Kurseinbruch bei Gold und Silber: Die Hintergründe

Am Freitagnachmittag kamen die Edelmetallkurse stark unter Druck. Dabei standen die Zeichen bei Gold und Silber in den Tagen zuvor noch auf Erholung.

Der Kurseinbruch folgte unmittelbar auf die Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktzahlen. Die Beschäftigung in den USA entwickelt sich laut den Daten der US-Statistikbehörde besser als von Analysten erwartet. Auch die Zahlen von August und September wurden leicht nach oben revidiert. Dennoch stieg die Arbeitslosenquote von 7,8 Prozent auf 7,9 Prozent.

Ob diese Daten nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für die US-Konjunktur sind? Für Interpretationen gab es auch am vergangenen Freitag reichlich Spielraum. Eindeutig fiel die Reaktion des US-Dollar-Kurses aus. Der Dollar legte gegenüber dem Euro deutlich zu. Die Preise für Gold und Silber brachen ein.

Die Logik dahinter? Nun, zunächst folgt der Markt dem üblichen Reflex: Ein gestärkter Dollar schwächt den Goldpreis und umgekehrt. Das klingt für Investoren plausibel, entsprechend wird danach gehandelt. Doch reichen die Daten aus, um die Preise für Gold und Silber so stark zu drücken?

Entwicklung Goldpreis und Silberpreis in US-Dollar am vergangenen Freitag (Deutsche-Bank-Indikation)

 

Folgendes war zu beobachten (siehe Intraday-Charts oben): Die Edelmetallkurse bröckelten in mehreren Schüben ab. Zunächst rutschte der Goldpreis um 13:20 Uhr (MEZ) unter die Marke von 1.700 Dollar. Um 15:10 Uhr fiel dann der Silberpreis innerhalb kürzester Zeit um mehr als 50 Cent oder knapp 2 Prozent. In beiden Fällen folgte der Kurs des jeweils anderen Edelmetalls mit leichter Verzögerung. Der Goldpreis ging bei 1.677 Dollar mit einem Tagesverlust von 2,2 Prozent ins Wochenende. Silber büßte gar 4,4 Prozent ein und schloss am Freitag mit 30,89 Dollar pro Feinunze (Deuba-Indikation).

In beiden Fällen wurden Ansätze einer Bodenbildung zunichte gemacht, die man in den vorangegangenen Handelstagen noch hatte beobachten können (Vgl. Silberpreis: Erste Anzeichen einer Bodenbildung). Die Kurserholung bei Gold und Silber war Anfang vergangener Woche zu sehen, als die US-Börsen wegen des Hurrikans „Sandy“ zwei Tage lang geschlossen blieben.

Was wir in der Vergangenheit immer wieder erlebten, ist die typische Ereigniskette im Umfeld der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten.

  1. Wichtige Konjunkturdaten/Arbeitsmarktdaten werden veröffentlicht.
  2. Die Edelmetallkurse stehen vor wichtigen charttechnischen Marken.
  3. Es erfolgt ein Einbruch der Gold- und Silberpreise unterhalb dieser kritischen Marken.
  4. Es werden Folgeverkäufe ausgelöst, die die Kurse noch weiter nach unten drücken.

Es handelt sich hier um reine Beobachtungen. Beweise, dass Kurse gezielt gedrückt werden, sind freilich nur schwer zu finden. Das auffällige Schema dieser Kurseinbrüche wurde aber im März 2010 auch von Kritikern bei der CFTC-Anhörung zur mutmaßlichen Manipulation des Silbermarktes vorgebracht. Entsprechende Klagen gegen größten US-Banken brachten bislang keine Ergebnisse.

