Goldpreis nach Rekordrally unter Druck. Uneinheitliche Marktzinsen und der drohende US-Shutdown belasten die Märkte.
Goldpreis mit neuem Rekord
Der Goldpreis setzte am Montag ein weiteres Rekordhoch. Am europäischen Spotmarkt sind nun die Marken von 3.832 US-Dollar bzw. 3.268 Euro pro Unze die neuen Bestwerte. Am Dienstagmorgen stieg Gold zunächst weiter an. Die Kurse kamen dann aber bis zum Nachmittag deutlicher unter Druck.
Um 13:30 Uhr kostete die Feinunze zur sofortigen Lieferung 3.809 US-Dollar bzw. 3.245 Euro. Damit stand der Kurs in beiden Währungen rund 0,7 Prozent unter Vortag. Dagegen legte der Goldpreis gegenüber der Vorwoche um 0,9 Prozent (in USD) bzw. 1,7 Prozent (in EUR).

Government Shutdown droht
Die jüngste Kursentwicklung war begleitet vom politischen Zwist in den Vereinigten Staaten. Die USA stehen kurz vor einem Government Shutdown. Demokraten und Republikaner konnten sich bis zur Mitternachtsfrist nicht auf ein Budget einigen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig.
Ein Shutdown würde zahlreiche Regierungsdienste lahmlegen und Gehälter von Beamten stoppen. Trump droht mit Entlassungen, während Demokraten auf Gesundheitsleistungen pochen. Ein Kompromiss ist nicht in Sicht, die politische Lage bleibt angespannt (Mehr dazu: Shutdown-Gefahr in den USA: Folgen für Märkte und Goldpreis).
Marktzinsen
Der US-Dollar zeigt gegenüber dem Euro anhaltende Schwäche (EUR/USD: 1,174 USD) . Die Shutdown-Aussichten erhöhten den Druck auf den Greenback. Dagegen bewegten sich Anleiherenditen kaum. So rentierten 10-jährige US-Staatsanleihen am Dienstag mit 4,14 Prozent – also auf dem Niveau der Vorwoche.
Währenddessen sanken Marktzinsen in der Eurozone, was auf eine stärkere Nachfrage schließen lässt. Die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen sank im Vorwochenvergleich auf 2,70 Prozent, jene Frankreichs auf 3,53 Prozent.
Eine weitere US-Zinssenkung Ende Oktober wird laut FedWatch-Tool derzeit mit 90 Prozent gehandelt.
Zusammenhang Gold und Zinsen
Welchen Einfluss haben Marktzinsen auf Gold? Steigende Anleiherenditen wirken oft negativ auf den Goldpreis. Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann gelten sie bei defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren als attraktiver. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme.
Aber in Krisenzeiten ist diese Systematik oft ausgesetzt. Dann nämlich, wenn Staaten den Investoren Risikoaufschläge für die Schuldenaufnahme zahlen müssen.
Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Gold-Nachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gefragt sind, steigen die Edelmetalle oft, während die Anleiherenditen sinken – also die Anleihekurse steigen.
Mehr dazu: Goldpreis aktuell – Übersicht und Live-Daten