Moskau setzt noch stärker auf Gold: Mit Exportlimit und Recycling-Projekten will Russland Goldbestände sichern und letztlich auch die Kriegskasse stärken.
Russland schränkt Gold-Export ein
Russland plant, die legale Ausfuhr von Gold auf 100 Gramm zu beschränken. Dies geht laut ukrainischem Geheimdienst aus einem neuen Kreml-Vorstoß hervor. Damit soll einer der letzten Kanäle für Kapitalflucht geschlossen werden.
Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine hätten russische Bürger ihre Goldkäufe um 60 Prozent gesteigert, heißt es. Allein im ersten Quartal dieses Jahres sollen diese mehr als 75 Tonnen erworben haben – mehr als im gesamten Jahr 2022.

Kapitalabfluss auf Rekordniveau
Parallel dazu verzeichnet die russische Zentralbank laut Bericht steigende verdeckte Kapitalabflüsse. Im laufenden Jahr wurden angeblich 14,7 Milliarden US-Dollar registriert, nach 6,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 und mehr als 9 Milliarden US-Dollar in den Jahren 2023 und 2024.
Recycling-Initiative ab 2026
Gleichzeitig treibt Moskau neue Projekte zur Gewinnung von Edelmetallen voran. Ab 2026 startet laut Berichten ein Pilotprogramm, bei dem Industrieabfälle und Erzrückstände auf Edelmetalle untersucht und recycelt werden. Dabei soll das mehrheitlich staatliche Unternehmen Almazny Mir die Umsetzung übernehmen.
Strategie der Gold-Akkumulation
Russland produziert bereits erhebliche Mengen Gold. Denn im Jahr 2024 waren es rund 310 Tonnen. Mit offiziellen Beständen von 2.329 Tonnen verfügt das Land über die fünftgrößten Goldreserven weltweit.
In den vergangenen Monaten tauchte trotz internationaler Sanktionen immer wieder russisches Gold in der Schweizer Importstatistik auf. Von Januar bis April 2025 waren es laut unseren Recherchen 9,6 Tonnen. In diesem Zusammenhang gab es zuletzt Ermittlungen gegen einen Schweizer Metallhändler wegen möglicher Verstöße.
Die jüngsten Maßnahmen zeigen, dass Russland an allen Stellschrauben dreht, um Goldbestände zu sichern. Mit Exportrestriktionen, Recycling-Initiativen und hoher Eigenförderung stützt das Land nicht nur seine Finanzpolitik, sondern stärkt auch seinen geopolitischen Handlungsspielraum und letztlich seine Kriegskasse.
Mehr dazu: Goldmarkt international – Nachfrage, Förderung, Marktanalyse