Goldpreis und Silberpreis schwanken – Große Nervosität an den Märkten

Goldpreis und Silberpreis zeigen starke Schwankungen. Markt reagiert nervös auf Handelskrieg. Wir analysieren die jüngsten COMEX-Daten.

Goldpreis und Silberpreis

An den Märkten steigt die Nervosität. Die Volatilität beim Silber- und Goldpreis ist gestiegen und am Freitag sind neben den Aktienindizes auch die Kurse der Kryptowährungen stark gefallen. Wir befinden uns in einer Phase in der viele Anlageklassen Rekordstände erreichten.

Vor allem der steile Silberpreis-Anstieg, der dem dramatischen Kursverlauf im Jahr 1980 ähnelt, ist aufsehenerregend. In solch überhitzten Märkten reicht manchmal ein Funke, um starke Korrekturbewegungen auszulösen. Hinzu kommt, dass der Silber-Spotpreis am Freitag über den Preisen für eine zukünftige Lieferung lag. Dieses als Backwardation bezeichnete Marktverhalten deutet auf Spannungen auf dem amerikanischen Silbermarkt hin – womöglich auf einen Engpass bei physischem Metall.

Silberpreis-Chart 20 Jahre, US-Futures
Silberpreis-Chart 20 Jahre, US-Futures am 10. Oktober 2025: Wie weit kann der Silbermarkt noch eskalieren? Kommt die Korrektur?

Marktunsicherheiten

Am Freitag verstärkte die Meldung um eine erneute Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China die Verunsicherung an den Märkten. Durch den US-Shutdown werden wichtige Wirtschafts- und Marktdaten aus den USA nicht veröffentlicht. Dazu gehören weiterhin auch die wöchentlichen CoT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppe im Geschäft mit Gold-Futures am US-Terminmarkt. Um die aktuelle Lage auf dem Goldmarkt einzuordnen analysieren wir die verfügbaren Daten des COMEX-Betreibers CME Group.




Daten vom US-Futures-Handel

Verfügbar sind die Zahlen zum Open Interest, also der Summe aller offenen Gold-Kontrakte im US-Futures-Handel. Per Handelsschluss am vergangenen Freitag lag dieser bei 489.848 Kontrakten. Damit sank der Open Interest innerhalb einer Woche um weitere 4,8 Prozent. 

Währenddessen stieg der Open Interest im Gold-Optionshandel um weitere 15 Prozent auf 1.028.547 Optionen. Auffällig ist, dass vor allem die Put-Optionen (Wetten auf einen sinkenden Goldpreis) zuletzt stark gestiegen sind. 

Gold-Optionen an der COMEX, Goldpreis-Optimismus stark rückläufig
Gold-Optionen: Open Interest und Put-/Call-Ratio steigen => Goldpreis-Optimismus weiter gesunken.

Dabei nahm das Put/Call-Verhältnis zu 0,849. Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt nur noch 118 Call-Optionen kamen – nach 125 in der Vorwoche. Das heißt, der überwiegende Optimismus im Goldpreis-Optionshandel ist gegenüber der Vorwoche noch einmal zurückgegangen.

COMEX-Goldlager

Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX per 10. Oktober 2025. Alle Zahlen sind gerundet. Hier nahm das Inventar gegenüber der Vorwoche um 170.000 Unzen ab auf 39,94 Millionen Unzen (Vorwoche: -170.000 Unzen).

Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 270.000 Unzen auf 18,29 Millionen Unzen.  Dieses Gold gehört Händlern, nicht den Bullion-Banken. Das bedeutet, es kann jederzeit von Kunden abgezogen werden.

Physische Deckung des COMEX-Goldhandels

Bei einem Open Interest von 489.848 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Woche insgesamt 48,98 Millionen Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war zu 82 Prozent durch Lagerbestände gedeckt (Vorwoche: 79 Prozent). Der Rekordstand betrug am 10. April 2025 ganze 98 Prozent. Damals hatten Händler Zölle auf Goldimporte befürchtet und tonnenweise Gold in die USA eingeführt. Zum Vergleich: Bei den Silber-Futures war der Handel zuletzt mit 61 Prozent physisch gedeckt.

