Ausnahmezustand im Edelmetall-Handel: Kunden stürzen sich auf Gold und Silber

Die neuen Kursrekorde bei Gold und Silber haben zu einem Run auf Münzen und Barren im deutschen Edelmetall-Handel geführt. Händler sprechen von ähnlichen Verhältnissen wie in der Corona-Krise.

Goldpreis schwankt um 4.000 US-Dollar

Der Goldpreis schwankte am Freitag um die Marke von 4.000 US-Dollar pro Unze. Um 12 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 3.996 US-Dollar, was 3.452 Euro entsprach. Der Silberpreis notierte bei 50 US-Dollar bzw. 43,30 Euro.

Am Mittwoch hatten Silber- und Goldpreis neue Allzeithochs erreicht, Silber erstmals seit 1980. Gestern kamen die Kurse dann stärker zurück und auch am Vormittag notierten die Kurse unter Vortag. Im Verlauf des Freitags zogen die Edelmetallpreise wieder etwas an.

Kunden stehen Schlange vor einem Edelmetallhändler um Gold und Silber zu kaufen
Großer Kundenandrang im Edelmetall-Handel (Symbolbild) – Die starke Nachfrage nach den Silber- und Goldpreis-Rekorden für zu Angebotsengpässen.

Kundenansturm im Edelmetall-Handel

Derweil melden Händler einen Run auf Gold- und Silberprodukte. Henry Schwarz, Geschäftsführer der GfM GmbH (Anlagegold24) vergleicht die Situation mit der Corona-Krise im Jahr 2020. Damals rissen wegen der Lockdowns weltweit die Lieferketten ab, und es war kaum Ware verfügbar.




„Die Lage am Edelmetallmarkt hat sich dramatisch verändert. Im Moment wird so ziemlich alles an Edelmetallen gekauft, was gerade verfügbar ist. Die Nachfrage hat enorm zugenommen. Teilweise sind Positionen, die am Markt über Monate immer verfügbar waren, jetzt restlos ausverkauft. Das sind derzeit gebrauchte Silberunzen, die mit Differenzbesteuerung verkauft werden können, aber auch gebrauchte Goldunzen wie Krügerrand, Maple Leaf, Philharmoniker. Die Kunden greifen jetzt vielfach zur teureren Neuware“, so Schwarz.

Umsatzexplosion im September

Aber die Geschäfte im Edelmetall-Handel zogen schon vor dem Sprung über der 4.000er-Schwelle an. Das verdeutlichen die Aussagen von Bars Özdemir, Head of Trade bei der SOLIT Management GmbH (GoldSilberShop.de): „Der September war für uns der stärkste Monat in der Unternehmensgeschichte, und das mit deutlichem Abstand. Das bekannte Phänomen, dass Kunden bei steigenden Kursen verstärkt kaufen, zeigt sich erneut sehr deutlich. Im Vergleich zum Vormonat konnten wir eine Umsatzsteigerung von über 140 Prozent verzeichnen. Dieser Trend hält in diesem Monat weiter an, und die Nachfrage steigt und steigt. Grund dafür ist unter anderem die magische 4.000-USD-Grenze“. 

Rückverkäufe nehmen zu und Logistik am Limit

Auch die Zahl der Ankäufe sei deutlich gestiegen. „Bei den aktuellen Kursniveaus haben viele Kunden keine Scheu, kurzfristige Gewinne mitzunehmen. Besonders interessant ist, dass wir vermehrt Rückverkäufe von Artikeln erhalten, die erst dieses Jahr bei uns gekauft wurden. Teilweise erkennen wir die Kunden wieder, in anderen Fällen legen sie sogar ihre Originalrechnungen von vor ein paar Monaten dem Versand bei“, so Özdemir. Und er sagt, SOLIT stoße an die logistischen Grenzen. „Unsere Disponenten arbeiten am Limit, und die Auslieferung ist aktuell der Flaschenhals. Systemseitig sind wir gut aufgestellt, aber physisch können wir schlicht nicht so versenden, wie wir uns das wünschen würden. Deshalb bitten wir unsere Kunden um Verständnis, was zum Glück die meisten auch haben und gelassen reagieren.“

Warenverfügbarkeit im Edelmetall-Handel

Wie ist die aktuelle Warenverfügbarkeit? Laut Henry Schwarz sind die Lager der Prägestätten schon so gut wie leer. Im Goldbereich sähe es etwas besser aus.

