Der Goldpreis befindet sich auf Konsolidierungskurs. Auch wenn die wöchentlichen CoT-Daten weiterhin fehlen, es gibt in Sachen Gold interessante Daten vom US-Terminmarkt.
Goldpreis fällt
Die Goldpreis-Rally pausiert. Nach der monatelangen Rekordrally hat Gold erwartungsgemäß auf einen Konsolidierungskurs eingeschwenkt. Am Freitag schloss die Feinunze Gold im US-Futures-Handel (Oktober-Kontrakt) mit 4.110 US-Dollar bzw. 3.535 Euro. Damit notierte der Goldpreis 3,3 Prozent bzw. 3,1 Prozent unter Vorwoche. Vom Rekordhoch am 20. Oktober 2025 ist Gold nun um 5,7 Prozent (in USD) bzw. 5,5 Prozent (in EUR) zurückgekommen.

Berichtsdaten vom Gold-Futures-Handel
Nach wie vor fehlen wegen des US-Shutdowns wichtige Berichtsdaten, dazu gehört auch der wöchentliche CoT-Bericht mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der COMEX.
Analysieren können wir jedoch die Handelsdaten, die direkt vom COMEX-Betreiber CME Group veröffentlicht werden: die Entwicklung des Open Interest (Gold-Futures, Gold-Optionen), die Lagerbestände der COMEX und die aktuellen Auslieferungsanträge im US-Gold-Futures-Handel.
Open Interest
Beim Open Interest handelt es sich um die Summe aller offenen Futures-Kontrakte. Der Wert gibt also an, wie viele Gold-Futures-Verträge (Standard-Kontrakt zu 100 Unzen) gerade an der COMEX gehandelt werden. Das ist im Kontext der Goldpreis-Entwicklung ein wichtiger Indikator für die Marktstimmung.
Per Handelsschluss am vergangenen Freitag lag dieser bei 475.113 Kontrakten. Damit sank der Open Interest innerhalb einer Woche um 2,5 Prozent. Interpretation: Wenn Goldpreis und Open Interest gemeinsam sinken, ist die häufig ein Signal für eine vorübergehende Bodenbildung bzw. eine rückläufige Marktschwäche.
Währenddessen stieg der Open Interest im Gold-Optionshandel um weitere 4,7 Prozent auf 1.220.408 Optionen. Auffällig ist hier, dass wieder mehr Wetten auf einen steigenden Goldpreis abgeschlossen wurden.

Denn das Put/Call-Verhältnis sank gegenüber Vorwoche auf 0,894. Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt 112 Call-Optionen kamen – nach 109 in der Vorwoche. Das heißt, der überwiegende Optimismus im Goldpreis-Optionshandel ist gegenüber der Vorwoche wieder leicht angestiegen.
COMEX-Goldlager schrumpft
Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX per 24. Oktober 2025. Alle Zahlen sind gerundet. Hier nahm das Inventar gegenüber der Vorwoche erneut ab – um 230.000 Unzen auf 38,87 Millionen Unzen (Vorwoche: -830.000 Unzen).
Dabei stiegen aber die zur sofortigen Auslieferung verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 790.000 Unzen auf 18,92 Millionen Unzen. Dieses Gold gehört Händlern, nicht den Bullion-Banken. Das bedeutet, es kann jederzeit von Kunden abgezogen werden.
Physische Deckung des COMEX-Goldhandels
Bei einem Open Interest von 475.113 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Woche insgesamt 47,51 Millionen Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war zu 82 Prozent durch Lagerbestände gedeckt (Vorwoche: 80 Prozent). Der Rekordstand betrug am 10. April 2025 ganze 98 Prozent. Damals hatten Händler Zölle auf Goldimporte befürchtet und tonnenweise Gold in die USA eingeführt.
In den vergangenen Jahren war die physische Deckung des US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontraktmonats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Diesen Anteil kann man ebenfalls den wöchentlichen Pflichtmitteilungen entnehmen.
Auslieferungsanträge im Oktober
So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den laufenden Kontraktmonat mittlerweile 58.436 Anträge auf physische Lieferung von Gold (entspricht rund 181 Tonnen Gold). Damit kamen innerhalb einer Woche 4.892 Anträge hinzu. Im August waren es insgesamt 34.565 Anträge (107 Tonnen). Dagegen liegt der bisherige Rekordmonat im Januar 2025 mit insgesamt 238 Tonnen an abgerufenem Gold (76.567 Anträge).
Goldpreis-Entwicklung
Der Goldpreis in US-Futures-Handel (meistgehandelter = Dezember-Kontrakt) erreichte in der vergangenen Woche vier Tage in Folge neue Rekordstände — zuletzt bei 4.328 US-Dollar (3.699 Euro) pro Unze. Am Freitag kam dann der Rücksetzer von knapp 2 Prozent.

Ausblick / Vorschau
Vergangene Woche haben sich weitere Futures-Händler vom Goldmarkt verabschiedet. Die Konsolidierung könnte aber noch weitergehen. In der kommenden Woche stehen die Verfallstermine an der COMEX an. Am Dienstag laufen die November-Futures aus und am Mittwoch werden die Oktober-Kontrakte bei den Gold-Futures letztmalig gehandelt. Womöglich sehen wir danach eine kurzfristige Neubewertung von Gold an den Terminmärkten.
→ Zur Übersicht: CoT-Daten Gold – Wöchentliche Auswertung
→ Mehr zum Goldpreis aktuell: – Übersicht und Live-Daten

