Goldpreis stabil, Silber steigt. Was Händler jetzt melden – und wie sich Preise und Aufgelder im Edelmetall-Handel entwickeln.
Silber- und Goldpreis
Der Goldpreis läuft weiter auf hohem Niveau seitwärts und auch der Silberpreis hielt sich zuletzt nahe dem 14-Jahreshoch.
Am Freitag um 12 Uhr notierte der Goldpreis auf dem europäischen Spotmarkt mit 3.349 US-Dollar pro Unze, was 2.878 Euro entsprach. Damit verteuerte sich Gold gegenüber der Vorwoche leicht um 0,25 Prozent (in USD) bzw. 0,75 Prozent (in EUR).

Dagegen ging es mit dem Silberpreis kräftiger nach oben. Denn gegenüber vergangenem Freitag verzeichnete Silber einen Kursanstieg von 2,1 Prozent (in USD) bzw. 2,6 Prozent (in EUR).
Die Lage im Edelmetall-Handel
Währenddessen melden Händler eine Belebung des Edelmetall-Geschäfts. „Durch die Kurssprünge bei den Edelmetallen hat sich auch die Nachfrage sprunghaft gesteigert. Gekauft wird vor allem Zweitmarktware (Silber und Goldunzen) und Goldbarren bis 1oz“, erklärte Henry Schwarz, Geschäftsführer der GfM Gmbh (Anlagegold24) am Freitag gegenüber Goldreporter.
Bars Özdemir, Head of Trade der SOLIT Management GmbH (GoldSilberShop), spricht von einer stabilen Nachfrage, sowohl bei Gold als auch bei Silber. „Ein ruhiger, aber solider Verlauf, der sich auch im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert hat. Insgesamt muss man dazu aber sagen, dass die Zahlen aufgrund der Ferienzeit und des alljährlich „gefürchteten“ Sommerlochs vergleichsweise gering sind.“
Bemerkenswert sei aber, dass diese Stabilität trotz des deutlichen Kursanstiegs und neuen Silber-ATH in Euro anhalte. Özdemir: „Das lässt auf der einen Seite auf ein weiterhin starkes Grundinteresse unserer Kundschaft schließen. Auf der anderen Seite habe ich jedoch das Gefühl, als würden die Kunden immer noch abwarten. Es ist meiner Meinung nach mehr Potenzial drin.“
Was passiert auf der Ankaufsseite?
Henry Schwarz spricht von einem Problem bei der Zweitmarktware und einem begrenzten Angebot. Es herrsche ein Engpass vor allem bei differenzbesteuerten Silbermünzen aus dem Zweitmarkt.
Bei SOLIT spricht man auch auf der Ankaufsseite von einer konstanten Entwicklung. „Ein kleiner Ausreißer zeigt sich beim Silber. Hier konnten wir einen leichten Anstieg von rund 10 Prozent im Vergleich zur Vorwoche verzeichnen“, so Özdemir. In absoluten Zahlen sei das aber noch unauffällig.
Laut Henry Schwarz gibt es seitens der großen Prägestätten zunehmend eine Mangelversorgung mit kleineren Goldeinheiten bis zu einer Unze. „Hier haben die Barrenhersteller zunehmend Lieferprobleme und für einzelne Größen gibt es teilweise Lieferzeiten von 6 bis 8 Wochen. Aufgrund der stark steigenden Kupferpreise werden auch verstärkt Kupferbarren und Kupfermünzen nachgefragt. Nach dem schwachen Monatsstart dürfte sich wegen der hohen Nachfrage der Monat noch ganz gut entwickeln. Bei den Prägestätten sind im Moment noch alle Größen an Münzen lieferbar. Regelbesteuerte Silbermünzen lassen sich ebenfalls problemlos beschaffen“, so Schwarz.
Jetzt Gold kaufen oder verkaufen?
Wir analysieren die Preisentwicklung im Handel mit den Daten sechs deutscher Edelmetall-Anbieter. Wer am Freitagmittag in Form prägefrischer Krügerrand-Münzen Gold kaufen wollte (aktueller Jahrgang), zahlte gemäß unserer Zahlen durchschnittlich 2.982 Euro – und damit 25 Euro mehr als vor einer Woche. Dabei stieg das von uns ermittelte Aufgeld für Krügerrand-Neuware auf 3,58 Prozent (Vorwoche: 3,51 Prozent). Auch die Abschläge für ältere Jahrgänge stiegen auf durchschnittlich 50 Euro (Vorwoche: 36 Euro).
Währenddessen erhöhte sich das Aufgeld für 100-Gramm-Goldbarren in unserer Analyse auf 1,98 Prozent. Ein Exemplar kostete in unserer Erhebung durchschnittlich 9.440 Euro. Damit waren es 78 Euro mehr als vor einer Woche.
Silber kaufen
Wie entwickelten sich die Preise für die von uns beobachteten Silber-Produkte? Eine Unze der Anlagemünze Maple Leaf des aktuellen Jahrgangs kostete am Freitag durchschnittlich 44,19 Euro. Dabei sank das Aufgeld für Silber-Maples leicht auf 34,10 Prozent. Dagegen zeigte sich bei 1-Kilogramm-Silberbarren ein deutlicher Anstieg der Aufschläge auf durchschnittlich 28,10 Prozent – nach 25,57 Prozent am vergangenen Freitag. Währenddessen stiegen auch die durchschnittlichen Abschläge für angekaufte Silbermünzen an auf 4,30 Euro pro Unze (Vorwoche: 3,60 Euro).
Silber und Gold kaufen
Beachten Sie: Mit den von uns erhobenen Daten beobachten wir die allgemeine Marktpreis-Entwicklung und sondieren Hinweise auf die Veränderung von Angebot und Nachfrage im deutschen Edelmetall-Handel. Allerdings können die Preisangaben bei einzelnen Händlern deutlich variieren. Unsere wöchentlichen Durchschnittspreise erheben wir bereits seit dem Jahr 2010.
Wer Silber oder Gold kaufen möchte, sollte beachten: Kleinere Veränderungen beim Aufgeld sind keine geeignete Grundlage für kurzfristige Kaufentscheidungen, da Silber- und Goldpreis ohnehin ständigen Schwankungen unterliegen. Aber das von uns berechnete durchschnittliche Aufgeld gibt einen Anhaltspunkt über das Preisniveau bei verschiedenen Anbietern und Hinweise auf die allgemeine Marktlage.