Goldpreis im Realitätscheck – Ist Gold aktuell teuer oder billig?

Der Goldpreis notiert auf Rekord. Doch ist Gold wirklich teuer? Historische Vergleiche mit Aktien, Öl, Immobilien oder Bier geben eine reale Einordnung.

Goldpreis auf Rekordhoch

Der Goldpreis wird in US-Dollar, Euro oder anderen Währungen notiert. Er erreichte zuletzt Rekordhochs. Aber diese Vergleichsbasis hat einen Haken: Alle Währungen verlieren langfristig an Kaufkraft. Deshalb ist ein nominaler Rekordkurs allein nur bedingt aussagekräftig. Denn unser Geld wertet aufgrund der exzessiven Verschuldung seit Jahrzehnten systematisch gegenüber Gold ab.

Interessanter ist die Frage, wie viel Gold im Verhältnis zu anderen Anlageklassen, Gütern oder Größenordnungen wert ist. Erst daraus ergibt sich ein Bild, ob Gold historisch teuer oder billig erscheint.

Goldpreis im Vergleich – Aktien, Öl, Immobilien und Geldmenge
Ist Gold teuer oder billig? Wir setzen den Goldpreis ins Verhältnis zu Aktien, Öl, Immobilien oder Konsumgütern – mit Blick auf die historische Bewertung (Bild: Goldreporter).

Dow-Gold-Ratio: Aktien gegen Edelmetall

Ein klassischer Ansatz ist die Dow-Gold-Ratio. Sie misst, wie viele Unzen Gold nötig sind, um den US-Leitindex Dow Jones zu kaufen.

Mit einem Stand von 45.600 Punkten beim Dow Jones und einem Goldpreis von 3.650 USD ergibt sich eine Ratio von rund 12,5.

In Krisenzeiten (z. B. 1980) fiel der Wert auf fast 1, in Boomphasen (2000) lag er über 40.
Heute liegt er im mittleren Bereich. Das signalisiert: Gold ist gegenüber Aktien weder extrem billig noch extrem teuer.

Auch der S&P 500 liefert ein ähnliches Bild. Mit aktuell 6.340 Punkten entspricht das rund 1,74 Unzen Gold pro Punkt. Auch hier deutet das Verhältnis auf eine neutrale bis leicht günstige Bewertung von Gold gegenüber US-Aktien.




Öl und Immobilien im Vergleich zu Gold

Bei Rohstoffen wird oft die Gold-Öl-Ratio betrachtet. Sie zeigt, wie viele Barrel Öl man für eine Unze Gold erhält. Mit WTI bei 63 USD ergibt sich heute ein Wert von 58 Barrel pro Unze Gold. Der historische Mittelwert liegt bei 15 bis 20.

Das heißt: Öl ist im Verhältnis zu Gold historisch günstig, oder anders gesagt: Gold ist gegenüber Öl sehr teuer bewertet.

Immobilien vs. Goldpreis

Bei Immobilien zeigt sich ein anderes Bild. Denn ein durchschnittliches US-Einfamilienhaus kostet derzeit rund 512.000 USD (Q2 2025). Umgerechnet waren das rund 155 Unzen Gold (Goldpreis: 3.290 USD). Historisch schwankte dieser Wert zwischen etwa 1000 (1971) und über 116 (1980). Damit bewegt sich das Verhältnis laut LongTermTrends heute am unteren Ende – Gold erscheint gegenüber US-Immobilien also eher teuer.

Geldmengen und Zentralbank-Bilanzen

Gold lässt sich auch mit der Geldmenge vergleichen. Unter dem Goldstandard deckte das Metall einen erheblichen Teil der umlaufenden Währungen ab. Heute ist dieser Bezug verschwunden. Bei einer Volldeckung der US-Geldmenge M2 mit Gold müsste der Preis weit über dem aktuellen Niveau liegen.

Für eine „Volldeckung“ der US-Geldmenge M2 mit den offiziellen US-Goldreserven ergäbe sich unseren Berechnungen zufolge ein impliziter Goldpreis im Bereich von 90.000 USD je Unze.

Würde man alles existierende Gold der Welt zur Deckung des globalen M2 heranziehen, ergäbe sich rein rechnerisch ein implikativer Goldpreis von rund 17.000 USD.

Allerdings war die Geldmenge auch im Goldstandard nie vollständig durch Gold gedeckt.

Gleiches gilt im Vergleich zu den gewachsenen Bilanzen der Notenbanken. Gemessen an der Geldflut wirkt Gold also trotz seines hohen Preises günstig.

