Gold kaufen – Was das Aufgeld ist und warum es seit Jahren sinkt

Gold kaufen: Das Aufgeld für Münzen und Barren fällt seit Jahren. Was dahintersteckt und warum es kein primäres Kaufkriterium ist.

Gold kaufen – Was ist das Aufgeld?

Wer Gold kauft, achtet meist zuerst auf den reinen Preis der Feinunze. Doch Anleger begegnen schnell einem zusätzlichen Wert: dem Aufgeld. Dieser Aufschlag auf den reinen Goldwert spielt im Handel mit Münzen und Barren eine wichtige Rolle. Er ist zugleich ein Spiegel der Marktlage und kann im Extremfall stark schwanken.

Gold kaufen: Das Aufgeld für Krügerrand -Goldmünzen zu einer Unze liegt derzeit bei unter 4 Prozent.
Gold kaufen: Das Aufgeld für Krügerrand-Goldmünzen zu einer Unze liegt derzeit bei unter 4 Prozent (Bild: Goldreporter).

Unter Aufgeld versteht man die Differenz (in Prozent ausgedrückt) zwischen dem reinen Metallwert einer Münze oder eines Barrens und dem tatsächlichen Verkaufspreis beim Händler. Es setzt sich im Wesentlichen zusammen aus Produktionskosten, Transport, Versicherung, Vertrieb und Händlermarge. Da diese Kosten weitgehend fix sind, fällt das Aufgeld prozentual unterschiedlich aus, je nachdem, wie hoch der reine Goldpreis ist.

Aufgeld als Marktindikator

Das Aufgeld ist kein Kaufkriterium im engeren Sinne, aber es eignet sich hervorragend zum Vergleich von Angeboten und zur Beurteilung der Marktlage. In Zeiten normaler Nachfrage bewegt es sich im Bereich von wenigen Prozent. Sobald jedoch Angebot und Nachfrage aus dem Gleichgewicht geraten, kann es deutlich ansteigen.

So zeigte die Erfahrung in den vergangenen Jahren, dass außergewöhnliche Marktphasen den Aufschlag in die Höhe treiben. Während der Corona-Krise im Frühjahr 2020 kletterte das Aufgeld für Krügerrand-Münzen von der Standardgröße einer Unze auf bis zu 16 Prozent. Auch nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 waren Goldanleger mit deutlichen Aufschlägen konfrontiert. Grund war jeweils die enorme Nachfrage nach physischem Gold bei gleichzeitig eingeschränkter Verfügbarkeit. Damals stieg das Krügerrand-Aufgeld auf knapp 6 Prozent

Ein Blick in die Statistik

Eine aktuelle Grafik von Goldreporter zeigt die Entwicklung des durchschnittlichen Aufgelds für Krügerrand-Goldmünzen (1 Unze) seit 2020. Sie macht den historischen Ausschlag sichtbar. Heute liegt das Aufgeld bei weniger als vier Prozent, mit weiter fallender Tendenz.

Krügerrand-Aufgeld seit 2020 gesunken
Durchschnittliches Aufgeld für Krügerrand-Goldmünzen (1 Uze) im Rahmen der freitäglichen Preiserhebung von Goldreporter: In den vergangenen Jahren ist der Aufschlag kontinuierlich gesunken auf deutlich unter vier Prozent. Im Peak von 2020 (Corona-Krise) waren es zeitweise 16 Prozent.

Warum sinkt das Aufgeld?

Die Erklärung liegt im Zusammenspiel von Kosten und Goldpreis. Ein wesentlicher Teil des Aufgelds sind Bearbeitungs- und Vertriebskosten, die in absoluten Zahlen recht stabil bleiben. Mit dem Anstieg des Goldpreises in den vergangenen Jahren ist jedoch der Metallwert stark gestiegen. Damit verliert der fixe Kostenanteil im Verhältnis an Gewicht. Das bedeutet: Auch wenn Händler und Hersteller ihre Margen nicht senken, sinkt das Aufgeld prozentual.

Diese Entwicklung betrifft sämtliche Goldprodukte – von der ein Unze schweren Standardmünze bis hin zum Kilobarren. Während früher Aufschläge von vier bis fünf Prozent für Krügerrand-Münzen üblich waren, notieren sie heute in einem Bereich deutlich darunter. 

Hinzu kommt die gestiegene Transparenz und der zunehmende Wettbewerb im Edelmetall-Handel. In den vergangenen Jahren sind immer wieder neue Anbieter in den Markt eingetreten, die um Kundschaft werben. Das erhöht den Druck auf die Händlermargen und die Abgabepreise.

