Goldpreis stabilisiert sich nahe 4.000 USD. Kapitalabflüsse beim ETF GLD zeigen Zurückhaltung institutioneller Anleger.
Goldpreis: Stabilisierung nach dem Rücksetzer
Nach dem deutlichen Preisrutsch der vergangenen Wochen versucht Gold derzeit, eine charttechnische Basis auszubilden. Am Mittwochabend schloss die Feinunze im US-Futures-Handel bei 3.970 US-Dollar beziehungsweise 3.453 Euro. Damit lagen die Kurse gegenüber der Vorwoche um 1,3 Prozent (USD) und 2,2 Prozent (EUR) höher. Silber zeigte sich in der gleichen Periode etwas fester und gewann 0,7 Prozent auf 47,94 US-Dollar beziehungsweise 1,6 Prozent auf 41,70 Euro je Unze.
Kapitalströme beim SPDR Gold Shares (GLD)
Parallel zur jüngsten Gegenbewegung am Goldmarkt waren die Kapitalbewegungen beim SPDR Gold Shares (GLD) erneut ausgeprägt. Im Berichtszeitraum bis zum 5. November 2025 meldet der Fonds Nettoabflüsse im Volumen von rund 2,3 Milliarden US-Dollar. Solche Redemptions gelten häufig als Hinweis auf Umschichtungen institutioneller Anleger, insbesondere nach starken Kursphasen. Auffällig ist, dass der physische Goldbestand des Fonds dennoch zulegte.

GLD: Nettokapitalflüsse 30. Oktober bis 5. November 2025
Nach Angaben des Betreibers erhöhte sich das hinterlegte Goldinventar innerhalb einer Woche um 2,58 Tonnen auf nun 1.038,63 Tonnen. Die Entwicklung belegt, dass Kapitalflüsse nicht zwingend zeitgleich mit Bestandsmeldungen verlaufen.
Abwicklung: physische Hinterlegung erfordert Zeit
Der Betreiber des ETFs muss pro Anteilsschein ein Zehntel Feinunze physisch vorhalten. Buchungen erfolgen jedoch zeitversetzt, da auf dem Goldmarkt die T+2-Abwicklung gilt: Erst zwei Handelstage nach Abschluss wandern die entsprechenden Barren in die Tresore. Das erklärt vermeintliche Widersprüche zwischen Kapitalflussdaten und Bestandsangaben.

iShares Silber Trust (SLV) mit Bestandsabgängen
Auch im Silbersegment kam es zuletzt zu Veränderungen. Beim iShares Silber Trust sank das ausgewiesene Inventar um 58,86 Tonnen auf nun 15.150,71 Tonnen. Der Netto-Kapitalabfluss beläuft sich laut Berichten auf rund 55 Millionen US-Dollar. Der SLV ist pro Anteilsschein mit einer Feinunze Silber gedeckt.
Jahresverlauf: deutliche Zuwächse
Seit Jahresbeginn zeigen beide großen Edelmetall-ETFs kräftige Bestandssteigerungen. Beim SPDR Gold Shares nahmen die hinterlegten Tonnen um 166 zu, verbunden mit Nettozuflüssen von rund 18,5 Milliarden US-Dollar. Beim SLV summieren sich die Zuwächse auf 775 Tonnen und knapp 1 Milliarde US-Dollar Nettozuflüsse.
ETFs als Marktindikator
Im Umfeld steigender Edelmetallpreise nehmen die Bestände großer ETFs häufig zu. Strukturell reagieren diese Werte jedoch zeitversetzt: Erst anhaltende Kursanstiege veranlassen größere Anleger, über „Papiergold“ zu investieren. Besonders junge US-Privatanleger nutzen dafür zunehmend Discount-Broker, was den institutionellen Anteil leicht verschiebt.
Einordnung
ETF-Bestände zeigen Stimmungsumschwünge in komprimierter Form. Größere Abflüsse können Liquiditätsbedarf in anderen Asset-Klassen widerspiegeln, während Zuflüsse Vertrauen in die Tragfähigkeit des Goldmarktes signalisieren. Für die kurzfristige Preisbildung bleibt dennoch der Terminmarkt zentral.
Mehr dazu: Goldpreis aktuell – Übersicht und Live-Daten

