Goldpreis: Rücksetzer nach Rekordwoche, was passiert jetzt?

Der Goldpreis hat vergangene Woche eine weitere Bestmarke erzielt. Die Gold-Bestände der US-Terminbörse COMEX sind um weitere 45 Tonnen gestiegen.

Goldpreis

Der Goldpreis hat am vergangenen Mittwoch mit 3.049 US-Dollar pro Unze ein neues Rekordhoch im US-Gold-Futures-Handel erzielt. Auf Euro-Basis steht weiterhin die Bestmarke vom 10. Februar 2025 mit 2.832 Euro.

Die US-Notenbank hielt den Leitzins am Mittwoch stabil bei 4,25 bis 4,50 Prozent. Das war erwartet worden. Damit blieb die Federal Funds Rate zum zweiten Mal in Folge unverändert. In ihrer Stellungnahme verwies die Fed auf wachsende Sorgen über eine abflauende US-Konjunktur. Außerdem könne die Inflation hartnäckig hoch bleiben. 

Gold, Goldpreis, Goldbarren, Goldmünzen (Bild: Goldreporter)
Goldpreis-Rally: Die Aufschläge in China sind rückläufig, dafür füllen sich die Gold-Tresore an der US-Warenterminbörse weiter rasant. Vergangene Woche kamen weitere 1,46 Millionen Unzen hinzu. Das entspricht 45 Tonnen.

Fed-Präsident Jerome Powell versuchte in der Pressekonferenz, die Märkte zu beruhigen. Er betonte, dass keine drastischen geldpolitischen Maßnahmen geplant seien. Auswirkungen der eingeführten Zölle auf die Inflation sieht er nur kurzfristig. Die Aktienmärkte reagierten im Anschluss positiv, die Renditen amerikanischer Anleihen kamen etwas zurück und der Goldpreis legte zu. Während des großen Verfallstags am Freitag („Hexensabbat“) kamen die Kurse dann zurück.

CoT-Daten

Was geschah vergangene Woche im amerikanischen Goldhandel? Dazu betrachten wir zunächst die aktuellen COT-Daten mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures per 18. März 2025.

Hier stieg die Netto-Short-Position der „Commercials“ erstmals seit sechs Wochen wieder, und zwar kräftig um 7,5 Prozent auf 285.168 Kontrakte. Auf der Gegenseite nahm die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 9 Prozent auf 257.932 Kontrakte.

Dabei stieg der Open Interest gegenüber Vorwoche um 4 Prozent auf 533.566 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am Freitag sank der Open Interest dann wieder um 2 Prozent auf 521.630 Kontrakte. Damit ging es auch im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) um 2 Prozent nach unten.

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Gold-Optionen

Im Gold-Optionshandel ist der Open Interest gegenüber der Vorwoche um 6,5 Prozent angestiegen auf 978.151 Optionen. Dabei erhöhte sich die Put/Call-Ratio auf 0,686 (Vorwoche: 0,634). Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt 146 Call-Optionen entfielen, gegenüber 158 in der Vorwoche.  

Damit hat sich der übergeordnete Goldpreis-Optimismus in diesem Handelssegment etwas abgeschwächt.

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis ging am Freitag mit 3.020 US-Dollar pro Unze aus dem amerikanischen Futures-Handel (April-Kontrakt). Damit verzeichnete Gold einen Kursanstieg von 0,6 Prozent gegenüber Vorwoche. Auf Euro-Basis ging es um 1,3 Prozent rauf auf 2.793 Euro.

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Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (April-Kontrakt), elektronischer Handel, Wochenchart: Nach dem Rekordhoch am Mittwoch kam der Kurs kaskadenartig zurück. Allerdings fand der Abverkauf am Freitag schnell wieder Käufer (Quelle: CME Group).

Nach dem Wochen- und Rekordhoch am Mittwoch und einem etwas volatileren Handel am Donnerstag kam es am Freitag direkt nach Börsenbeginn bei hohem Umsatz zu einem schnellen Abverkauf um rund 40 US-Dollar auf 3.004 US-Dollar. Im späteren Handelsverlauf erholte sich der Kurs dann wieder um knapp 25 Dollar.

