Goldpreis fällt zum Wochenschluss – COMEX-Daten zeigen mehr Short-Wetten

Goldpreis und Silberpreis zeigten am Freitag leichte Schwächerscheinungen. Kommt die Korrektur? Wir analysieren die aktuellen COMEX-Daten.

Goldpreis und Silberpreis

Goldpreis und Silberpreis gaben zum Wochenschluss deutlich nach. Gold schloss im US-Futures-Handel (Oktober-Kontrakt) mit 4.250 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 3.647 Euro. Damit sanken die Notierungen gegenüber Vortag um 1,8 Prozent (in USD)  bzw. 1,4 Prozent (in EUR). Dagegen gab der Silberpreis deutlicher nach, mit einem Minus von 4,3 Prozent bzw. 3,9 Prozent auf 51,88 US-Dollar bzw. 44,52 Euro pro Unze.

Dennoch verzeichnete Gold gegenüber der Vorwoche kräftige Gewinne: +5,9 in USD und +5,6 Prozent in Euro. Währenddessen legte Silber im Vorwochenvergleich um 3,2 Prozent (in USD) bzw. 2,9 Prozent (in EUR) zu.

Märkte im Blindflug, technische Kursbewegungen

Die jüngsten Kursbewegungen bei Gold und Silber sind vor allem unter technischen Anspekten zu betrachten. Beide Metalle waren zuletzt stark überkauft. Durch den US-Shutdown werden weiter wichtige Wirtschafts- und Marktdaten aus den USA nicht veröffentlicht. Dazu gehören auch die wöchentlichen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppe im Geschäft mit Gold-Futures am US-Terminmarkt. Um die aktuelle Lage auf dem Goldmarkt einzuordnen analysieren wir erneut die verfügbaren Daten des COMEX-Betreibers CME Group.




Daten vom US-Futures-Handel

Verfügbar sind die Zahlen zum Open Interest, also der Summe aller offenen Gold-Kontrakte im US-Futures-Handel. Per Handelsschluss am vergangenen Freitag lag dieser bei 487.299 Kontrakten. Damit sank der Open Interest innerhalb einer Woche um weitere 0,5 Prozent. 

Währenddessen stieg der Open Interest im Gold-Optionshandel um weitere 13 Prozent auf 1.165.874 Optionen. Auffällig ist, dass vor allem die Put-Optionen (Wetten auf einen sinkenden Goldpreis) zuletzt stark gestiegen sind. 

Gold-Optionen an der COMEX, Goldpreis-Optimismus stark rückläufig, Stand: 17.10.2025
Gold-Optionen: Open Interest und Put-/Call-Ratio steigen => Deutlich mehr Wetten auf fallenden Goldpreis.

Dabei nahm das Put/Call-Verhältnis zu 0,918. Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt nur noch 109 Call-Optionen kamen – nach 118 in der Vorwoche. Das heißt, der überwiegende Optimismus im Goldpreis-Optionshandel ist gegenüber der Vorwoche noch einmal zurückgegangen. Es gibt deutlich mehr Wetten auf einen sinkenden Goldpreis.

COMEX-Goldlager

Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX per 17. Oktober 2025. Alle Zahlen sind gerundet. Hier nahm das Inventar gegenüber der Vorwoche um 830.000 Unzen ab auf 39,10 Millionen Unzen (Vorwoche: -170.000 Unzen).

Dabei sanken die zur sofortigen Auslieferung verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 160.000 Unzen auf 18,13 Millionen Unzen.  Dieses Gold gehört Händlern, nicht den Bullion-Banken. Das bedeutet, es kann jederzeit von Kunden abgezogen werden.

Physische Deckung des COMEX-Goldhandels

Bei einem Open Interest von 487.299 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Woche insgesamt 48,72 Millionen Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war zu 80 Prozent durch Lagerbestände gedeckt (Vorwoche: 82 Prozent). Der Rekordstand betrug am 10. April 2025 ganze 98 Prozent. Damals hatten Händler Zölle auf Goldimporte befürchtet und tonnenweise Gold in die USA eingeführt. Zum Vergleich: Bei den Silber-Futures war der Handel zuletzt mit 61 Prozent physisch gedeckt.

In den vergangenen Jahren war die physische Deckung des US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontraktmonats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Diesen Anteil kann man ebenfalls den wöchentlichen Pflichtmitteilungen entnehmen.

Auslieferungsanträge im Oktober

So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den laufenden Kontraktmonat mittlerweile 53.544 Anträge auf physische Lieferung von Gold (entspricht rund 166 Tonnen Gold). Damit kamen innerhalb einer Woche 14.295 Anträge hinzu. Im August waren es insgesamt 34.565 Anträge (107 Tonnen). Dagegen liegt der bisherige Rekordmonat im Januar 2025 mit insgesamt 238 Tonnen an abgerufenem Gold (76.567 Anträge).

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis in US-Futures-Handel (meistgehandelter = Dezember-Kontrakt) erreichte in der vergangenen Woche vier Tage in Folge neue Rekordstände — zuletzt bei 4.328 US-Dollar (3.699 Euro) pro Unze. Am Freitag kam dann der Rücksetzer von knapp 2 Prozent.

Goldpreis-Chart 06.10 bis 10.01.2025, US-Futures (Dezember-Kontrakt): Einbruch um 2 % am Donnerstag, hohe Volatilität aber Erholung am Freitag.
Goldpreis-Chart 13.10 bis 17.10.2025, US-Futures (Dezember-Kontrakt): Vier Tage in Folge neue Rekordstände, dann der Rücksetzer um knapp 2 Prozent..

