Goldpreis auf Rekordniveau: Der Anstieg ist kein Zufall. Warum Fiatgeld, Schulden und Vertrauensverlust Gold seit Jahrzehnten nach oben tragen.

Der Goldpreis befindet sich im Höhenrausch. Neue Rekorde sorgen für Schlagzeilen, Zweifel und Verwunderung. Doch wer sich wundert, verkennt die Zusammenhänge. Der aktuelle Goldpreis ist kein Ausreißer. Er ist das Ergebnis eines geldpolitischen Systemwechsels, der vor mehr als fünfzig Jahren begann – und dessen Folgen sich jetzt immer deutlicher zeigen.
Aktuelle Entwicklungen rund um den Goldpreis finden Sie hier: Goldpreis aktuell – Übersicht und Live-Daten
Als Gold noch Maßstab war
Bis Anfang der 1970er-Jahre war Gold der monetäre Anker des globalen Währungssystems. Im Goldstandard – später im Gold-Dollar-Standard – war der Goldpreis fixiert. Staaten konnten sich nur so stark verschulden, wie es ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zuließ.
Der Goldpreis steigt nicht, weil Gold teurer wird. Er steigt, weil Geld seit Jahrzehnten an Wert verliert.
Außenhandelsdefizite wurden mit Gold ausgeglichen. Geld war kein politisches Instrument, sondern an einen knappen, realen Vermögenswert gebunden. Das System setzte natürliche Grenzen. Dauerhafte Defizite waren nicht möglich.
1971: Der Bruch, der alles veränderte
Mit der Aufkündigung der im Bretton-Woods-System verankerten Goldbindung des US-Dollars im Jahr 1971 fiel dieser Anker weg. Dieser Schritt markiert einen epochalen Einschnitt der Wirtschafts- und Geldgeschichte – seine Bedeutung kann kaum überschätzt werden.
Von einem Tag auf den anderen existierte kein externer Zwang mehr, die Geldmenge zu begrenzen. Verschuldung wurde strukturell möglich. Finanzkrisen häuften sich. Staaten, Unternehmen und Haushalte begannen, dauerhaft über ihre Verhältnisse zu leben.
Das Vertrauen in Gold wurde ersetzt durch Vertrauen in Regierungen, Notenbanken und ihre Versprechen.
Inflation ist kein Naturgesetz
In den folgenden Jahrzehnten wurde Inflation zunehmend als normal dargestellt. Doch Inflation ist kein natürlicher Prozess. Sie entsteht, wenn immer mehr Geld auf die gleiche oder eine schrumpfende Menge an Waren und Dienstleistungen trifft.
Besonders in Phasen von Wachstumsschwäche, Stagnation oder Rezession wirkt Geldmengenausweitung inflationär. Sie ist die direkte Folge der Aufgabe eines realen Ankers. Inflation bedeutet schleichende Enteignung durch fehlende Haushalts- und Ausgabendisziplin.
Wachstum auf Pump
Bereits in den 1970er-Jahren wies der Club of Rome auf die Grenzen des Wachstums hin. Diese Grenzen wurden seither immer wieder verschoben. Globalisierung, Privatisierungen und technologische Innovationszyklen ermöglichten nominales Wachstum.
Doch häufig blieb reales Wachstum zurück. Internet, Digitalisierung und heute künstliche Intelligenz änderten daran wenig. Gleichzeitig wurde Defizitfinanzierung zur Normalität. Sozialbudgets explodierten. Neue Kredite galten als politisch opportun. Die Zusammenhänge zwischen Geldmenge, Schulden und Kaufkraft gerieten aus dem Blick.
Beschleunigung durch Krisen
Mit der Jahrtausendwende, der Einführung des Euro und den folgenden Krisen beschleunigte sich diese Entwicklung weiter. Weltfinanzkrise, Euro-Schuldenkrise und Corona-Krise führten zu einem geldpolitischen Paradigmenwechsel.
Bis in die 1990er-Jahre war es eine Ausnahme, dass Zentralbanken massiv in Anleihemärkte eingriffen. Liquidität war begrenzt und wurde im Wettbewerb vergeben. Heute kaufen Notenbanken Staatsanleihen in großem Umfang. Geld verlor seinen Preis. Risiken wurden kollektiviert.
Nicht Gold steigt – Währungen fallen
Vor diesem Hintergrund wird klar: Nicht der Goldpreis steigt. Staatliche Währungen verlieren seit Jahrzehnten kontinuierlich an Wert gegenüber Gold.
Gold ist nicht beliebig vermehrbar. Es ist weltweit akzeptiert, knapp und liquide. Es wird zunehmend wieder monetarisiert, während parallel eine Entdollarisierung der globalen Währungsreserven stattfindet. Immer mehr Staaten setzen Gold bewusst als stabilen Vermögensanker ein.

