Gold oder Silber als Geldanlage: Das sind die größten Unterschiede

Gold oder Silber als Geldanlage? Aufgeld, Steuer und Lagerung unterscheiden sich deutlich – das sollten Anleger vor dem Kauf wissen.

Gold oder Silber?

Gold und Silber gelten seit Jahrhunderten als Wertspeicher. Doch für Anleger, die über Münzen oder Barren investieren wollen, gibt es gravierende Unterschiede. Wer die Vor- und Nachteile kennt, kann gezielter entscheiden, welches Edelmetall zur persönlichen Geldanlage-Strategie passt.

Gold- und Silbermünzen Wiener Philharmoniker im Vergleich – Geldanlage
Gold oder Silber? Gold- und Silbermünzen Wiener Philharmoniker: Symbol für Unterschiede bei der Geldanlage in Edelmetall.

Verhältnis von Gold zu Silber

Der erste Blick gilt der Gold-Silber-Ratio, also dem Mengenverhältnis, das anzeigt, wie viele Unzen Silber nötig sind, um eine Unze Gold zu kaufen. Aktuell liegt diese Kennziffer bei 1:87. Das bedeutet: Für eine Unze Gold muss man 87 Unzen Silber aufwenden. Beim Goldpreis von rund 2.900 Euro pro Unze und einem Silberpreis von etwa 33,50 Euro zeigt sich der enorme Wertunterschied. Historisch bewegte sich das Verhältnis lange Zeit zwischen 50 und 60. Ein so hoher Wert deutet also darauf hin, dass Silber im Vergleich zu Gold günstig erscheint. Für Anleger könnte das ein Hinweis sein, dass Silber künftig Aufholpotenzial hat – sofern sich die Märkte wieder an langfristige Durchschnitte annähern.

Volumen und Gewicht

Die Unterschiede zwischen Gold und Silber zeigen sich schon beim physischen Besitz. Wer für 10.000 Euro Gold kauft, erhält rund 3,45 Unzen Gold – das sind etwas mehr als 100 Gramm. Das entspricht ungefähr dem Volumen einer kleinen Streichholzschachtel.

Für denselben Betrag in Silber gibt es knapp 300 Unzen, also fast 9,3 Kilogramm des Edelmetalls. Das entspricht mehreren Tubes mit Anlagemünzen oder mehreren Kilobarren. Praktisch heißt das: Silber beansprucht rund 30-mal mehr Lagerraum und ist deutlich schwerer zu transportieren. Für größere Beträge ist Gold also erheblich platzsparender.

Steuerliche Behandlung

Ein weiterer entscheidender Unterschied liegt in der Mehrwertsteuer. Gold ist als Anlagebarren und -münzen in Deutschland mehrwertsteuerfrei. Frisches Silber hingegen unterliegt der vollen Steuer, aktuell 19 Prozent. Zwar gibt es differenzbesteuerte Silbermünzen aus dem Handel, doch bei Neuware verteuert die Steuer den Kauf spürbar. Das schmälert die Flexibilität, wenn man kurzfristig Gewinne realisieren will.

Aufgeld und Spread bei der Geldanlage

Neben dem reinen Edelmetallpreis fallen beim physischen Kauf sogenannte Aufgelder an. Diese spiegeln die Präge- und Vertriebskosten wider und schwanken je nach Nachfrage. Aktuell beträgt das Aufgeld bei einer gängigen Silbermünze wie dem Maple Leaf rund 34 Prozent auf den reinen Metallwert. Bei einem 1-Kilo-Silberbarren liegt es bei etwa 28 Prozent.

Gold ist in dieser Hinsicht günstiger: Der Krügerrand weist ein Aufgeld von etwa 3,5 Prozent auf, ein 100-Gramm-Barren rund 2 Prozent.

Auch beim Spread – der Differenz zwischen An- und Verkaufspreis – zeigt sich Silber deutlich teurer. Während bei Goldmünzen und -barren die Spannen meist zwischen vier und fünf Prozent liegen, beträgt der Spread bei Silbermünzen gut 33 Prozent. Selbst bei Kilobarren sind es über 30 Prozent. Für Anleger heißt das: Wer Silber kauft, startet zunächst mit einem spürbaren Minus, das erst durch entsprechende Kursgewinne ausgeglichen werden muss. Gold ist hier klar effizienter.