COMEX-Gold-Lager mit weiterem Zuwachs

Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX. Hier kam es in den letzten Wochen zu einem ungewöhnlich starken Anstieg des Inventars. Und auch vergangene Woche kam weiteres Gold hinzu.

Denn die CME Group meldet per 20. März 2025 Gesamtbestände von 41,89 Millionen Unzen. Damit kamen 1,46 Millionen Unzen hinzu (Vorwoche: +670.000). Dabei stiegen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 590.000 Unzen (Vorwoche: +440.000 Unzen) auf 20,45 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet). Dieses Gold gehört Händlern, nicht etwa den Bullionbanken. Das bedeutet, es kann jederzeit abgezogen werden.

Weiter gestiegene Golddeckung

Bei einem Open Interest von 521.630 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 52.163.000 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag weiterhin zu hohen 80 Prozent durch Lagerbestände gedeckt, nach 76 Prozent in der Vorwoche.

In den vergangenen Jahren war die physische Deckung der US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Der Anteil kann ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung entnommen werden.

Lieferanträge

So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den aktuellen Kontraktmonat nun 18.347 „Delivery Notices“, also Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen in einer Woche 1.212 hinzu (Vorwoche: +3.564). Das heißt, es stehen nun 57 Tonnen Gold (1,83 Millionen Unzen) zur Auslieferung Ende März an. Im vergangenen Monat war mit 76.567 „Delivery Notices“ (entspricht 238 Tonnen) ein neuer Rekord aufgestellt worden.

Gold-Aufschläge in China

Auch von China gehen weiterhin Goldpreis-Impulse aus. Denn am Donnerstagnachmittag um 14:30 Uhr (7:30 Uhr MEZ Berlin; 2:30 Uhr New York) notierte Gold an der Shanghai Gold Exchange mit 709,12 Yuan pro Gramm. Zu diesem Zeitpunkt lag der Goldpreis in Shanghai bei umgerechnet 98,94 US-Dollar bzw. 3.077 US-Dollar pro Unze.

Gleichzeitig kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt (FOREX) 3.046 US-Dollar. Das bedeutet, dass Gold in China in der vierzehnten Woche in Folge über dem internationalen Goldpreis gehandelt wurde. Allerdings hat sich der Abstand verringert auf 31 US-Dollar (Vorwoche: 39 US-Dollar). Damit lag der Kurs noch 1 Prozent über dem europäischen Goldpreis. In den Hochphasen des Jahres 2024 erreichten die Goldpreis-Aufschläge in Shanghai bis zu 90 US-Dollar gegenüber den westlichen Kursen.

Goldpreis-Ausblick

Der Goldpreis hielt sich trotz des spontanen Rücksetzers am Freitag über der Marke von 3.000 US-Dollar. Kursschwächen werden auf dem Goldmarkt weiterhin schnell als Kaufgelegenheit begriffen. In der kommenden Woche stehen am US-Terminmarkt die Verfallstermine an. Am Mittwoch laufen die Gold- und Silber-Optionen des Monats April aus und am Donnerstag ist letzter Handelstag der März-Kontrakte im Handel mit Gold- und Silber Futures.

Im Mittelpunkt der kommenden Berichtswoche stehen erneut US-Wirtschaftsdaten. Am Mittwoch werden die Auftragseingänge für langlebige Gebrauchsgüter für Februar gemeldet und am Donnerstag erscheinen die finalen Daten zum US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2024. Der Freitag bringt dann neue US-Inflationsdaten mit dem PCE-Preisindex, an dem die Fed in der Regel ihre Geldpolitik ausrichtet. Außerdem erscheint das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan.

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2 Kommentare

    • @Maruti
      Der selbe Söhnke Neitzel der einen letzten Sommer im Frieden befürchtet
      ( Bild Zeitung)?
      Manchmal träume ich, dass all die selbsternannten Experten und die große
      Zahl Historiker an der Werkbank stünden oder in der Landwirtschaft tätig
      wären. Vielleicht ein Weg zu neuen blühende Landschaften.
      Solche Artikel selbst haben für „mich“ den Informationswert des heutigen
      Rheinpegelstandes bei Koblenz.

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