Trump verhängt 39 Prozent Strafzölle auf Schweizer Importe – doch der Goldhandel Schweiz-USA verzerrt die Handelsbilanz. Die Schweiz wehrt sich.
Streitpunkt Goldhandel Schweiz-USA
Die jüngsten Strafzölle der US-Regierung auf Schweizer Importe rücken den Goldhandel in den Fokus. Präsident Donald Trump begründet die Maßnahme mit der unausgeglichenen Handelsbilanz zwischen beiden Ländern. Doch ein Großteil dieses Überschusses resultiere aus dem Reexport von Gold, sagen Experten. Goldexporte aus der Schweiz prägen die Handelsbilanz mit den USA – Trump reagiert mit Zöllen

Schweizer Gold-Lieferungen
Wie aus unseren monatlichen Berichten über die Schweizer Im- und Exporte hervorgeht, sind die Eidgenossen tatsächlich der weltweit größte Umschlagplatz von Gold. Denn hier ist der Sitz einer ganzen Reihe bedeutender Goldverarbeitungs-Unternehmen. Diese bedienen bis zu zwei Drittel der weltweiten Nachfrage nach aufbereitetem Gold. Das heißt, sie gießen Rohgold und bestehende Goldbarren für verschiedene Märkte um.
Laut Bloomberg machte Gold im ersten Quartal 2025 über zwei Drittel des Schweizer Handelsüberschusses mit den USA aus – mehr als 36 Milliarden US-Dollar. Die Schweizerische Nationalbank plädiert daher dafür, Gold aus der Handelsstatistik herauszurechnen. Auch weil es nicht „hergestellt“, sondern lediglich „verarbeitet“ werde. Allerdings entstehen mit der Goldverarbeitung auch konkrete Produkte und eine klare Wertschöpfung. Diese macht aber freilich nur einen Bruchteil des transferierten Goldwertes aus.
Goldhandel Schweiz-USA
Wie Goldreporter berichtete, wanderten im ersten Quartal 2025 440 Tonnen Gold aus der Schweiz in die USA. US-Händler befürchteten Importzölle auf Gold, außerdem boomte das Arbitragegeschäft (siehe: Goldpreis steigt: Gold-Engpässe in London gemeldet).
Goldexporte aus der Schweiz in die USA (Januar–Juni 2025)
Monat | Menge | Wert (CHF) |
---|---|---|
Januar 2025 | 192 t | 15,3 Mrd. |
Februar 2025 | 147 t | 12,3 Mrd. |
März 2025 | 103 t | 8,8 Mrd. |
April 2025 | 12,7 t | 1,5 Mrd. |
Mai 2025 | 1,8 t | 151 Mio. |
Juni 2025 | 282 kg | 23 Mio. |
Insgesamt exportierte die Schweiz im ersten Halbjahr 2025 rund 458 Tonnen Gold im Wert von 37,8 Milliarden Franken – umgerechnet 46,8 Milliarden US-Dollar (Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung/Goldreporter; 1 CHF aktuell: 1,24 US-Dollar).
Allerdings kehrten danach auch wieder größere Mengen auf der gleichen Lieferstrecke zurück – von April bis Juni waren es 136 Tonnen.
Goldhandel Schweiz-USA – Zölle nicht für Anlagegold
Trotz der neuen US-Strafzölle auf Schweizer Importe bleibt der milliardenschwere Goldhandel von den Abgaben ausgenommen. Denn in den begleitenden Dokumenten zur neuen Zollpolitik unter Präsident Trump wurde „Bullion“ – also Gold-, Silber-, Platin- und Palladiumbarren sowie bestimmte Münzen – klar von der 10 Prozent-Basiszollrate ausgenommen. Auch im Rahmen der sogenannten „reciprocal tariffs“, die abhängig vom Handelspartner zwischen 10 und 50 Prozent betragen, wurde Rohgold weiterhin nicht belegt.
Allerdings ist die Zollbefreiung nicht für alle Edelmetallprodukte gültig: Während reines Roh- und Anlagegold zollfrei bleibt, unterliegen veredelte Produkte wie Schmuck oder kunsthandwerklich bearbeitete Goldwaren regulären oder teils deutlich erhöhten Zollsätzen – mit Abgaben zwischen 15 und bis zu 34 Prozent, je nach Ursprung und Produktkategorie.
International betrachtet sind solche Zölle rechtlich zulässig, sofern sie im Rahmen der WTO-Verpflichtungen liegen. Das GATT erlaubt Importzölle, solange sie vertraglich gebundene Grenzen nicht überschreiten; mengenmäßige Einfuhrbeschränkungen sind dagegen weitgehend untersagt.
Fazit: Ob die USA bei der Bewertung ihrer Handelsbilanz künftig differenzierter vorgehen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Goldhandel Schweiz-USA bleibt ein Sonderfall – wirtschaftlich wie politisch.
Da haben so manche Händler wegen der Zolldrohungen erst ihr Gold aus den USA in die Schweiz verlagert, dann wieder zurück und nun dürfen sie wohl doch wieder Zölle zahlen. So kann man es auch machen.
Jedenfalls wird solches das Gold in den USA teurer machen, was der FED wiederum ein Dorn im Auge ist.
Was für ein Schlamassel und Durcheinander.
Für die superreiche Schweiz sind Zölle von 39% doch nur Peanuts. Die schaffen das.
Guten Tag,
Sehr guter Artikel. Es ist ein Mysterium wie Trump rechnet.. Ein Vergleich zeigt wie lächerlich die Angelegenheit ist, Für einfache Geister: Wenn ein 100’000 Euro Luxusauto aus der Waschanlage (Umgiessen) kommt ist es auch nicht 100’000 Euro mehr, sondern nur 14 Euro für den Waschvorgang.