Kleinste Einheiten

Für die Flexibilität im Alltag spielt die kleinste handelbare Einheit eine Rolle. Bei Gold gibt es schon winzige Plättchen von 0,5 Gramm, die sich als Krisengeld einsetzen ließen. Bei Silber ist die kleinste Einheit üblicherweise eine 1/20-Unze, also 1,56 Gramm. Preislich ist das jedoch kaum sinnvoll, da der Stückpreis im Verhältnis sehr hoch liegt. Realistisch sind bei Silber Unzenmünzen oder Kilobarren.

Pflege und Lagerung

Ein weiterer Aspekt ist der Pflegebedarf. Gold ist korrosionsfrei und benötigt keine besondere Behandlung. Silber dagegen läuft mit der Zeit an, was zwar den inneren Wert nicht mindert, aber optisch störend wirkt. Aber wer Silber im Handel verkaufen will, muss für fleckige Ware Preisabschläge in Kauf nehmen.

Anleger können das mit spezieller Lagerung oder Reinigung vermeiden, doch es bedeutet zusätzlichen Aufwand.

Besitzrisiken und staatlicher Zugriff

In Extremszenarien wird häufig auf historische Goldverbote verwiesen – etwa in den USA der 1930er-Jahre. Auch in Deutschland oder Europa könnte ein staatlicher Eingriff im Krisenfall denkbar sein, etwa über Handelsbeschränkungen. Mehr dazu lesen Sie im Goldreporter-Ratgeber „Notfallplan für Goldanleger“

Silber ist in dieser Hinsicht womöglich weniger gefährdet, da es auch ein wichtiges Industriemetall ist. Gleichzeitig ist es aber schwerer und auffälliger, was die diskrete Aufbewahrung erschwert.

Keine Abgeltungsteuer für Edelmetall

Für beide Edelmetalle gilt die gleiche steuerliche Regelung: Wer physisches Gold oder Silber länger als ein Jahr hält, kann Kursgewinne steuerfrei realisieren. Bei kürzeren Haltedauern fällt die persönliche Einkommensteuer an.

Liquidität und Marktgängigkeit

Gold hat weltweit den Status einer Leitwährung unter den Edelmetallen. Krügerrand, Maple Leaf oder gängige Barren sind jederzeit und praktisch überall handelbar. Bei Silber ist der Markt zwar ebenfalls groß, doch die enormen Spreads und die Steuerlast schmälern die Attraktivität. Hinzu kommt das höhere Gewicht, das die Abwicklung von größeren Summen unpraktischer macht. Alternative ist der Kauf und die gleichzeitige Einlagerung in einem Zollfreilager, wie es viele Händler anbieten. Beim späteren Verkauf und der Einfuhr nach Deutschland fällt dann aber Mehrwertsteuer an. Außerdem müssen Lagerkosten gezahlt werden.

Silber als Geldanlage: Chance – trotz Nachteile

Trotz dieser Handicaps bietet Silber auch Chancen. Der Markt ist kleiner und anfälliger für Schwankungen. Das bedeutet: In Phasen steigender Kurse kann Silber überproportional zulegen. Historisch kam es immer wieder zu starken Bewegungen, wenn Investoren aus Gold in Silber umschichteten. Für Anleger, die Geduld haben und das Risiko nicht scheuen, kann Silber also ein Hebel auf die Edelmetallpreise sein.

Fazit: Silber oder Gold kaufen?

Gold und Silber unterscheiden sich damit in vielen Punkten deutlich. Gold überzeugt durch Steuerfreiheit, geringe Aufgelder, hohe Wertdichte und unkomplizierte Lagerung. Silber ist schwerer, sperriger und steuerlich benachteiligt. Dafür bietet es Chancen auf überdurchschnittliche Kurssteigerungen – allerdings zum Preis höherer Spreads und Aufschläge.

Für Anleger gilt: Gold eignet sich als solide Basisanlage im Edelmetall-Depot. Silber kann eine interessante Beimischung sein, wenn man auf langfristige Kursfantasie setzt und den höheren Aufwand in Kauf nimmt. Wer beide Metalle kombiniert, streut sein Risiko und schafft sich eine robustere Vermögenssicherung.

