Goldbestände sinken trotz Preisrally – Verliert die BIZ an Markteinfluss?

Während der Goldpreis stark steigt, sinken die Gold-Assets der BIZ. Neue Zahlen zeigen eine gegenläufige Entwicklung.

BIZ-Goldpositionen im August

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat im August 2025 weniger Gold in ihren „Assets“ ausgewiesen. Die Bilanzposition „Gold und Goldforderungen“ sank auf 562,69 Tonnen nach 563,69 Tonnen im Juli. Damit verringerte sich der Bestand zum zweiten Monat in Folge, obwohl der Goldpreis im gleichen Zeitraum von 3.298 auf 3.429 US-Dollar pro Unze zulegte (+3,95 Prozent).

Anders die zweite Gold-Position: Die unter „Goldeinlagen“ ausgewiesenen Bestände stiegen leicht auf 429,96 Tonnen nach 428,25 Tonnen im Juli.

BIZ-Goldbestände sinken trotz Preisrally – verliert die Bank der Zentralbanken an Einfluss?
Die BIZ weist im August 2025 sinkende Goldbestände aus, während der Goldpreis auf über 3.400 USD steigt. Vor 2023 gab es eine deutliche (positive) Korrelation zwischen Goldpreis und BIZ-Goldbeständen.

Welche Art von Gold?

Die BIZ unterscheidet in ihrer Bilanz zwei Posten:

  • „Gold und Goldforderungen“ (Assets): mutmaßlich Swaps, Leasinggeschäfte und andere derivative Engagements, die aktiv gehandelt werden.
  • „Goldeinlagen“ (Liability/Equity): physische Bestände, die die BIZ selbst oder im Auftrag verwahrt.

Die Bank macht keine Angaben zur genauen Zusammensetzung. Goldreporter rechnet die in Sonderziehungsrechten (SDR) ausgewiesenen Werte in Unzen und Tonnen um. Ob es sich um physisches Metall oder um Goldderivate handelt, bleibt unklar. Auf Zentralbank-Ebene sind OTC-Geschäfte wie Swaps oder Forwards üblich.

Divergenz zwischen Goldpreis und BIZ-Bilanz

Bis 2022 entwickelten sich die BIZ-Gold-Assets weitgehend parallel zum Goldpreis. Seit 2023 zeigt sich jedoch ein Bruch: Während der Goldpreis neue Rekordstände markierte, blieben die ausgewiesenen Bestände unter Druck. Das weist nicht auf Verkäufe hin, sondern deutet auf eine geringere Nutzung der BIZ als Intermediär im Goldhandel.

Die aktuellen Daten illustrieren diesen Trend:

  • Assets (Gold und Goldforderungen): minus 1 Tonne im August, trotz steigender Preise.
  • Goldeinlagen: plus knapp 2 Tonnen im gleichen Zeitraum.

Mögliche Gründe

  • Dezentralisierung: Zentralbanken wickeln Goldgeschäfte zunehmend bilateral ab, statt über die BIZ.
  • Regulatorik: Strengere Vorgaben dämpfen kurzfristige Swap- und Leasinggeschäfte.
  • Bilanzierungseffekte: Änderungen in Zusammensetzung und Bewertung beeinflussen die Zahlen stärker als der reine Preis.
  • Geopolitik: Manche Notenbanken meiden die BIZ-Kanäle, um Sanktionsrisiken zu umgehen.

Bedeutung für Anleger

Für Investoren sind diese Verschiebungen weniger ein Preissignal als ein Hinweis auf Strukturwandel im Zentralbank-Goldmarkt. Entscheidend für die weitere Preisentwicklung bleiben die klassischen Treiber:

Fazit: Der Rückgang der BIZ-Gold-Assets bei gleichzeitig steigenden Preisen zeigt, dass die Bank ihre frühere Rolle als Drehkreuz für Goldtransaktionen ein Stück weit verloren hat. Der Goldmarkt ist stärker dezentralisiert – die Preisrally wird davon nicht gebremst.

Mehr dazu: Goldmarkt international – Nachfrage, Förderung, Marktanalyse

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