Ein weiterer Faktor gewinnt an Bedeutung: Gold lässt sich kaum sanktionieren. Denn es steht für keine Verbindlichkeit und keine Schuld eines Staates oder einer Institution – und ist dennoch weltweit akzeptiert. Vor allem in Asien und in vielen Schwellenländern gewinnt Gold damit zunehmend geldähnlichen Charakter.
Warum Zentralbanken ihre Goldreserven ausbauen, lesen Sie hier: Zentralbanken und Goldreserven weltweit
Harte Währung in einer weichen Welt
Gold ist eine natürliche, stabile, harte Währung. Je inflationärer Staaten mit ihrem gesetzlichen Geld umgehen, je geringer die Haushaltsdisziplin, je stärker die Kaufkraft leidet, desto deutlicher spiegelt sich das im Goldpreis wider.
Der aktuelle Höhenflug ist daher kein Zufall. Er ist die Konsequenz jahrzehntelanger fiskalischer Disziplinlosigkeit. Konsum auf Pump hat seinen Preis.
Spekulation verstärkt, verursacht aber nicht
Natürlich spielt auch Spekulation eine Rolle. Denn steigende Preise ziehen Kapital an. Das kann Übertreibungen auslösen. Doch Spekulation ist nicht die Ursache, sondern der Verstärker. Das strukturelle Problem des Fiatgeldsystems bleibt bestehen – unabhängig von kurzfristigen Marktbewegungen.
Teuer oder billig?
Der Goldpreis hat seither pro Jahr um rund 8 Prozent zugelegt. Das ist eine verlässliche Größe, auch wenn das börsennotierte Gold wie jedes andere Asset immer wieder Schwankungen unterlag.
Ob Gold aktuell teuer oder billig ist, lässt sich nur im Verhältnis zur realen Kaufkraft, zur Geldmenge und zur globalen Verschuldung beurteilen. Eine vertiefende Einordnung finden Sie hier: Goldpreis im Realitätscheck – Ist Gold aktuell teuer oder billig?


Papierbörse Comex wieder geöffnet. Unglaublich wie die Preise nach unten gedroschen werden
Immer wieder Freitags kommt die Drückerkolonne Ab 16:00 Uhr und drückt das Silber.
Warum nicht mal auf einen Mittwoch oder Donnerstag? Wird ja langsam langweilig…
Heute ab 16.00Uhr haben mal wieder einige keinen Bock mehr auf Gold und Silber und verkaufen alles ohne Rücksicht auf Verluste. Alles muss raus! Der Preis spielt keine Rolle. Eine Drückung bei Gold von 4350$ auf 4280$. Ganze 70$ innerhalb einer Stunde! Bei Silber von 64,54$ auf 61,80$ ein ähnlicher Absturz von ca. 2,70$ im gleichen Zeitraum! Der Bitcoin wurde im gleichen Zeitraum ebenfalls um 2665$ tiefergelegt. Auch die Aktienbörsen werden in Mitleidenschaft gezogen. Mal schauen wie schnell der Preisnachlass ausgenutzt wird.
Moin,
Dank an GR für all die Aussenseiter, die diesen Artikel gelesen haben und auch erkannt haben was die Stunde geschlagen hat.
93% hat der Euro seit Einführung gegenüber dem Gold an Wert eingebüßt? Nichts Neues, habe ich letztens aus dem Bundestag vernommen. Kam von einem AfDler. Noch Fragen?
Gruß in die Runde
barmbekbasch