Goldmarkt Q2: Investments steigen, Schmucknachfrage stürzt ab

Aktuelle Goldmarkt-Daten: Trotz Rekordpreis kaufen Investoren in Q2 so viel Gold wie seit Jahren nicht mehr. Der Schmuckmarkt hingegen fällt auf Krisenniveau zurück.

Goldnachfrage-Trends

Trotz rekordhoher Preise stieg die weltweite Goldnachfrage im zweiten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr leicht an. Das berichtet der World Gold Council in seiner aktuellen Ausgabe der „Gold Demand Trends“. Demnach griffen vor allem Investoren verstärkt zu – getrieben von geopolitischen Unsicherheiten und einem schwächelnden US-Dollar. Im Schmuckbereich dagegen setzte sich der Abwärtstrend fort.

Goldbarren vor Kurstafel – Symbolbild für ETF-Zuflüsse und Rekordpreise auf dem Goldmarkt in Q2 2025
Goldmarkt im 2. Quartal 2025: Der Goldpreis steigt – doch vor allem Anleger greifen bei Gold zu, Schmuckkäufer blieben laut den Gold Demand Trends zurückhaltend.

Rekordwert bei Goldnachfrage in US-Dollar

Die physische Goldnachfrage inklusive OTC-Geschäften (direkt zwischen zwei Parteien) belief sich im zweiten Quartal auf 1.249 Tonnen – ein Plus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In US-Dollar gerechnet schoss der Wert der Nachfrage um 45 Prozent auf einen Rekordwert von 132 Milliarden US-Dollar in die Höhe. Der Durchschnittspreis lag mit 3.280 US-Dollar pro Unze so hoch wie nie zuvor.

Investmentnachfrage auf Mehrjahreshoch

Ausschlaggebend für die Entwicklung war der starke Anstieg der Investmentnachfrage. Diese legte im Jahresvergleich um 78 Prozent zu. Besonders Gold-ETFs verzeichneten kräftige Zuflüsse: Mit einem Anstieg von 170 Tonnen war dies das zweitstärkste Quartal seit dem Rekordjahr 2020. Auch Barren- und Münzkäufer griffen verstärkt zu – insbesondere in China, Europa und Indien.

In China wurde mit 115 Tonnen so viel Gold in Form von Barren und Münzen gekauft wie seit 2013 nicht mehr. Die Gründe: eine schwache Konjunktur, enttäuschende Aktienmärkte, anhaltender Immobilienverfall und Zinssenkungen bei Bankeinlagen. In Europa verdoppelte sich die Investmentnachfrage auf 28 Tonnen – getragen von Deutschland und Osteuropa, wo politische Unsicherheit und Inflationssorgen den Goldkauf stützten.

Zentralbanken kaufen weniger Gold

Zentralbanken blieben auch im zweiten Quartal eine wichtige Stütze der globalen Goldnachfrage. Sie kauften netto 166 Tonnen – das entspricht einem Rückgang von 33 Prozent gegenüber dem Vorquartal, liegt aber weiterhin deutlich über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Nationalbank von Polen führte die Käuferliste an, gefolgt von Aserbaidschan, der Türkei und Kasachstan. Die People’s Bank of China setzte ihre moderaten Käufe fort. Trotz der Verlangsamung erwarten laut einer Umfrage des World Gold Council 95 Prozent der Zentralbanken einen weiteren globalen Anstieg der Goldreserven innerhalb der nächsten zwölf Monate.

Goldnachfrage und Goldangebot Q2 2025

SectorQ2'24Q1'25Q2'25VQ %VJ %
Minenproduktion 896.2833908.6+9+1
Netto-Hedging der Produzenten -20.4-7.1-7.1
Recyceltes Gold 334.2348.5347.20+4
Gesamtangebot 12101174.51248.8+6+3
Schmuckherstellung 417.2425.4356.7-16-14
Schmucknachfrage 395.6383.4341-11-14
Schmucklagerbestände 21.64215.7-63-27
Technologie 80.280.478.6-2-2
Elektronik 66.86765.8-2-2
Sonstige Industrie 11.111.310.8-4-3
Zahnmedizin 2.32.12.1-2-9
Investment 268.1551.2477.2-13+78
Gesamt Barren und Münzen 275.2324.6306.8-6+11
Barren 200.2257.7243.1-6+21
Offizielle Münzen 49.644.338.9-12-22
Medaillen und Nachbildungen 25.422.724.8+9-3
ETFs und ähnliche Produkte -7.1226.6170.5-25
Zentralbanken und andere Institutionen 211.5248.6166.5-33-21
Goldnachfrage 9771305.61079-17+10
OTC und Sonstiges 233-131.2169.8-229-27
Gesamtnachfrage 12101174.51248.8+6+3
LBMA-Goldpreis (US-Dollar je Unze)2338.22859.63280.4+15+40
Quellen: Metals Focus, Refinitiv GFMS, ICE Benchmark Administration, World Gold Council

Schmuckmarkt unter Preisdruck

Demgegenüber verzeichnete der Schmucksektor einen deutlichen Rückgang. Die weltweite Schmucknachfrage fiel um 14 Prozent auf nur noch 341 Tonnen – das niedrigste Quartalsergebnis seit der Pandemie. In China und Indien, den beiden größten Märkten, gingen die Käufe um 20 bzw. 17 Prozent zurück. In vielen Ländern wich die Nachfrage auf leichtere, günstigere Schmuckformen oder mit Gold plattierte Alternativen aus. Trotz des Rückgangs bei den Volumina stieg der Gesamtwert der Schmucknachfrage weltweit um 21 Prozent auf 36 Milliarden US-Dollar.