Mehr dazu: Goldpreis aktuell – Übersicht und Live-Daten

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5 Kommentare

  1. Hierzu noch ein Unterschied zum oft diskutierten Krypto:
    „BTC vs. Ether:
    Die Wahl zwischen Sicherheit und Geschwindigkeit.
    In einem weiteren Kommentar stellte Dorsey die Wahl zwischen Bitcoin und Ethereum als eine Abwägung zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit dar, die über technologische Aspekte hinausgeht. Er beschrieb Ethereum als „sehr, sehr schnell in Bezug auf die Entwicklungsgeschwindigkeit“ und hob seine Agilität hervor, die es zur bevorzugten Plattform für dezentrale Finanzen und andere Anwendungen gemacht hat.
    Bitcoin hingegen verfolgt laut Dorsey einen radikal anderen Ansatz. Er beschrieb die Entwicklung als „langsamer“, betonte jedoch, dass dies ein gewolltes Merkmal sei. Bitcoins Entwicklungsteam gehe „sehr bewusst mit dem um, was hineinkommt und was draußen bleibt“, um Stabilität und Sicherheit über die schnelle Einführung von neuen Funktionen zu stellen.
    Redaktion finanzen.net“
    Interessant für mich ist das Entwicklungs Team bei diesen Coins und was heißt sehr bewusst umgehen ?
    Wer ist das, wer kontrolliert dieses und wer beeinflusst dieses ?
    Bei Gold und Silber gibt es derartiges nicht, wenn man von Preismanipulationen absieht, welche einem Anleger/Sammler nur recht sein können.
    Das Metall selbst kann man weder weiterentwickeln noch ändern und das seit tausenden von Jahren.
    Wenn jedoch der Bitcoin und Co ein Zahlungsmittel bei Bussen, Bahnen und Lidl oder Aldi wird, denke ich darüber nach, mir solches zuzulegen.
    Als Wertspeicher jedoch werde ich auch dann bei Gold bleiben.

  2. Richtig!
    Zahlungsmittel werden aber nur die „Stabels“, fett mit guten Dollar-Anleihen hinterlegt.
    Bei den Crypto’s haben „Oli Garch“ & Co.die Fäden mittlerweile in der Hand.
    Obwohl es heißt: Es wird nicht kontrolliert, beeinflusst, und und und – „nur bei Crypto ist alles gut“!
    Es gibt viel zu verdienen … aber es wird brechen.
    „Marmor Stein und Eisen bricht, …

    Alles Gute vom Rolf vom Waldrand

    • @Rolf vom Waldesrand
      Wer sich in Germany für anonymes Gold interssiert, solte sich den 20 Gramm barren ansehen. Mit 1.3 mm Dicke nahezu fälschungssicher und mit 1.923 Euro unter der
      Ausweis Grenze.
      Damit kostet der Unzenpreis, also 31.103 Gramm
      nur 2.990 Euro, also noch unter oder gleich neuem Krügerrand.
      Auch wenn dieser Barren geblistert ist, lässt er sich einfach auf Echtheit prüfen, wobei davon auszugehen ist, dass sich bei diesen Abmessungen eine Fälschung nicht lohnt, ja womöglich noch teurer ist.
      Was aber nicht heisst, auf der Autobahn anonym zu kaufen.:)
      Ich denke auch, dass sich ein Goldhändler kaum an einen Kunden mit dieser Kleinstmenge lange erinnert.
      „Ich wollte mal für meine Enkelin zum Geburtstag, Namenstag etwas Gold kaufen, weil ich habe mein Motorrad verkauft . Mein Arzt riet mir dazu.“
      Wenn er überhaupt fragt, woher das Geld stammt.
      Zur Not einen Kaufvertrag mitnehmen.
      Lipinski verkauft an Achim Gülap seine Kreidler Kadett zum Preis von 2.350 Euro bar.
      Datum heute.

  3. Falls tatsächlich ein Crash der Währungen kommt, braucht man Silber, weil man Lebensmittel nicht mit Gold kaufen kann, da braucht man Silber!

  4. @Martin
    Sorry, nicht ganz richtig! Es kommt darauf an, WAS Sie bei WEM zu WELCHEM Preis erwerben wollen! Auch kleine AU-Einheiten eignen sich schon zum mittelgroßen Einkauf! Klar, wenn Sie mit einem ganzen Krüger losziehen, sollten Sie zuhause schon mal Platz für 8 – 10 Schweine schaffen… :-) Eine gute Bewaffnung für den Heimweg wäre angeraten, da auch die ohne AU gerne etwas von Ihrem Schinken hätten!
    Spaß beiseite; klar ist: Silberunzen und kleine AU-Stückelungen sind gut für den Hofladen- u. Schwarzmarkteinkauf WÄHREND der Krise. Die Großen AU-Einheiten sind gedacht für die Zeit NACH der Krise (Neuanfang und / oder Vermögenssicherung)!
    Grüße aus’m Norden vom
    Dokta

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