Goldpreis 2025: World Gold Council sieht Chancen – warnt vor Risiken

Gold nach Rekord-Halbjahr: Der World Gold Council rechnet mit weiterem Potenzial – warnt aber vor geopolitischen und geldpolitischen Risiken.

Gold auf Höhenflug – unterstützt durch geopolitische Risiken

Der Goldpreis habe im ersten Halbjahr 2025 einen historischen Lauf verzeichnet, heißt es im aktuellen Halbjahresbericht des World Gold Council (WGC). In US-Dollar sei das Edelmetall um 26 Prozent gestiegen und habe 26 neue Allzeithochs markiert. Die Entwicklung trieben ein schwacher US-Dollar, stabile bis fallende Zinsen und geopolitische Spannungen an, die die Nachfrage institutioneller Investoren deutlich erhöhten.

Goldbarren auf Weltkarte – Symbolbild für Goldpreis-Entwicklung 2025
Gold stark gefragt: Weltweit kaufen Zentralbanken – WGC nennt institutionelle Nachfrage als Preistreiber.

Auch der weltweite ETF-Sektor habe laut WGC zur Rally beigetragen. Die Zuflüsse in goldgedeckte ETFs hätten sich auf 397 Tonnen summiert. Damit sei das weltweit verwaltete Vermögen (AUM) auf 383 Milliarden US-Dollar gestiegen – ein Plus von 41 Prozent gegenüber Ende 2024.

Konsens: Seitwärts mit Aufwärtsspielraum

Für das zweite Halbjahr rechnet der World Gold Council auf Basis seines „Gold Valuation Frameworks“ (GVF) mit einer moderaten Fortsetzung des Trends. Falls sich die Konsensprognosen für Wachstum, Inflation und Zinsen bewahrheiten sollten, könnte Gold bis Jahresende um weitere 5 Prozent steigen. Dies würde einer Jahresperformance von bis zu 30 Prozent entsprechen.

Dabei sei entscheidend, dass die US-Notenbank ihren Leitzins bis Jahresende um etwa 50 Basispunkte senken könnte. Die geopolitische Lage werde der Analyse zufolge weiter angespannt bleiben, besonders im Hinblick auf US-Handelskonflikte. Gleichzeitig bleibe die wirtschaftliche Unsicherheit hoch – bei leicht steigender Inflation durch Zoll-Effekten.

Technische Indikatoren sprächen für eine gesunde Konsolidierung des Goldmarkts, so der WGC. Die Phase stagnierender Kurse im Mai und Juni könne demnach als notwendige Beruhigung innerhalb eines intakten Aufwärtstrends gewertet werden.

Bullenszenario: Stagflation und Rezession als Treiber

Sollten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stärker als erwartet eintrüben, sieht der WGC erhebliches Aufwärtspotenzial für den Goldpreis. Eine Kombination aus wachsender Stagflationsgefahr, geopolitischer Zuspitzung und geldpolitischer Lockerung könnte die Nachfrage nach sicheren Häfen spürbar verstärken.

In diesem Szenario sei ein zusätzlicher Preisanstieg um 10 bis 15 Prozent im zweiten Halbjahr denkbar. Gold könnte das Jahr dann mit einer Gesamtperformance von bis zu 40 Prozent abschließen.

Laut WGC sei trotz starker ETF-Zuflüsse im ersten Halbjahr noch Raum für weitere Kapitalzuflüsse. Die aktuellen ETF-Bestände von 3.616 Tonnen lägen unter dem Höchststand von 3.925 Tonnen aus dem Jahr 2020. Auch die spekulativen Positionierungen an den Terminmärkten seien bislang moderat.

Zudem könnten Zentralbanken – insbesondere aus Schwellenländern – ihre Goldreserven weiter diversifizieren. Die Nachfrage bleibe laut WGC deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 500 bis 600 Tonnen jährlich.