Alltagsmaßstäbe: Bier, Burger und Arbeit

Zur Veranschaulichung werden oft Konsumgüter herangezogen. Ein Beispiel ist der Big-Mac-Index, wie er beispielsweise von The Economist veröffentlicht wird. Mit einer Unze Gold lassen sich mehrere Hundert Hamburger kaufen – ein Wert, der über Jahrzehnte erstaunlich stabil bleibt.

Ein deutsches Pendant ist das Oktoberfestbier-Gold-Verhältnis. So stellte der Vermögensverwalter Incrementum 2024 fest, dass 148 Maß Bier für eine Unze Gold erhältlich waren – deutlich mehr als in früheren Jahren. Der historische Schnitt liegt bei 89 Maß, die Extreme bei 48 (1971) und 227 (1980).

Auch Arbeitszeit ist ein anschaulicher Maßstab: Laut BullionVault benötigte ein US-Arbeiter 1970 nur 12 Stunden für eine Unze Gold. Heute liegt der Wert bei etwa 105 Stunden – so hoch wie nie zuvor.

Silber und andere Metalle

Die Gold-Silber-Ratio liefert ein weiteres Signal. Historisch lag sie über Jahrhunderte zwischen 15 und 20. Heute bewegt sie sich bei einem Silberpreis von 41 US-Dollar pro Unze bei fast 90. Das bedeutet: Gold ist gegenüber Silber teuer.

Auch Kupfer, Weizen oder andere Rohstoffe lassen sich zum Vergleich heranziehen und zeigen, wie Gold im Verhältnis zur Realwirtschaft bewertet ist.

Langfristige Kaufkraftkonstanz von Gold

Trotz aller statistischen Ansätze bleibt eine Beobachtung bemerkenswert: Die Kaufkraft von Gold zeigt über Jahrhunderte eine erstaunliche Stabilität. Im alten Rom kostete eine feine Toga etwa eine Unze Gold. Im Mittelalter erhielt man dafür ein edles Gewand. Dagegen ist es heute der hochwertige Maßanzug. Details dazu finden Sie auch in unserem Ratgeber „Altersvorsorge mit Gold“. Darin haben wir eigene statistische Daten über die Kosten eines Herrenanzug seit den 1930er-Jahren ausgewertet.

Generell: Diese Konstanz zeigt, dass Gold in seiner Grundfunktion als Wertspeicher nicht „teuer“ oder „billig“ ist – sondern Kaufkraft konserviert.

Einordnung: Wo stehen wir heute?

Die Antworten hängen vom Maßstab ab:

  • Gegenüber Fiat-Geld und Geldmengen: Gold wirkt eher billig.
  • Gegenüber Aktien: neutral bis leicht günstig.
  • Gegenüber Öl: sehr teuer.
  • Gegenüber Immobilien: teuer.
  • Gegenüber Silber: teuer.
  • Gegenüber Konsumgütern und Arbeit: stabil bis teuer.

Die Schlussfolgerung: Gold ist in einigen Relationen (Öl, Silber, Arbeit, US-Immobilien) teuer, in anderen (Aktien, Geldmenge) günstig. Dagegen täuschen nominale Rekordpreise, solange das Geldsystem selbst expandiert. Aber im großen historischen Bild scheint Gold nicht am Ende seiner Bewertungsskala angekommen zu sein.

Mehr zum Thema Gold und Kaufkraft: Was nützen Goldmünzen und Goldbarren in der Krise? Schutz, Tauschmittel, Neustart?

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9 Kommentare

  1. Es ist schon fast deprimierend wenn man sich so umhört, alles und jeder ist am jammern.
    Wie konnte das alles nur passieren, höre ich oft…!
    Autoindustrie inkl. Zulieferer tot, Maschinenbau tot, gastro so gut wie tot, sie wissen es nur noch nicht oder glauben es noch nicht;-)
    Luxusbranche tot, sie erzählen den Leuten aber weiter wie toll alles läuft;-)
    Oldtimer Markt, tot!
    Whiskymarkt tot!
    Immobranche eingefroren und so gut wie tot, wird nur noch vom Staat am Leben gehalten. (Siehe Bürgergeld)
    Auf dem Konto gibt es keine Zinsen usw…
    Einzig das Goldene koppelt sich von allem ab…!
    Da frage ich mich ernsthaft in was ich noch investerieren soll außer Edles?

    • @TheMac
      Klare Antwort: Lebensfreude und unvergessliche Erinnerungen.
      Da kommt auch die DDR 2.0 nicht ran.
      (nach Diktat verreist……).
      Den Rest in…. Sie wissen schon..
      ..

  2. Fehlt noch das Verhältnis zum Bitcoin. Für einen BTC muss man aktuell fast 32 Unzen Gold hinlegen. Ist Gold also billig im Verhältnis zum Bitcoin? Wo müsste das Verhältnis liegen um sagen zu können, das Gold teuer gegenüber Bitcoin wäre? Da tue ich mich schwer, denn ehrlich gesagt, ich hab`s noch nicht verstanden, was ein Bitcoin wert sein soll. Nur eins weiß ich ziemlich genau: Hätte ich einen oder sogar mehrere BTC, ich würde sofort zugunsten von Gold (oder Silber) verkaufen.

