Der Goldpreis steht unter Druck. Zinssenkungshoffnungen schwinden, Risikoappetit steigt – die ETF-Daten zeigen ein unruhiges Bild.
Goldpreis gibt nach – ETF-Flüsse senden gemischte Signale
Der Goldpreis bleibt schwankungsanfällig. Trotz eines beeindruckenden Plus von gut 50 Prozent seit Jahresbeginn drücken aktuell zwei Faktoren: sinkende Erwartungen an eine US-Zinssenkung im Dezember und eine höhere Risikoneigung nach den starken Nvidia-Zahlen. Das prägt den Markt spürbar.
Am Mittwochabend schloss Gold im US-Futures-Handel bei 4.086 USD bzw. 3.541 EUR. Gegenüber der Vorwoche bedeutet das ein Minus von 2,8 Prozent (USD) und 2,3 Prozent (EUR). Silber gab mit 3,5 Prozent bzw. 3 Prozent sogar stärker nach und notierte bei 51,45 USD bzw. 44,59 EUR.
Mehr dazu: Tagesaktuelle Kursentwicklung unter Goldpreis aktuell

GLD: Kapitalströme und Bestände laufen auseinander
Beim größten Gold-ETF SPDR Gold Shares (GLD) zeigt sich ein ungewöhnliches Muster: mehrere Zuflusstage, aber trotzdem Nettoabflüsse. Vom 13. bis 19. November gab es starke Abgänge am 14. und 17. November, während 13. und 19. November leichte Zuflüsse brachten. Unter dem Strich ergibt sich ein Nettoabfluss von rund 35 Mio. USD – ein Zeichen für vorsichtige, aber keineswegs apathische Anleger.
Parallel dazu stieg das physische Inventar leicht an. Laut Betreiber sank der Bestand zwar rechnerisch um 2,92 Tonnen auf 1.043,72 Tonnen, doch T+2-Abwicklung und Bewertungszeitpunkte führen zu leichten Verschiebungen in den Tagesangaben. Ein GLD-Anteilsschein steht weiterhin für 0,1 Feinunze Gold.
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SLV: Silber-ETF mit kräftigen Zuflüssen
Kontrastprogramm beim iShares Silber Trust (SLV): Das Inventar legte um stattliche 138,25 Tonnen zu und erreichte mit 15.226,88 Tonnen den höchsten Stand seit dem 22. Oktober. Der Kapitalzufluss von rund 218 Mio. USD zeigt, dass Investoren Silber derzeit als taktische Beimischung nutzen. Ein SLV-Anteil spiegelt weiterhin eine Feinunze Silber wider.
Jahresbilanz: Beide ETFs mit massiven Zuwächsen
Seit Jahresbeginn verstärken institutionelle wie auch private Anleger ihre Engagements:
- GLD: +171 Tonnen, +19 Mrd. USD Kapitalzuflüsse
- SLV: +850 Tonnen, +1,2 Mrd. USD Kapitalzuflüsse
Diese Größenordnungen unterstreichen die strukturell hohe Nachfrage nach Edelmetallen.
Bedeutung für den Goldpreis
ETF-Bestände gelten als gut sichtbarer Stimmungskompass. Zuflüsse deuten Vertrauen in den Goldmarkt an, Abflüsse dagegen oft Liquiditätsbedarf in anderen Anlageklassen. Für die unmittelbare Preisbildung bleibt aber der Terminmarkt dominierend. ETFs reagieren meist etwas später auf Trendwechsel und spiegeln damit eher die Einschätzung mittelgroßer bis großer Marktteilnehmer.
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