Ausblick / Vorschau

Am US-Terminmarkt setzt sich der Trend der Vorwoche fort. Der im Wochenvergleich gestiegene Goldpreis war begleitet durch einen erneut abnehmenden Open Interest. Dies kann zweierlei bedeuten:

  • Vermehrte Glattstellung von Short-Positionen
  • Gewinnmitnahmen unter Long-Tradern 

In beiden Fällen kann das auf eine mögliche Top-Bildung beim Goldpreis hinweisen. Hinzu kommt die weiter steigende Anzahl an Short-Wetten im Gold-Optionshandel.

Zur Übersicht: CoT-Daten Gold – Wöchentliche Auswertung

Mehr zum Goldpreis aktuell:Übersicht und Live-Daten

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5 Kommentare

  1. Vielleicht liegt es auch am Einbruch in Louvre. Die Presse schreibt, dass das geklaute Gold schnell eingeschmolzen wird und dann gleich verkauft. Das könnte den Goldpreis gesenkt haben, wie den Verkauf von Hochzeitsschmuck am Freitag Nachmittag und natürlich Gewinnmiutnahmen der Shorttrader, aber auch ETF Verkäufe der Studenten über deren Discountbroker.Jetzt fehlt nur noch, dass eoin Goldhändler berichtet, dass die Kunden mit schwerem Gepäck Schlange stehen und ganze Krügerrand Palletten auf den Tresen hieven.
    Noch vor 3 Tagen zu 3.800 EURO gekauft und jetzt gleich zur Gewinnmitnahme um 3.600 EUR verkauft.
    Bei hundert Stück en bloc sind das glatte 20.000EUR Gewinn. Kann man doch nicht meckern oder ?
    Und alles an einem Nachmittag. Man will doch zum WE was zum shoppen haben und gönnt sich ja sonst nichts.

  2. Wie immer – Maruti-Sarkasmus vom Allerfeinsten! Einfach herrlich! :-)

    Das Traurige ist nur, dass einige Zeitgenossen das tatsächlich so machen…

    Goldigen Wochenstart wünscht der
    Dokta

  3. Moin,
    @ dokta
    Sarkasmus? Ich dachte immer maruti Meint das ernst und habe immer mein Denken und Tun danach ausgerichtet.
    @ Maroti
    Sein Sie stolz, Sie haben mich auf eine Unze runterberaten bzw runtersarkasmusiert. Aber diese ist heute auch wieder im Wert gestiegen. Und jetzt mal ohne Sarkasmus. Verkaufen oder halten?

    Gruß iauch in die runde
    barmbekbasch

  4. Guten Abend zusammen,

    der Preis für das Edle ist heute mal wieder um 2,3% gestiegen.
    Allein in diesem Monat Oktober 13,5%. Kaum zu glauben, täglich ein neues ATH.

    Ich möchte mir gar nicht ausdenken, was passiert,
    wenn die Shortseller ihre Positionen am Monatsende glattstellen müssen.

    Nur mal so laut gedacht, der 01.11. ist ein Feiertag. 02.11. ein Sonntag. Frei nach Schäuble:
    „Bankeinlagen sind eine sensible Sache, da muss man schnell handeln, daher macht man es am Wochenende.“
    Werden wir wie damals Merkel und Steinbrück unsere heutigen äh Politprofis vor den Mikrophonen sehen?
    Aber ich habe natürlich vollstes Vertrauen.

  5. Sarkassmus hin oder her, seit zig Jahren beobachten wir doch, dass das Kartell Tonnen von physischem Gold vom Balkon werfen muss, zusammen mit dem Papiergold natürlich, um eine Lawine loszutreten.
    Bisher kaufte das physische Gold still und heimlich die Tochterbank, was nicht auffiel. Heute wandert es in private Tresore und nach Asien.
    Im Prinzip war es aber so, dass es sich immer um geliehenes Gold handelte, welches man schmiss um es nachher billiger zurückzukaufen und dann zurückzugeben muss.
    Meist funktionierte das ganz gut.
    Diesmal aber ist es so, dass diese Rückkäufe nicht die Tochterbank abwickelt, sondern, man muss am Markt kaufen und treibt damit den Preis wieder hoch, höher, als er vormals war. Daher die immer höheren ATH.
    Die physischen Goldhändler aber geben den Preis nicht so ohne weiteres weiter. Kettner schon gar nicht, der schlägt noch zum ATH einiges drauf. Recht hat er. Zum Ärger des Kartells.
    Selbst die Tonnen von Gold, welche 2013 geschmissen wurden, man sagt, es waren 450 bis 500 Tonnen reines Gold, schaffte es nicht, den Goldpreis länger als 5 Jahre unten zu halten. Und Goldbugs hatten reichlich Zeit, sich gut und günstig einzudecken. Gab es doch die physische Unze ( Krügerrand) etwa 5 Jahre lang so zwischen 1.000 und 1.200 Euro zu kaufen. Und das taten fast alle der Bugs. Und deren Gold ist für immer in den Tresoren und damit weg vom Markt.Es ist quasi verbraucht.
    Ein Aufruf von maruti ans Kartell:
    Fasst euch ans Herz und legt noch ne Schippe drauf.
    Dank im voraus schon mal.

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