Der Goldpreis erreichte an Weihnachten ein neues Allzeithoch. Lagerbestände, Margin-Erhöhung und Auslieferungen rücken die COMEX in den Fokus.

Goldpreis: Rekordhoch zur Weihnachtszeit
Die Edelmetallmärkte zeigen sich zum Jahresende außergewöhnlich stark. Silber und Platin haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt und neue Höchststände erreicht. Allein am Freitag legte Silber um zehn Prozent zu. Gold markierte im US-Futures-Handel (Dezember-Kontrakt) mit 4.532 US-Dollar bzw. 3.850 Euro ein neues Allzeithoch. Auf Wochensicht entspricht dies einem Anstieg von 4,5 Prozent in US-Dollar und 3,9 Prozent in Euro.
Rekordhoch bei Gold, spekulatives Momentum hoch – Fokus nun auf Margin-Erhöhung an der COMEX.
Kurzfristig wird die Bewegung stark von spekulativen Zuflüssen getragen. Gleichzeitig sorgen Spannungen an den physischen Handelsplätzen für zusätzliche Dynamik.
Mehr zum Thema: Goldpreis aktuell – Übersicht und Live-Daten
CoT-Daten: Verzögerungen zum Jahresende
Die Commodity Futures Trading Commission veröffentlicht ihre CoT-Daten weiterhin mit Verzögerung. Durch die Weihnachtsfeiertage hat sich der Rückstand nochmals ausgeweitet. Der jüngste verfügbare Datenstand datiert auf den 16. Dezember 2025. Zu diesem Zeitpunkt lag der Open Interest rund vier Prozent unter dem aktuellen Niveau.
Für die laufende Einschätzung werden daher ergänzend die zeitnahen Daten der CME Group herangezogen.

Open Interest nimmt deutlich zu
Der Open Interest erreichte am Freitag 496.811 Kontrakte. IDamit ergibt sich nnerhalb einer Woche ein Zuwachs von 5,5 Prozent. Die steigende Zahl offener Positionen bestätigt die aktuell hohe Marktaktivität: Neue Marktteilnehmer steigen trotz steigender Preise ein.
Nach dem jüngsten Verfallstermin ging der Open Interest bei den Optionen um 19 Prozent auf 703.395 Kontrakte zurück – eine typische Entwicklung. Gleichzeitig sank die Put/Call-Ratio auf 0,656. Damit wurden Puts stärker abgebaut als Calls, was auf einen wachsenden Optimismus im Optionsmarkt hindeutet.
COMEX-Bestände und physische Deckung
Die Goldbestände in den Lagern der COMEX erhöhten sich bis zum 24. Dezember 2025 um 190.000 Unzen auf 36,19 Millionen Unzen.
Trotz des steigenden Open Interest blieb die rechnerische physische Deckung im Gold-Futures-Handel stabil bei 73 Prozent. Historisch ist dies ein vergleichsweise hoher Wert. In den vergangenen Jahren bewegte sich die Spanne zwischen etwa 30 Prozent und über 80 Prozent.
Auffällig ist der Unterschied zwischen Gold und Silber: Denn bei Gold gelten 53 Prozent der COMEX-Bestände als „registered“ und damit als sofort lieferbar. Dagegen liegt im Silbermarkt dieser Anteil bei lediglich 28 Prozent. Bezogen auf die Gesamtbestände ergibt sich eine physische Deckung von 57 Prozent. Gemessen am „Registered“-Inventar beträgt die Deckung 39 Prozent bei Gold und nur 16 Prozent bei Silber.
Auslieferungsanträge vollständig bedienbar
Am Montag steht der nächste Verfallstermin bei Gold- und Silber-Futures an. Aktuell liegen 37.003 Anträge auf physische Goldauslieferung vor. Innerhalb einer Woche kamen 1.703 neue Anträge hinzu. Insgesamt entspricht dies rund 115 Tonnen Gold. In der Kategorie „registered“ sind 602 Tonnen verfügbar.
Dagegen wurden im Silbermarkt bislang 12.776 Auslieferungsanträge gestellt, was etwa 1.986 Tonnen entspricht. Die „Registered“-Bestände beliefen sich zuletzt auf 3.969 Tonnen. Auf Basis dieser Zahlen sind zum aktuellen Verfallstermin keine Lieferengpässe zu erwarten.
Zum Vergleich: Im November wurden 39 Tonnen Gold zur Auslieferung angemeldet. Der Rekord stammt aus dem Januar mit 238 Tonnen.
Zur Übersicht: CoT-Daten Gold – Wöchentliche Auswertung
Stetiger Anstieg im Futures-Handel
Der meistgehandelte Februar-Kontrakt zeigte in der vergangenen Woche einen nahezu kontinuierlichen Kursanstieg. Dabei auffällig: die schnelle Erholung nach kurzen, teils deutlicheren Rücksetzern, insbesondere am Dienstag. Rückgänge wurden zügig gekauft.

Einordnung: Überkauft, aber getragen vom Momentum
Kurzfristig gelten die Edelmetall-Märkte als überkauft. Bei Gold und Silber liegen die RSI-Werte über 80. Das Momentum bleibt jedoch stark, und Rücksetzer finden rasch Nachfrage. Ein technischer Rückschlag erscheint wahrscheinlich, möglicherweise auch deutlicher.
Abzuwarten bleibt, wie sich die für Montag angekündigte Margin-Erhöhung bei den Gold- und Silber-Futures um rund zehn Prozent auswirken wird. Solche Anpassungen können kurzfristig zu Positionsanpassungen führen und die Volatilität erhöhen.
Allerdings ändert dies wenig an den übergeordnet günstigen fundamentalen Rahmenbedingungen. Eine vertiefende Einordnung folgt im Hintergrundbeitrag „Warum Gold in Krisen immer zurückschlägt – und was 2026 für Anleger bedeuten könnte“.