Erkenntnis beim Gold kaufen 

Für Käufer bedeutet das: Das Aufgeld ist ein nützlicher Orientierungswert, aber keine Messlatte für die Qualität beim Gold kaufen. Wer sich ein Bild über faire Preise verschaffen will, sollte mehrere Angebote vergleichen. Einen Überblick mit Richtwerten liefert etwa der Artikel „Gold kaufen – Überblick: Das sind faire Preise für Münzen und Barren“.

Zudem kann das Aufgeld Hinweise auf die aktuelle Stimmung im Goldmarkt geben. Stark steigende Aufschläge signalisieren hohe Nachfrage und mögliche Engpässe im Handel. Sinkende Aufgelder deuten dagegen auf Entspannung hin und spiegeln die zunehmende Effizienz in der Versorgungskette wider. Auch auf angekaufte Waren entfiel in den vergangenen beiden Jahren ein geringeres Aufgeld – auch deshalb, weil bei Zweitmarktware gewisse Fixkosten wegfallen können.

Fazit

Das Aufgeld ist ein fester Bestandteil beim Kauf von Goldmünzen und -barren. Es kann in Ausnahmezeiten kräftig ausschlagen, wie die Corona-Pandemie oder geopolitische Schocks gezeigt haben. Langfristig aber folgt es einem klaren Muster: Mit dem Anstieg des Goldpreises nimmt das prozentuale Aufgeld ab, weil fixe Kosten immer weniger ins Gewicht fallen. Für Anleger ist es deshalb kein Kriterium, om man Gold kaufen oder nicht kaufen sollte. Es bleibt jedoch ein wertvolles Instrument, um Angebote zu vergleichen und die Marktlage einzuschätzen.


Die 10 wichtigsten Fragen zum Aufgeld

+ Was bedeutet „Aufgeld“ beim Goldkauf?
Das Aufgeld ist die Differenz zwischen Spotpreis (Börsenpreis) und deinem Endpreis für Münze/Barren.
+ Warum gibt es ein Aufgeld?
Es deckt Prägung/Herstellung, Logistik, Versicherung, Handelsspanne und Risiken der Händler ab.
+ Wovon hängt die Höhe des Aufgelds ab?
Von Stückelung, Produktart (Münze/Barren), Nachfrage/Marktlage, Lagerverfügbarkeit und Hersteller.
+ Warum sind kleine Münzen teurer als große Barren?
Je kleiner die Einheit, desto höher die Stückkosten pro Gramm (Rüst-, Präge- und Verpackungskosten).
+ Wie hoch ist das übliche Aufgeld für Goldmünzen?
Bei Standard-Bullion (z. B. Krügerrand, Maple Leaf) meist ca. 3–6 Prozent über Spot (Marktlage abhängig).
+ Wie hoch ist das Aufgeld bei Silber?
Deutlich höher (oft 20–30 Prozent), u. a. wegen Umsatzsteuer, geringerer Stückpreise und höherer Fixkosten.
+ Welche Faktoren lassen das Aufgeld sprunghaft steigen?
Krisennachfrage, Lieferengpässe, geringe Lagerbestände, Produktionsausfälle oder starke Spotvolatilität.
+ Gibt es Produkte mit besonders niedrigem Aufgeld?
Ja: größere Goldbarren (100 g, 250 g, 1 kg) sind je Gramm meist günstiger als Münzen/kleine Barren – außerdem Gebrauchtware.
+ Wann kann das Aufgeld sinken?
Wenn sich Nachfrage/Lieferketten normalisieren, sinken meist die Händleraufschläge.
+ Warum ist das Aufgeld für Anleger wichtig?
Es bestimmt den realen Einstiegspreis und damit deine Rendite. Niedriges Aufgeld = mehr Puffer beim Verkauf.


Mehr dazu: Gold kaufen – Wie man sicher und günstig Edelmetall erwirbt

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12 Kommentare

  1. Sehr gut erklärt und damit sind wohl alle Irrtümer ausgeräumt.
    Letztendlich gibt es bei allen käuflichen Waren, sogar bei den in Deutschland so beliebten Brötchen, ein Aufgeld zum Weizen und Mehlpreis :).
    Sonntags morgens sind wahrscheinlich die Brötchen
    (von Freitags aufgebacken) teurer als selbige Montags nachmittag. Nehme ich an.
    So nebenbei: eigentlich heisst es, ob man Gold kaufen soll und nicht om man Gold kaufen soll.:).

  2. Interessant auch der Spread:
    So beträgt dieser bei GVS bei einem 2025 Krügerrand fast
    140 Euro bei einem vom Vorjahr nur 76 Euro.
    Der 2025 Krüger kostet: 3.202,20
    Der Jahrgang davor nur 3.138,70.
    Vor 2 Wochen war der Preis fast identisch und nun dieser Unterschied.
    Das ist bemerkenswert.

