Goldreserven neu bewerten – für mehr Schulden? Fed ist kritisch!

Die US-Notenbank analysiert eine brisante Idee: Staaten könnten stille Goldreserven aktivieren – um neue Ausgaben zu finanzieren.

Können Goldreserven neue Haushaltsmittel freisetzen?

Die US-Notenbank hat in einem aktuellen Bericht („FEDS Notes“, 1. August 2025) untersucht, ob Staaten durch eine Neubewertung ihrer Goldreserven ihren fiskalischen Spielraum erweitern können. Denn angesichts hoher Schulden und steigender Ausgaben wird weltweit nach alternativen Finanzierungsquellen gesucht.

Goldbarren auf Diskussionspapier – Symbol für Goldneubewertung durch Staaten
Die Neubewertung von Goldreserven könnte Staaten neuen Spielraum verschaffen – bleibt aber eine buchhalterische Maßnahme mit Risiken. Auch in Deutschland unternahm die Bundesregierung einmal den Versuch, mit Goldreserven den Staatshaushalt zu sanieren.

Anfang des Jahres diskutierte die US-Regierung in diesem Zusammenhang über eine mögliche Neubewertung der nationalen Goldreserven: Gold statt Schulden: Überrascht Trump jetzt mit diesem Plan?

Dabei steht die Frage im Raum: Darf der Staat auf stille Bewertungsgewinne zugreifen, ohne Gold zu verkaufen oder neue Schulden zu machen? Im Fall der USA wären das rund 840 Milliarden US-Dollar – etwa drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts – wenn die offiziellen Goldreserven zum Marktpreis statt zum historischen Buchwert bilanziert würden.

Was zeigt die internationale Erfahrung?

Laut Fed-Analyse haben in den vergangenen 30 Jahren nur fünf Länder auf Bewertungsgewinne ihrer Goldreserven zurückgegriffen: Italien, Curaçao und Sint Maarten, Südafrika, Libanon und Deutschland. Dabei nutzten Zentralbanken die Gewinne zur Verlustabdeckung oder zur Stabilisierung ihrer Bilanzen. Andere Staaten setzten die Mittel zur Schuldentilgung ein.

Aber: Strukturelle Haushaltsprobleme lösten diese Schritte nie. In Libanon etwa stieg die Schuldenquote trotz zweifacher Goldverwertung weiter an.

Wie funktioniert die Neubewertung von Goldreserven?

Wenn Zentralbanken Gold zum historischen Anschaffungswert bilanzieren, können bei einer Neubewertung stille Reserven sichtbar gemacht und bilanziell aktiviert werden. Dabei bleibt das physische Gold unangetastet. Es entsteht ein reiner Buchgewinn. Deshalb erscheint die Methode politisch attraktiv – sie bringt Geld, ohne Schulden oder Steuererhöhungen.

Doch dieser Gewinn ist buchhalterisch. Ob er wirklich zur Haushaltsfinanzierung genutzt werden darf, ist in vielen Ländern umstritten – insbesondere mit Blick auf die Unabhängigkeit der Zentralbanken.

Fallbeispiele aus Europa und der Welt

Die Fed nennt in ihrem Papier eine Reihe von Beispielen der Vergangenheit, in denen dieser Buchungstrick versucht wurde.

  • In Italien deckte die Banca d’Italia 2002 Verluste aus einer Anleihenumstellung mithilfe von Bewertungsgewinnen.
  • Die Niederländischen Antillen aktivierten Goldreserven 2021/22 zur Stabilisierung rückläufiger Zinserträge.
  • Südafrika leitete 2024 rund 150 Milliarden Rand an die Regierung weiter – mit dem Ziel, Schuldenabbau und sinkende Zinslasten zu ermöglichen.
  • In Libanon flossen 2002 und 2007 große Teile der Goldgewinne direkt in die Tilgung von Staatsschulden – ohne nachhaltige Wirkung.
  • Deutschland plante 1997 eine Neubewertung der Bundesbank-Goldreserven, um das Haushaltsdefizit zu drücken und die Maastricht-Kriterien zu erfüllen. Der Plan scheiterte am Widerstand der Bundesbank.

Was sagt die US-Notenbank?

Die Fed warnt: Eine Neubewertung der Goldreserven kann kurzfristig fiskalische Entlastung bringen. Doch sie ersetzt keine strukturellen Reformen. Außerdem besteht das Risiko, dass dadurch die Unabhängigkeit der Zentralbank untergraben wird – wie im Fall Deutschland, wo der politische Druck letztlich zu einem Kompromiss führte.

Deshalb sei ein solcher Schritt nur in Ausnahmesituationen sinnvoll. Denn die langfristigen Auswirkungen auf Vertrauen, Geldpolitik und Marktstabilität sind schwer kalkulierbar.

Fazit

Die Idee, Bewertungsgewinne auf Goldreserven zu bewerten und fiskalisch zu nutzen, klingt verlockend – vor allem für hochverschuldete Staaten. Aber wie der Fed-Bericht zeigt, ist sie kein Allheilmittel. Ohne nachhaltige Reformen bleibt es ein einmaliger buchhalterischer Effekt – mit fragwürdiger Wirkung.

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3 Kommentare

  1. Da hat die FED völlig recht.
    Ein notirischer Spieler, Alkoholiker oder Schuldenmacher wird nicht mal durch einen Lottogewinn von 10 Mio saniert.
    Im Gegenteil, nach schnellem Verbrauch des Geldes ist er ärmer als zuvor. Dazu gibt es hunderte Beispiele, welches zeigt, dass Geld alleine noch keinen einzigen von der Armut befreit hat.
    Aus diesem Grunde sollte sich jeder Geldgeschenke zur vermeintlichen Wohltat 3 mal überlegen ob man damit womöglich nur schadet.
    Die Entwicklungshilfen, Brot für die Welt und ähnliches, sind ebenfalls solch traurige Fälle.

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