Goldpreis und Banken: Futures-Daten zeigen Trendwende

Im April bauten die im US-Gold-Futures-Handel tätigen Banken bei steigendem Goldpreis massiv Positionen ab. Wir beleuchten die Hintergründe.

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis verzeichnete im vergangenen Monat einen Kursanstieg von 6 Prozent. Im Monatsdurchschnitt wurden laut LBMA-Kurs (P.M.) 3.207 US-Dollar je Unze erreicht – ein neuer Rekord. Am vergangenen Dienstag gab es dort mit 3.392 US-Dollar eine neue Bestmarke. Seit Jahresbeginn hatte sich Gold auf Basis des Londoner Referenzkurses um 27 Prozent verteuert.

Gold, Goldpreis, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Auf dem Goldmarkt ging es in den vergangenen Monaten turbulent zu. Dabei erreichte der Goldpreis immer wieder neue Rekordstände. Bis Anfang April dominierten die Ereignisse in den USA die Kursentwicklung, zwischenzeitlich stieg erneut der Einfluss Chinas. Am heutigen Montag brach der Goldpreis ein, nachdem die USA und China sich im Handlestreit entgegen kamen.

Turbulenter Goldhandel

Bis Anfang April waren die Goldbestände an der US-Warenterminbörse COMEX auf den Rekordwert von 45 Millionen Unzen angestiegen (1.400 Tonnen). Dabei kam es zu massiven Goldtransfers aus Europa in die Vereinigten Staaten. Die Goldnachfrage in den USA explodierte aufgrund von Befürchtungen, es könnten Importsteuern auf Gold erhoben werden. Parallel dazu sanken die Lagermengen bei der Bank of England bereits von Januar bis Ende April 2025 um 12,21 Millionen Unzen (380 Tonnen) oder 7 Prozent auf 160.288.000 Unzen (4.985 Tonnen). Das war der niedrigste Stand seit Juli 2019.

Gleichzeitig lieferte die Schweiz von Januar bis März 443 Tonnen Gold in die USA. Es ging also äußerst turbulent zu im internationalen Goldhandel und auch im Geschäft mit Gold-Futures an der US-Warenterminbörse COMEX. Seit den Höchstständen am 3. April 2025 sind die dortigen Goldbestände bis vergangene Woche wieder um 5,85 Millionen Unzen (182 Tonnen) auf 39,15 Millionen Unzen (1.217 Tonnen) gesunken.  

Banken im Gold-Futures-Handel

Da die an der COMEX handelnden Banken wesentlichen Einfluss auf die dortigen Handelsaktivitäten haben betrachten wir den aktuellen Bank Participation Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC. Darin werden jeweils am Monatsanfang die von US-Banken und Nicht-US-Banken gehaltenen Gold-Futures-Positionen veröffentlicht.

Und diese Zahlen zeigen zum 6. Mai 2025, dass insgesamt 25 (nicht namentlich genannte) Nicht-US-Banken bei Gold mit 107.797 Kontrakten netto-short positioniert waren. Gegenüber Vormonat sank deren Netto-Short-Position um 16 Prozent.

Dagegen nahm die Netto-Verkaufs-Position der (fünf) US-Banken gegenüber dem Vormonat um 22 Prozent ab auf 75.948 Kontrakte.

Das heißt: Insgesamt sank die Netto-Short-Position aller 30 Banken um 19 Prozent auf 183.735 Kontrakte. Im vergangenen Monat war hier der höchste, jemals im Rahmen unserer monatlichen Erfassung festgestellte Wert erreicht worden. Wir führen diese Statistik seit September 2009.

Dabei repräsentierten die Short-Positionen der Banken Anfang Mai immer noch 48,6 Prozent (Vormonat: 51,3 Prozent) des gesamten Open Interest im US-Gold-Futures-Handel. Damit gibt es weiterhin eine starke Marktkonzentration der Banken auf der Short-Seite (siehe Grafik unten).

Gold, Gold-Futures, Banken

Banken, Goldmarkt und Goldpreis

Zwar lassen sich aus den Veränderungen der Bankenpositionen keine unmittelbaren Schlüsse auf Ursachen und Wirkungen für den Goldpreis ableiten. Banken agieren als Market Maker, handeln Gold aber auch auf eigene Rechnung.

In der Vergangenheit bauten die Banken bei steigendem Goldpreis regelmäßig parallel zu den Long-Positionen der Spekulanten ihre Netto-Short-Position auf, während sie bei fallenden Kursen Terminverkäufe glattstellten. Mit dem Abbau ihrer Short-Positionen reduzieren die Banken auch finanzielle Risiken im Zusammenhang mit einem stark steigenden Goldpreis.

Aktuelle Einordnung

Allerdings haben wir im Zeitraum von 2023 bis Mitte 2024 erlebt, dass die Netto-Short-Position der Banken nicht der starken Goldpreis-Entwicklung nach oben folgte. Das war der Zeitraum, in dem der internationale Goldpreis massiv vom chinesischen Markt dominiert wurde. Der Einfluss amerikanischer Banken auf dem Goldmarkt sank deutlich.

Gold, Gold-Futures, US-Banken, Goldpreis
Der Goldpreis erreichte im April neue Rekordstände. In dem Monat ist die Netto-Short-Position der im Gold-Futures-Handel tätigen Banken nach einem Rekordhoch aber wieder deutlich gefalllen (Quelle: CFTC; Grafik/Berechnung: Goldreporter).

Bis Anfang April sahen wir mit der starken US-Goldnachfrage eine Rückkehr dieses US-Einflusses, mit einem starken Anstieg der Aktivitäten im US-Gold-Futures-Handel und der oben erwähnten Zunahme der COMEX-Lagerbestände. Bis Anfang Mai kehrte sich die Entwicklung wieder um, und die US-Banken bauten steigendem Goldpreis Short-Positionen ab – sichtbar in der Grafik oben.

Am heutigen Montagmorgen kam der Goldpreis deutlich zurück, nachdem die Handelsgespräche zwischen den USA und China offensichtlich eine Annäherung im Zollstreit brachten. Um 9:45 Uhr kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt 3.218 US-Dollar bzw. 2.986 Euro. Damit kam der Goldpreis gegenüber Vortag um 3,2 Prozent bzw. 2 Prozent zurück. 

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