    • @ Nivek

      Verkaufen ist ein gutes Stichwort. Habe grade eine fondsgebundene Rentenversicherung gekündigt, die man mir vor Jahren in einem Zustand der finanziellen Unwissenheit verkauft hat. Grade mal 1,8 % Nominalrendite nach 10 Jahren Ansparzeit. Leider habe ich es erst jetzt gecheckt, welch enorme Kosten so ein Versicherungsmantel hat. Naja, zumindest mit kaum Verlust rausgekommen. Rest ist Lehrgeld.

      2-Speichenregel: Werde den Rückkaufswert jetzt in EM investieren. Etwas Gold und etwas Silber. Laut Bankberatern soll man ja seine Anlagestrategie diversifizieren :-)

  3. Das Problem bei der Rechnung ist, dass der DOW in Punkten gerechnet wird und Gold in Dollar.
    Also, wenn man vergleicht, muss man Gold in Punkten rechnen und zwar nach Gewichtung, wie beim Dow auch.

    • Die Anmerkung ist interessant, aber im Kern ein Missverständnis. Warum? Dow Jones Punkte sind keine abstrakte „Punktwährung“, sondern ein gewichteter Durchschnitt von Aktienkursen in US-Dollar. Ein „Dow-Punkt“ entspricht also nicht einer festen Geldsumme, sondern verändert sich dynamisch, weil der Index die Aktienwerte zusammenfasst. Gold wird hingegen als Rohstoff in einer klar definierten Einheit (USD pro Unze) gehandelt. Dow-Gold-Ratio – so ist sie gedacht: Man teilt die Dow-Punkte (Indexstand) durch den Goldpreis (USD/oz). Ergebnis: „Wie viele Unzen Gold kostet der Dow?“ Beispiel: Dow 45.600 Punkte ÷ 3.650 USD/oz = 12,5.Damit wird kein Preis „Punkte vs. Dollar“ verwechselt, sondern die Frage gestellt: „Wenn ich den Dow Jones als Ganzes kaufen wollte, wie viele Unzen Gold bräuchte ich?“ Warum man Gold nicht in „Punkten“ umrechnet. Ein „Punkt“ im Dow hat keinen festen Wert (er ist kein Dollar, kein Prozent, sondern eine Rechengröße). Deshalb macht es keinen Sinn, Gold selbst in „Punkte“ umzurechnen. Der Vergleich lebt gerade davon, zwei unterschiedliche Skalen (Indexstand und Rohstoffpreis) ins Verhältnis zu setzen. Die Dow-Gold-Ratio ist ein bewährtes relatives Bewertungsinstrument, auch wenn die Einheiten unterschiedlich sind. Genau das ist die Aussagekraft: sie zeigt die Wertrelation zwischen zwei völlig verschiedenen Anlageklassen.

  4. Nur 12 Arbeitsstunden für eine Unze Gold, irre wenig. Das zeigt aber auch, wie sich regionale Bedeutungen verschieben. Kann sich ein Ami oder Europäer (abnehmend) mit Bullshitjobs noch Gold leisten, können sich anderswo für echte, wertschöpfende Arbeit Leute (teils aber zunehmend) kaum Gold leisten

    • @Todo
      Das dachte ich auch.
      12h für eine oz. entspricht heute ca. 300$/h Stundenlohn. Aber Anfang der 70´er war die Unze bei 35$.
      D.h. 3$/h und das soll Durchschnitt gewesen sein. Immerhin konnte man als Mann damals noch eine ganze Familie ernähren

  5. Sehr guter Artikel.
    Das Goldpreis- Arbeitsstunden- Verhältnis hat m.M.n. die persönlich wertvollste Aussagekraft.
    Ich kann nur jeden raten, diese wichtige Kennzahl für sich zu berechnen, sowie deren Entwicklung der letzten 20 Jahre zu betrachten.
    Ich führe erst seit 2014 darüber Buch und strebe ständig einen relativ konstanten Wert an.
    Das ist nicht immer möglich, meine Arbeitszeit „inflationiert“ leicht, aber durch Stundenlohnanpassungen wenigstens in einem akzeptablen Rahmen.
    Ich mußte noch nicht, stelle mir es aber witzig vor, bei Verhandlungen mit einem Goldchart zu erscheinen, um im Ernstfall mithilfe der stabilsten Währung der Welt zu argumentieren. Wenn das alles so weiter geht, ist das vielleicht gar nicht so abwegig.

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