Was sind nun die Erkenntnisse aus dem spontanen Kurssturz am Freitag? Es gibt Marktkräfte, die kurzfristig immer wieder auf fallende Edelmetallpreise hinwirken. Dafür gibt es genügend Gründe: politische, seitens Regierungen und Zentralbanken und betriebswirtschaftliche, seitens der großen US-Banken. Darauf haben wir in der Vergangenheit immer wieder hingewiesen. Dennoch erweist sich insbesondere der Goldbullenmarkt als stabil. Seit nunmehr elf Jahren in Folge ist der Goldpreis gestiegen. Vieles spricht dafür, dass auch das zwölfte Jahr der Goldhausse mit positiven Vorzeichen für die Edelmetalle enden wird. Das Gesamtbild einer weltweiten Kreditblase, in der der Wert des Papiergeldes kontinuierlich sinkt und reale Werte profitieren, bleibt uns weiter erhalten.

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21 Kommentare

  1. Guten, dass Sie nicht alles mit Manipulation erklären. Fundamental ergänzen möchte ich, dass wir uns mal wieder in einer eher deflationären Phase (real oder gefühlt mag ich nicht entscheiden) befinden. Die Notenbanken blähen ihre Bilanzen zwar auf, aber das ist nur ein Teil – der geringere – der Geldmenge. Zudem sind die neu angekündigten QE Maßnahmen der EZB und FED nicht oder nur wenig umgesetzt. Die Inflation geht überall zurück. Aber das kann genausoschnell vorbei gehen, wie es gekommen ist. Spätestens wenn USA ankündigt, dasss man zum Überwinden des Fiscal-Cliffs die Geldmenge / Verschudlung erhöht. Ich denke davon hängt viel ab – fundamental wenigstens.

  2. „In beiden Fällen wurden Ansätze einer Bodenbildung zunichte gemacht“ …

    Ich bin froh über diesen Satz, zeigt er doch, dass alle charttechnischen Erklärungsversuche von der Realität überholt werden. Was ist das Problem der Charttechnik? Eine Kursvorhersagbarkeit muss, der Statistik studierte weiß das, voraussetzen, dass dieselben Rahmenbedingungen wie zuvor vorliegen. Dann kann der Analogieschluss gemacht werden.
    Wenn aber innerhalb der Rahmenbedingungen ein sehr wichtiger Parameter sich ändert, seinen datentechnisch und/oder psychologischen Einfluss auf den Menschen mit seinen individuellen Entscheidungen ausübt, dann können Sie alle Prognosen in die Rundablage werfen. Erst dann, wenn nur noch oder überwiegend Computer auf der Basis bestehenden Wissens über Formationen Anlageentscheidungen durchführen, dann kann man der Charttechnik vertrauen.

    Ich weiß, das ist eine Einzelmeinung, die insbesondere von den Chartgläubigen nicht gern gelesen wird aber man sollte bei der Chartanalyse auch fundamentales Wissen einfließen lassen und nicht das gedanklich ausschalten, das einem nicht passt.

    • @Darius

      es geht mir bei der Formulierung nicht darum, dass ich nichts mehr entscheiden will, sondern darum, dass ich den Unsinn des krankhaften Glaubens an Charttechnik bloß legen möchte. Ich habe mich mit der Charttechnik mehr als 5 Jahre beschäftigt und habe leider während der Zeit das missachtet, was ich im Studium gelernt habe: die fundamentale Basis zu beachten.

      Es kann sein, dass ich meine Sätze etwas zu stark verkürzt dargestellt haben … sorry / Brisbane-Aus

      • @Darius

        Es ist tatsächlich so, dass die Kauf- und Verkaufprogramme auf der Basis (chart)technischer Daten im Millisekundentakt funktionieren.