Technologiebranche bleibt schwach, AI sorgt für Lichtblicke

Die industrielle Goldnachfrage schrumpfte um zwei Prozent auf 79 Tonnen. Hauptgrund war die Unsicherheit durch US-Zölle und Exportbeschränkungen. Besonders die Nachfrage in der LED- und Drahtlos-Sparte war rückläufig. Positive Impulse kamen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz, etwa durch steigende Nachfrage nach High-End-Chips und Serverkomponenten.

Gold-Recycling steigt nur moderat

Trotz hoher Preise blieb das Goldrecycling mit 347 Tonnen weit unter früheren Spitzenwerten. Viele Konsumenten hielten an ihren Beständen fest – in Erwartung weiter steigender Preise oder wegen fehlender Alternativen. In Indien wurde alter Schmuck oft gegen neuen getauscht oder als Kreditsicherheit hinterlegt, anstatt verkauft zu werden.

Goldmarkt-Fazit

Die Dynamik am Goldmarkt bleibt zweigeteilt: Während der Investmentsektor floriert, steht der Schmuckmarkt unter Druck. Auch die Zentralbanken agieren angesichts der Preisentwicklung vorsichtiger, bleiben aber grundsätzlich dem Gold treu. Der Ausblick für das zweite Halbjahr bleibt geprägt von geopolitischen Risiken, geldpolitischer Unsicherheit und der Frage, ob sich der Preis auf dem Rekordniveau stabilisieren kann – oder neue Impulse nötig sind.

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5 Kommentare

  1. Scheint, dass die Hausfrauen kein Geld mehr haben, um ihren Hochzeits Schmuck aus dem Leihaus zurückzukaufen oder zu ersetzen. Und diejenigen, welche diesen Schmuck zu Schnäpchenpreis erhalten haben, brauchen ja wohl keinen neuen mehr.
    Ich meine, irgendwann hat man genug Klunker zu Hause herumliegen und ist formal gesättigt.
    Letztendlich beeinflusst aber der Schmuckkauf den Comex Preis nicht. Wie sollte er auch, da doch das Comex Gold aus Papier besteht und das hängt sich wohl keine Hausfrau um den Hals.

  2. Man muss sich mal ehrlich vor Augen führen,wie wertvoll eine Unze Gold geworden ist!
    Wenn man bedenkt,was vom Brutto übrigbleibt und was dann noch vom Netto für den Alltag aufgebraucht wird,bleibt für fast allen keine Möglichkeit mehr,eine Unze vom übriggebliebenen Netto zu kaufen!
    Ich denke,wenn man ehrlich ist,sind schon 5 g eine gewisse Herausforderung.
    Natürlich ist seit Corona und Putins Krieg schon ein Abwärtstrend zu erkennen gewesen .Dazu kommt nun noch Trump,der den meisten Menschen durch höhere Preise in Zukunft durch die Zölle das Geld noch mehr aus den Taschen ziehen wird.
    Und es geht weiter,Rüstung ist für Steuerzahler eine Dramatik,die Sozialsysteme stehen auf der Kippe…ich will damit sagen,alles,was sich in nächster Zeit entwickeln wird,hat keinen positiven Charakter für Arbeitende ,für Rentner und für die Jugend!
    Daher bleibt für mich das positive Ergebnis,damals schon ( mehr aus Freude am Gold) Gold unter 1000€ die Unze gekauft zu haben.Da Gold im Kurs sich allem negativen angepasst hat,ich mir weiter Gold gegönnt habe, ist mein EK für Gold bei etwa 1465€.
    Die Quantensprünge bei Gold an die fast 3000€ die Unze,lassen mir keine Möglichkeit mehr,Unzen zu kaufen.Es ist alles knapper im Portmonaise geworden.Selbst 10g als Barren sind keine „Centbeträge“ mehr.Fazit:War gut,Gold gekauft zu haben,aber eigentlich zu wenig für diese rasanten negativen Entwicklungen auf der Welt!
    Und Silber lohnt sich nun so auch nicht mit diesen Händleraufschlägen und der Mehrwertsteuer…was bleibt,ist steuerfreies Gold,wenn man es sich noch leisten kann!

    • 20 Euro gedenkmünzen sind momentan interessant. 925er Silber mit geringerem Aufpreis als bei Unzen und gleichzeitig 20 Euro Nennwert..

      • oder DM Gedenkmünzen: oft einige Prozente unter Spot ;) Und etwas Nostalgie an eine stabilere Währung gibts gratis in top xD

      • @Kalle
        Und was machen Sie mit dem Nennwert, wenn der Silberpreis auf 100 Euro steigt ?
        Deshalb heisst das Teil wohl auch Gedenkmünze :)

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