In den vergangenen Jahren war die physische Deckung des US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontraktmonats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Diesen Anteil kann man ebenfalls den wöchentlichen Pflichtmitteilungen entnehmen.

Auslieferungsanträge im Oktober

So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den laufenden Kontraktmonat mittlerweile 39.249 Anträge auf physische Lieferung von Gold (entspricht rund 122 Tonnen Gold). Im August waren es insgesamt 34.565 Anträge (107 Tonnen). Dagegen liegt der bisherige Rekordmonat im Januar 2025 mit insgesamt 238 Tonnen an abgerufenem Gold (76.567 Anträge).

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis in US-Futures-Handel (meistgehandelter = Dezember-Kontrakt) schloss am Freitag mit 4.035,50 US-Dollar pro Unze. Damit ergibt sich gegenüber der Vorwoche ein Kursanstieg von 3 Prozent. Der Abstand zum Spotkurs betrug 19 US-Dollar.

Goldpreis-Chart-06.010 bis 10.01.2025, US-Futures (Dezember-Kontrakt)
Goldpreis-Chart 06.10 bis 10.01.2025, US-Futures (Dezember-Kontrakt): Einbruch um 2 % am Donnerstag, hohe Volatilität aber Erholung am Freitag.

Silber ging mit 47,52 US-Dollar pro Unze aus dem Futurs-Handel. Dagegen schloss der Spotpreis bei 50,28 US-Dollar. Das heißt, die eingangs beschriebene Backwardation zeigt sich hier mit einem Kursunterschied von 5,5 Prozent.

Ausblick / Vorschau

Am US-Terminmarkt setzt sich der Trend der Vorwoche fort. Der gestiegen Open Interest wird begleitet durch einen abnehmenden Open Interest. Dies kann zweierlei bedeuten:

  • Vermehrte Glattstellung von Short-Positionen
  • Gewinnmitnahmen unter Long-Tradern 

In beiden Fällen kann das auf eine mögliche Top-Bildung beim Goldpreis hinweisen. Hinzu kommt die weiter steigende Anzahl an Short-Wetten im Gold-Optionshandel.

Am Montag haben die Banken und Anleihenmärkte aufgrund eines Feiertags geschlossen (Columbus Day). An den Aktien- und Futuresmärkten wird dagegen gehandelt. Es könnte aufgrund der eingangs geschilderten Spannungen eine interessante Handelswoche werden.

Zur Übersicht: CoT-Daten Gold – Wöchentliche Auswertung

Mehr zum Goldpreis aktuell:Übersicht und Live-Daten

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10 Kommentare

  1. Kettner berichtet bei Youtube, daß EM-Händler keine Ware mehr bekommen.
    Ich kann es nicht prüfen.
    Sollte man im Auge behalten.
    Wenig Nachschub wird dem Preis physischer Ware nicht schaden.

      • @Ammit
        Was ich von Kettner als Einkaufsquelle halte, habe ich hier schon öfter geschrieben: das lohnt sich nur, wenn bei dem der 1 oZ Krügerrand 40 Gramm hat.
        Ist doch aber faszinierend, daß das Modell im Internetzeitalter, wo der Preis bei GVS nur 3 Sekunden entfernt ist, immer noch funktioniert.

        Ich ziehe in der aktuellen Zeit ein relativ großes „Infoschleppnetz“ durch das Meer an Infos.
        Und da blieb eben auch der Lautsprecher Dominik hängen.
        Es könnte ja mal stimmen.
        Logisch ist Herr Fröhlich die glaubhaftere Quelle.
        Schaun mer mal, der Montag fängt ja schon mal nicht schlecht an..

        • @BlackWood
          Wer seine Krebskrankheit über YT monetarisiert, hat für mich jeglichen Respekt verloren. Ich wittere bei ihm einfach eine zu durchschaubare Verkaufsstrategie. Kein echtes Interesse den Leuten zu helfen… obwohl doch.. das Gewicht des Portmonnaies leichter zu machen.
          (Entschuldigung, dass ich gerade meine gute Erziehung vergessen habe.)
          Unabhängig von meiner Meinung über diesen glatrasierten Showman, kann es nicht schaden auch ihm zuzuhören.
          Warum sagt (schreit) wer, wann, was??? Das gilt es heraus zu finden.