  3. Keine Kursmanipulation ? Das mag ich glauben, wenn Gold nicht von den Notenbanken als Währungsreserve gehalten würde. Doch was ist mit Kursmanipulationen bei dem Papiergeld ? Wüde der Autor auch behaupten, es würde nicht manipuliert sondern die Geldmenge folgt dem Markt ?.
    Meine Meinung ist : Geld wird manipuliert indem es nach Gutdünken gedruckt wird und Gold wird manipuliert, weil es in Konkurrenz zum Geld steht.
    Kein Markt wird so manipuliert wie der Edelmetallmarkt (Dirk Müller heute von Cashkurs.com)

    • Hallo miteinander !
      Nachdem ich vor einigen Jahren auf die Goldreporter-Seite gestoßen bin, haben mir Deine Kommentare am besten gefallen.
      Meiner Meinung nach, ist der ganze Markt ( Aktien, Devisen und Rohstoffe ) manipuliert (PP-Team) und aus diesem Grund, wird auch Gold/Silber in dem „neutralen“ Bereich gehalten, um dem „System“ nicht gefährlich zu werden. Wie wir sehen klappt es ja hervorragend und die breite „Masse“ wird nicht geweckt. Also bitte nicht so laut die „Umverteilung“ ist noch nicht abgeschlossen. anaconda kleiner Lapsus Geld (offizielles Zahlungsmittel), Gold ( Jahrtausende altes Zahlungsmittel) und damit ohne Konkurrenz.

      • @egg
        Vielen Dank. Doch auch die, welche mit mir nicht einer Meinung sind, danke.Denn wir leben von der Kritik und unser Denken sollte immer wieder in Frage gestellt und der Kritik unterworfen werden.
        Zu Deiner Meinung: Natürlich werden Aktien manipuliert, das ist auch ganz offiziell. Dazu gibt es das sogenannte „Plunge Protection Team“ welches dafür sorgen sollte, dass es zu keinen allzu starken Kursschwankungen kommt.Vor Jahren konnte man schön beobachten, wie zum Börsenschluss die Kurse nach oben gezogen wurden.
        http://de.wikipedia.org/wiki/Plunge_Protection_Team

  4. Ab dem 1.1.2013 treten in den USA automatische Haushaltskürzungen in Kraft, die jeden Bereich betreffen. Das wird die Konjunktur abwürgen un alle anderen Staaten mit nach unten reißen. Darüber hinaus, so schreibt Craig Roberts, sind die Statistiken, was Arbeitslosigkeit und Inflation in den USA angeht, samt und sonders geschönt. Ich vermute, daß man nach der Wahl die Katze aus dem Sack läßt. Und dann möchte ich mal die Edelmetall-Preise sehen. Warten wir ein paar Wochen ab!

  5. Die offiziellen Arbeitsmarktdaten sind wie üblich manipuliert. Die tatsächliche Arbietslosenquote in den USA soll bei ca. 24% liegen!

  6. @translator: Die werden schon alle Variablen wieder so verändern, daß kurzfristig nix anbrennt, die Probleme und der große Knall in die Zukunft verlagert werden.
    Aber wie auch immer, jeder Sparer, egal in welchen Anlagen – auch G&S – wird verlieren. Wenn dann noch der Faktor Zeit ( ich meine unsere Lebenszeit) eingerechnet wird, dann heißt das Resultat: Leben, Kohle raushauen solange das noch möglich ist. LET THE GOOD TIMES ROLL

  7. Zwar sind gezielte Manipulationen durchaus denkbar aber bei weitem nicht die einzige Erklärung.

    Für institutionelle Händler ist Gold einfach ein weiteres Handelsgut, so wie es Aktien, Renten und alle anderen Arten von Sachgütern und verbriefter Rechte es auch sind. Hier erfolgt der Handel in großen Teilen automatisch durch Computerprogramme, die vorgegebenen Bahnen folgen.

    Gerade beim Durchbrechen bestimmter charttechnischer Marken erfolgten deshalb automatisierte Käufer oder Verkäufe. Mit Manipulationen hat das nichts zu tun. Dasselbe passiert bei bestimmten politischen oder witschaftlichen Entwicklungen und Kennzahlen. Auch das ist keine Manipulation.

    Dauerhafte Preismanipulationen bei frei handelbaren Gütern sind ausgeschlossen.