    • @maruti
      Ich verstehe überhaupt nicht, warum man 100 Euro Aufpreis für eine aktuelle Münze zahlt, die 4 Monate später auch schon wieder unter „verschiedene Jahrgänge“ läuft.
      M.E. reinste pure Geldverschwendung.
      Unze ist Unze.
      In 10 Jahren interessiert es NULL, ob ich den 25er Krüger 2025 oder 2030 gekauft habe.
      Sammler ausgenommen.
      Aber auch da: wenn ich einen 25er Krüger will, frage ich im Februar 2026 bei Degussa, GVS oder Pro Aurum nach, die haben dann sicher noch Reste, dann zum Preis „verschiedene Jahrgänge“.

  3. Die Gold-haendler haben kleine Gewinnspannen, für den Käufer ist die Situation kein Problem…..kümmert Euch nicht um den billigsten Preis, sondern achtet darauf dass Ihr einen seriösen Verkäufer habt.

  4. Kleine Anmerkung für Interessierte: Aurotest verkauft nun doch nicht mehr an Privatkunden. Aufgrund einer EU-Verordnung, schreiben sie. Hatte mir Herr Holtz damals auch so am Telefon gesagt. Und nun ist es tatsächlich eingetreten. Kann mir jemand sagen, wovor mich die EU mit dieser Anordnung schützt? Und warum ich so lange davor, so schutzlos war?

    • @Mao
      Höchstwahrscheinlich ist das eine Behauptung, die kaum stimmen dürfte. Fragen Sie mal nach, wo genau in dieser Verordnung geschrieben steht, dass Prüfgeräte an Privatkunden nicht mehr verkauft werden dürfen.

      Die genannte Verordnung soll sicherstellen, dass die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucher nicht gefährdet wird. Und genau das würde ja ein Prüfgerät zur Erkennung von Edelmetallfälschungen gewährleisten. Falls Sie das selber überprüfen möchten, bitte schön:

      https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2023/988/oj?locale=de

      Viel Spass!

      Dass Aurotest seine Prüfgeräte an Privatpersonen aufgrund dieser EU-Verordnung nicht mehr verkaufen darf ist eine für den Verbraucher kaum zu überpüfende Behauptung, ähnlich wie die von den Händlern behauptete gesetzliche Vorschrift, dass sich eine Privatperson bei einem Verkauf von Gold und Silber ausweisen müsste. Das ist einfach falsch, denn Bargeschäfte sind bis 10.000 EUR nach wie vor erlaubt (Ausnahme: Anonymer Ankauf von EM nur bis 2.000 EUR). Weder im Geldwäschegesetz (sic) noch in der AO steht drin, dass man sich beim privaten Verkauf von EM an einen Händler unterhalb von 10.000 EUR ausweisen muss.

      Aber es wird einfach behauptet und wer einen Beweis sehen will, wird recht unmißverständlich aufgefordert das zu unter- oder anderfalls das Geschäft bitte wieder zu verlassen. Da kann man nichts machen, denn ebenfalls steht ja nirgendwo geschrieben, dass ein Händler ankaufen muss.

      • Ich denke, ein Teil der Kundschaft ist nun weggebrochen. Warum macht man das also, wenn man nicht muss? Immer unterstellt, es war profitabel. Egal, was der Auslöser war, im Ergebnis kann man jetzt keine Testgeräte mehr kaufen. Und das finde ich mehr als bemerkenswert.

    • @Mao
      Ich habe einige Geräte von Aurotest. Diese jedoch beruhen auf Ultraschall Ausstrahlungern und Wirbelstrom.
      Hiervon könnte bei unsachgemässer Vorgehensweise eine Gefahr ausgehen. Dies ist jedoch in den Anleitungen auch so beschrieben. (Möglich, dass auch die Magnetwaage davon betroffen ist.). Möglich auch, dass Aurotest eine Anzeige von Konkurrenten erhalten hat. Jedenfalls freiwillig tat er das bestimmt nicht.
      Man müßte sehen,ob Konkurrenzprodukte, wie gold-analytix.com/ auch betroffen ist, da die ähnliche Produkte verkaufen.

  5. @ Blackwood Beim Krügerand ist das mit den Jahrgängen nicht so einfach suf Grund der sehr stark differierenden Prägezahlen wird es betimmte Jahrgänge immer nur sehr weit über dem Spotpreis geben.Bespiele 1967,68,69 …1992,97 …2001 bis 2006.Das Gleiche ist auch bei den 20er Jahrgängen möglich weil die Prägezahlen sinken.

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