      • @BlackWood
        Seien Sie nicht so harsch mit den anderen. Es ist keine Dummheit, sondern eher Unwissenheit, Naivität aber natürlich auch ein Stück Bequemlichkeit.

        Gestern habe ich einem sehr netten, älteren Herrn ein paar 10 DM Silbermünzen (Prägungen bis 1997, also knapp 10 Gramm Feinsilber pro Münze) abgekauft. Er hat die für 10,- Euro das Stück abgegeben, was einem Unzenpreis von etwa 32 Euro die Unze Silber entspricht. Er war zufrieden, ich natürlich auch, und zum Schluß gab er mir noch einen persönlich an ihn adressierten Münzflyer von MDM. Der war schon etwas älter und da habe ich wirklich den Mund kaum noch zu bekommen, man halte sich fest:

        10 DM Olympia 1972 (9,69 Gramm Feinsilber) für:
        Stempelglanz: 61,50 EUR
        Spiegelglanz: 85,50 EUR

        Darunter stand geschrieben: „Wegen ihrer Seltenheit nur noch sehr schwer zu bekommen“, „Viele Exemplare bereits eingeschmolzen – nur noch Bruchteile der ursprünglichen Auflage erhalten!“ und „Verlieren Sie keine Zeit!“ Das kennt man von Flugbuchungen z. B. bei isijet oder reinair. Egal wohin und egal wann, sehr oft erscheint der Hinweis: „Aktuell nur noch 3 Plätze frei“. Komischerweise sind es sehr oft genau drei Restplätze.

        Von den 10 DM Olympia Münzen wurden teilweise bis zu 5 Mio. pro Motiv geprägt, alle sechs Motive zusammen 25.000.000 mal. MP Edelmetalle verkauft die Dinger aktuell gut 3% unter Spotpreis für 13,45 Euro,

    • @BlackWood
      Habe mal auf http://www.gold.de die sechs günstigsten Händler zur Verfügbarkeit des American Eagle durchgeschaut und getestet (ca. 16:00 Uhr per Warenkorb). Hier das Ergebnis (natürlich ohne Gewähr):

      1. Gold-Silber-Shop, 1 St.
      2. Silber-Corner, 5 St.
      3. Münzen Müller, 1 St.
      4. Münzen Engel, 533 St.
      5. MP Edelmetalle, 1 St.
      6. Auragentum, 283 St.

      weitere Anfragen online:

      Leihaus Lohmann, 2 St.
      pro aurum, n. V.
      Degussa, n. V.
      philoro, n. V.

      Möglicherweise hat der ein oder andere Händler mehr zu bieten. Auf jeden Fall schaut diese unverbindliche Stichprobe schon mal ziemlich düster aus.

  2. @BlackWood / die Aussage Kettners betrifft nur bestimmte Produkte + trifft nicht flächendeckend zu. Ist wieder mal Panik verbreiten um überteuerte Produkte los zu werden. Kettner ist niemals mit Aufgeld günstig!

  3. Morgen ist in den USA Bankfeiertag und es findet kein Handel statt.
    Ich bin gespannt, wie sich der mit -3% befindende DOW und der mit -4% Nasdaq vom Freitag am Montag
    entwickelt. Ich wette, dass da plötzlich ein Handel stattfindet, per Ordre de Mufti.
    Zu Kettner sei gesagt, dass Gold und Silber keineswegs selten ist, es ist nur knapp und es kann sein, dass es in einer Krise noch knapper wird.
    Mancherorts ist Wasser knapp oder Gas, Strom, Benzin, Energie, Klopapier und Sonnenblumenöl.
    In einer Krise kann es äußerst knapp werden und man wäre gut beraten, wie ausnahmsweise die Bundesregierung mal bekannt gab, Vorräte zu halten.
    Falls man Lidl und Aldi schon zu hat.:)
    Bei Gold haben die das allerdings nicht geraten, ja wo kämen wir da denn hin !

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