  8. Ihr habt alle irgendwie Recht.

    DOCH an einer Tatsache kann man unmöglich vorbeikommen: Egal was auf der Welt jemals passierte,
    GOLD hat seinen Wert seit 4000 Jahren vor Christus als „Sonnenmetall“ bekannt, bei den Ägyptern bis heute nicht an Wert verloren.

    Geld hat immer nur verloren!Die Gründe nehme ich als bekannt an.

    • @Leo Smerda
      Dem kann ich mich nur anschließen. Gold ist der Nullmeridian oder das Ur-Meter an dem sich alle Währungen messen müßen. Es ist quasi die Ur-währung.
      Bisher hat noch jede Generation ihr Vermögen in einer Papierwährung verloren,sei es durch inflation oder in dem selbige einfach verschwand.Und so wird es wieder geschehen.Die Geschichtsbücher sind voll damit.Sie sind alle öffentlich zugänglich.

      • @darius
        Natürlich nicht jeder, die welche Gold hatten nicht.Die anderen schon. Meine Mutter gleich 3 mal, alles durch Währungsreformen.Und die grund und Bodenbesitzer auch, sei es durch die Bomben (überall) oder durch den Lastenausgleich (im westen) oder durch Enteignung (im Osten).
        Aber in einem gebe ich Dir völlig recht: Man lebt nur einmal und das was man genossen hat kann einem keiner mehr wegnehmen.Doch glaube mir, das schöne Lied von Janis Joplin (Bobby Mc gee, Freedom just another word for nothing left to loose), klingt, wenn man satt ist, ganz nett, doch wenn es wirklich soweit ist, und man ohne Alles dasteht, möchte man doch nicht tauschen.

  9. Wir hatten am Freitag einen Ausverkauf und ich nehme
    an auch eine Bodenbildung bei der 200 Tageslinie.
    Auch wenn manche nichts von Charttechnik halten aber
    die Computer sind darauf programmiert.
    Die Wiederwahl Obamas ist nun der gewollte Anlass für
    die Spekulanten die Preise nach oben zu treiben.

    • @max
      Auserkauf am Freitag ? Ich frage mich, wer hat seine Goldbarren zum Händler getragen und dafür EURO, oder Dollar oder sonst was an Papieren erhalten und ging dann beglückt nach Hause. Kauft der jetzt etwa Aktien oder Anleihen oder erneut Gold ? Die Notenbanken jedenfalls haben nichts verkauft.
      Ich hege einen Verdacht: Vielleicht will (wollte) man eine Panik erzeugen, damit möglichst viele ihr Gold verkaufen um es dann selbst billiger einzukaufen.Und zugleich lanciert man in der Presse Artikel, wie überflüssig Gold eigentlich ist.Die gleiche Leier wie immer. Ich hoffe, hier fällt keiner mehr darauf rein.

      • Inzwischen ist der Goldpreis wieder gestiegen. Im Hamburger Abendblatt z.B. wird werktäglich u.a. der Chart veröffentlicht, übrigens auch von der Hamburger Sparkasse z.B. .

        Zu beobachten ist ein Auf und Ab mit dem Goldpreis über einen längeren Zeitraum. Meiner Meinung nach kann man davon ausgehen, dass sich in absehbarer Zeit daran auch künftig nichts ändert.

        Mich würde interessieren, ob die „Pleitestaaten“ immer noch auf Goldbeständen sitzen ? Wer kann die Frage beantworten ?

      • @ anaconda
        Natürlich war das charttechnisch beabsichtigt,
        die 200- Tageslinie wurde etwa erreicht .
        Ich hatte das schon einige Tage vorher geschrieben , und so kam es auch.
        Wer den Preis dann so manipuliert hat kann man sich ja denken.
        Ich meinte damit natürlich nicht , dass die Leute ihr Gold verkaufen.

  10. Ich glaube nur den Statisdiken die ich selber gefelcht habe.Laut unseren ehemaligen Wirtschafts Menister Erhart.

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