Bargeld nicht mehr anonym? Polizei nutzt Seriennummern-Tracking

Ein deutsches Start-up hilft Behörden, Bargeld-Bewegungen nachzuverfolgen – per Seriennummern-Erfassung. Datenschützer schlagen Alarm.

Die vermeintliche Anonymität von Bargeld gerät zunehmend ins Wanken. Wie eine Recherche von Netzpolitik.org zeigt, arbeiten deutsche Strafverfolgungsbehörden längst mit kommerziellen Tracking-Diensten zusammen, um Geldscheine anhand ihrer Seriennummern zu verfolgen. Ein Start-up bietet eine Schnittstelle zum Bargeldkreislauf, über die Transaktionen nachvollziehbar werden – etwa über Geldzählmaschinen, Fahrkartenautomaten oder Kassenautomaten. Datenschützer warnen vor tiefgreifenden Eingriffen in die Privatsphäre. Denn über die Auswertung von Seriennummern könnten intime Details aus dem Konsumverhalten offengelegt werden. 

Bargeld-Tracking – So könnte die Polizei es nutzen

  1. Verdächtiger Geldschein identifiziert
    z. B. bei Erpressung, Drogengeld oder auffälliger Zahlung – Seriennummer ist bekannt.
  2. Seriennummer in Datenbank suchen
    Zugriff auf zentrale Tracking-Datenbank eines kommerziellen Anbieters.
  3. Treffer: Wo und wann wurde der Schein erfasst?
    Automaten, Kassen oder Cash-Center liefern Zeit- und Ortsdaten zur Note.
  4. Abgleich mit Überwachungsdaten
    z. B. Kameraaufnahmen, Handy-Ortung oder Kartenzahlungen am selben Ort.
  5. Verdächtige Person eingrenzen
    Kombination aus Ort, Zeit und Bewegungsdaten erlaubt Rückschluss auf Nutzer.
  6.  Weitere Ermittlungen oder Beweise sammeln
    Ziel: Verbindung zwischen Person und Geldfluss nachweisen.

Theoretisch könnte man mit ausreichend Datenquellen herausfinden, wo eine Person einen bestimmten Geldschein erhalten hat. Nicht in jedem Fall, aber unter bestimmten Umständen. Das funktioniert über Rückverfolgung innerhalb des Bargeldkreislaufs, und die Technik dafür wird laut der Netzpolitik-Recherche bereits eingesetzt.

Anmerkung von Goldreporter: Die bloße Erfassung einer Seriennummer sagt nicht, wer damit bezahlt hat. Aber durch Kontextdaten kann eine personenbezogene Zuordnung möglich werden – vor allem dann, wenn Behörden oder Firmen mehrere Datenquellen miteinander verknüpfen. Sprich: Die Seriennummer ist nur ein Teilpuzzle. Aber zusammen mit Ort, Zeit, Kamera, Mobilfunkdaten, WLAN, Kassensystemen oder Bankeinzahlungen kann sich ein komplettes Bild ergeben – insbesondere bei wiederholten Transaktionen.

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4 Kommentare

  1. Bei der Bargeldausgabe am Automaten oder in der Bank werden doch bestimmt die ausgegebenen Seriennummern mit dem annehmenden Kunden zusammen gespeichert.

    • @Nocki
      Lösungsansatz: im Supermarkt für 2 Euro einkaufen und 200 abheben (geht überall).
      Schönste gebrauchte Scheine von den Kunden vorher.
      Oft liegen 3 Märkte direkt nebeneinander (Aldi/Lidl + Edeka/Rewe, daneben noch ein Drogeriemarkt).
      Absolut saubere 2000 Euro in 30 Minuten.
      Etwas nervig jede Zahnbürste einzeln zu kaufen, aber 100 % sicher für die ganz besonders vorsichtigen „Verschwörungstheoretiker“.

    • @Nocki
      Noch ein Weg: bei der Bank offiziell z.B. 2000 abheben, sich 200er-Scheine geben lassen.
      Damit dann die Zahnbürste kaufen.
      Schön viel Wechselgeld, ohne daß irgendeine Supermarktkasse irgendwas registrieren kann.
      Handy ist zu Hause („Ausschalten“ hilft nicht), Supermarkt mit Radl oder per Pedes.
      Grundsätzlich keine Autos jünger als 10 Jahre und nur solche ohne GPS.
      Wer einen Tesla fährt/Apple nutzt/eine Alexa etc hat kann gleich sein ganzes Leben filmen und der NSA/Palantir und allen anderen Datenhändlern schicken.

  2. @BlackWood
    Das ist nur der Beginn, paar Jahre abwarten und sich freuen auf eine Bargeldlosen (-Corona Viren auf die Geldscheine) digitalen Welt. CBDC’S für die breite Bevölkerung, nutzen und glücklich sein.
    Bitte nicht vergessen, echtzeit Überwachung durch den Staat, Konto Sperrung oder Guthaben vorgeben, Eingriff in der privat Sphäre, Vermögensabgaben für den wohl (?) des Staates. Vorsicht, alles Verschwörungstheorien!

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