Gold, Goldpreis, Goldmarkt in 1HJ 2025 (Quelle: WGC)
Top-Performance: Goldpreis-Entwicklung im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zu anderen Anlageklassen (Quelle: WGC)

Bärenszenario: Entspannung als Belastungsfaktor

Ein gegenteiliges Szenario beschreibt der WGC als weniger wahrscheinlich, aber potenziell belastend: Eine nachhaltige geopolitische Entspannung, gepaart mit zunehmender Risikobereitschaft der Anleger, könnte zu Kapitalabflüssen führen.

Denn in einem solchen Umfeld könne der Goldpreis bis Jahresende zwischen 12 und 17 Prozent seiner bisherigen Jahresgewinne einbüßen. Dabei würden Investoren sich vermehrt risikobehafteten Anlagen zuwenden, die Attraktivität von Gold als Absicherung würde abnehmen.

Zudem könnten steigende Anleiherenditen und ein robusterer Dollar die Opportunitätskosten erhöhen. Zentralbanken könnten ihr Engagement im Goldmarkt zurückfahren, sofern US-Staatsanleihen wieder als stabilere Alternative wahrgenommen würden.

Fazit: Gold fundamental gestützt – aber mit Fragezeichen

Der World Gold Council hält fest, dass der Goldmarkt weiterhin durch starke Fundamentaldaten gestützt sei. Die geopolitische Lage bleibe fragil, die fiskalischen und geldpolitischen Rahmenbedingungen hätten sich kaum entspannt.

Gleichzeitig sei der Markt jedoch gut informiert, viele der positiven Entwicklungen bereits eingepreist. Damit erscheine der Goldpreis aktuell relativ fair bewertet.

Wesentliche Impulse könnten laut WGC aus einem verschärften makroökonomischen Umfeld kommen – oder im Gegenteil durch eine überraschende Normalisierung gebremst werden. Auch die Rolle neuer institutioneller Akteure, etwa chinesischer Versicherungen, könne im weiteren Jahresverlauf an Bedeutung gewinnen.

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5 Kommentare

    • @themac
      Das wird erst mal so weitergehen. Die Banken müssen ihre Short einlösen und dazu müssen die Banken Gold verkaufen. Bisher geschah das auf dem Papier und den Banken untereinander. Doch nun machen die Banken erhebliche Verluste, da das Gold eben nicht in Papierform verkauft wird, sondern eben physisch nach Asien.
      Aber so kann die Bank wenigstens ihre Short Verluste etwas mildern. Dieses physische Gold wird den Banken von den Zentralbanken nur geliehen und muss irgendwann am Markt zurückgekauft und zurückgegeben werden.

  1. Ist doch Logo das der Preis für Edelmetalle um 24uhr fällt, dann fängt Toni Beetz nämlich an seine Waschanlage einzuschalten um Gold zu produzieren.

  2. Ich sehe zwar langfristig mit steigenden Kursen bei Gold,aber kurze Kursrückgänge bleiben nicht ausgeschlossen.Wenn ich mein monatliches Einkommen sehe,hatte ich vor „Corona“ immer die Chance 10g Kinebarren zu kaufen.Jetzt liegt der Preis bei 5 g Kinebarren ,also 5 g weniger Gold für das Geld.Nur ist der Unterschied aber,das meine Ausgaben einfach gestiegen sind,weil vieles sich erhöht hat ,auch Versicherungen….Nur 2g kaufen ist mir dann doch zu unwirtschaftlich bei dem Kg-Preis .
    Entweder Gold geht zurück und ich kann wieder kaufen oder ich muss länger warten und bei Rücksetzern einen Kauf wagen.
    Trotzdem wird der Markt weltweit mit weiterem Geld geflutet werden müssen,um alles zu finanzieren.Das wird Gold weiter verteuern optisch,aber kraufkrafttechnisch sich anpassen.

  3. Darum geht mancher nicht mehr zur Arbeit.
    Man(n), natürlich auch Frau, bekommt viele Euris …
    Was – welche Menge – kann man sich dafür aber noch kaufen?
    Trinken, Essen, Wärme, Gold …
    Das muss jeder für sich selber entscheiden … einen Zusammenhalt gibt es – nicht nur bei den Politikern – schon lange nicht mehr.

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