„Wir gehen davon aus, dass der Kauf von Edelmetallen mit immer längeren Wartezeiten verbunden ist, deswegen stürzten sich Kunden auf das gerade noch Verfügbare, denn wenn die Prägestätten in absehbarer Zeit nicht liefern können, dann nehmen sie auch keine Orders mehr an. Diese Situation hatten wir zuletzt in der Corona-Zeit. Unsere Empfehlung daher an unsere Kunden: lieber heute etwas kaufen, anstatt morgen leer auszugehen.“

Aufgelder steigen deutlich

Im Rahmen unserer wöchentlichen Preisanalyse haben wir einen deutlichen Anstieg der Aufgelder im Edelmetall-Handel festgestellt. Mehr dazu lesen Sie hier: Jetzt Gold kaufen? Preise auf Rekordniveau – Aufgelder steigen deutlich

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5 Kommentare

  1. Na sowas – wer hätte das gedacht? Und es wiederholt sich immer die selbe Dummheit – die Schafe rennen immer erst bei Höchstpreisen los! Bei einigen scheint sich jetzt wohl doch die Panik einzuschleichen, den letzten Zug auch noch zu verpassen…?
    Mir kann’s Wurscht sein; meine Schäfchen sind schon längst im trockenen. Und nicht nur das: zur Sicherheit haben die auch noch Gummistiefel an! Sieht aus, als würde der Wohnraum bei uns im Dorf bald knapp!
    Egal, während die anderen in der Schlange vorm AU-shop frieren, wärme ich mich auf dem Sofa mit einem güldenen Schluck Cuba-Rum. Wie immer gilt: gelassen genießen, Tresortür dicht & TTV!
    Mit breit grinsenden Wochenendgrüßen an alle AU-Gewinner hier
    der Dokta

  2. Freiluftpsychiatrie, wie immer.
    Wie doof muß man sein, jetzt zur Gewinnmitnahme zu verlaufen, wenn man noch das „Schicksal“ derer im Kopf hat (haben müsste), die vor 1,5 Jahren zu 1.800 „Gewinne mitgenommen “ haben ?

    Es ist wie immer, die Leute verkaufen, wenn es billig ist und kaufen, wenn es teuer ist.
    Gibt es dazu eine Wissenschaftssendung in ARD oder ZDF, moderiert von Tenhagen oder Fratschkopf ?

  3. Und so rät finanzen.net
    „ Wofür Sie sich auch entscheiden: Mischen Sie Ihrem Anlageportfolio besser nicht mehr als 10 Prozent des beliebten Edelmetalls bei!“
    Eigenartig, bis jetzt waren es höchstens 5%
    Wie kommts.
    @Goldeneye
    Selbst ein Kauf gestern, bei dem 100 $ Sturz hätte nichts gebracht. Die Händler sind ausverkauft oder haben lange Bestellzeiten.
    Zudem viele Händler den Preisrückgang nicht weiter gegeben haben, sondern abwarten.
    Ich verwette meinen Besen, dass die genannten Höchst Preis Käufer beim heutigen Rücksetzer das Erworbene Gold Montags am Ladentisch wieder verhökern.
    Mit Verlust von mindestens 200 Euro die Unze.
    Man gönnt sich ja sonst nichts, da kann man sich doch wenigstens einen Verlust bei Gold gönnen, mag so mancher denken.

  4. “ Lieber heute etwas kaufen anstatt morgen leer auszugehen“ Soll diese “ Empfehlung“ ein Witz sein?
    Zu den jetzigen Edelmetallpreisen kommt noch ein erhöhter Händleraufschlag on Top.
    Abwarten, es ergeben sich wieder Kaufpreise

  5. 4@all

    GOLD 4000 DOLLAR
    GOLD halten.
    Wir reden hier und da gern und oft genug darüber. HALTEN HALTEN HALTEN :)
    Das aktuelle Pullback Risiko, falls einer kommt, zieht den Kurs allenfalls bis 3550/3500 USD herunter.
    Es gibt aktuell keine sinnvoll zu nennenden Gold-Kursziele mehr
    Der Gold Kurs 3550 USD wäre demnach eine Nachkaufchance falls es so kommt .
    Ergänzung: Ursprünglich gab es mal einen Stoploss bei 1444 USD. Mittlerweile ist der Stoploss unter 3300 USD sinnvoll.

    SILBER 50 DOLLAR
    SILBER halten!
    Einfach immer weiter halten!
    Die Rally von 21,65 USD erreichte schon viele Ziele, 30 USD, 35 USD und nun auch das Ziel 50 USD (altes Allzeithoch aus 2011).
    Doch über 50 USD geht es erst so richtig los bei SILBER, denn SILBER hinkt GOLD meilenweit hinterher (SILBER 50 USD = GOLD 1923 USD aus 2011).
    SILBER-ANSAGE: Über 50 USD gibt es das Signal für das Ziel 73 USD!
    Ergänzung: Ursprünglich gab es mal einen Stoploss bei 11,35 USD. Mittlerweile ist der Stoploss unter 28,00 USD sinnvoll.

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