Gold erholt sich deutlich, doch der ETF GLD sendet gemischte Signale: Abflüsse, steigende Bestände und hohe Schwankungen prägen die Woche.
Goldpreis gibt Gas
Der Goldpreis hat wieder kräftig Fahrt aufgenommen. Dabei trieben verbesserte technische Signale und ein schwächerer Dollar den Kurs spürbar an. Am Mittwochabend schloss die Feinunze im US-Futures-Handel bei 4.204 US-Dollar beziehungsweise 3.626 Euro. Damit lagen die Kurse gegenüber der Vorwoche um 6 Prozent (USD) und 5 Prozent (EUR) höher. Noch stärker legte Silber zu – mit einem Wochenplus von 11 Prozent beziehungsweise 10 Prozent auf 53,31 US-Dollar und 45,99 Euro je Unze.
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Kapitalströme beim SPDR Gold Shares (GLD)
Während der Goldpreis zulegte, zeigten sich erneut deutliche Kapitalbewegungen beim SPDR Gold Shares (GLD). Zwischen dem 6. und 12. November kam es trotz mehrerer Zuflusstage unter dem Strich zu Nettoabflüssen von rund 400 Millionen US-Dollar. Frühe Wochengewinne wurden am 12. November durch eine größere Redemption weitgehend neutralisiert. Die Daten deuten darauf hin, dass die institutionelle Goldnachfrage aktiv bleibt, jedoch spürbar auf kurzfrsitige Impulse reagiert, wie Renditen und Dollarbewegungen.

Gold-ETF GLD: Bestände steigen weiter
Nach Angaben des Betreibers erhöhte sich das physisch hinterlegte Goldinventar innerhalb einer Woche um 8,01 Tonnen auf 1.046,64 Tonnen. Das zeigt, dass Kapitalflüsse und Bestandsmeldungen zeitlich versetzt verlaufen. Pro Anteilsschein hält der ETF ein Zehntel Feinunze Gold. Wegen der T+2-Abwicklung werden Buchungen erst zwei Handelstage nach Abschluss verbucht – ein Grund für scheinbare Widersprüche zwischen Zu- und Abflüssen.

iShares Silber Trust (SLV) mit Abgängen
Auch im Silbersegment gab es Bewegung. Beim iShares Silber Trust sank das ausgewiesene Inventar um 62,08 Tonnen auf 15.088,63 Tonnen. Der Netto-Kapitalabfluss lag laut Berichten bei rund 95 Millionen US-Dollar. Der SLV ist pro Anteilsschein mit einer Feinunze Silber gedeckt.
Jahresverlauf: Beide ETFs mit kräftigem Zuwachs
Seit Jahresbeginn zeigen die großen Edelmetall-ETFs deutliche Bestandssteigerungen. Beim SPDR Gold Shares stieg die hinterlegte Menge um 174 Tonnen, begleitet von Nettozuflüssen von 19,5 Milliarden US-Dollar. Beim SLV summieren sich die Zuwächse auf 712 Tonnen und etwa 960 Millionen US-Dollar Kapitalzuflüsse.
ETFs als Marktindikator
In Phasen steigender Edelmetallpreise nehmen die ETF-Bestände meist zu. Doch reagieren sie strukturell mit Verzögerung: Erst nachhaltige Kursanstiege veranlassen größere Anleger, über „Papiergold“ einzusteigen. Zudem nutzen zunehmend junge US-Privatanleger Discount-Broker, wodurch sich der institutionelle Anteil leicht verschiebt.
Goldpreis-Relevanz
ETF-Bestände spiegeln Marktstimmung komprimiert wider. Größere Abflüsse können Liquiditätsbedarf in anderen Anlageklassen anzeigen, während Zuflüsse Vertrauen in die Stabilität des Goldmarktes signalisieren. GLD-Bestandsänderungen sind kursrelevant. Für die kurzfristige Goldpreis-Bildung bleibt dennoch der Terminmarkt entscheidend.
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