Dienstag,30.April 2024
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Goldpreis: „Fed hat Kaufgelegenheit geschaffen“

Gold, Goldpreis, Jim Rickards
Jim Rickards ist Autor zahlreicher lesenswerter Bücher zu Makroökonomie, Geldpolitik und Gold- Im Interview mit ABC Bullion kommentiert der die jüngsten Entwicklungen auf den Finanzmärkten.

Ökonom und Buchautor Jim Rickards glaubt, dass Zentralbanker nur Theater spielen und die wahren Ereignisse den Goldpreis wieder auf Kurs bringen werden.

Goldpreis-Konsolidierung

Der Goldpreis erreichte im vergangenen Mai bereits wieder die Marke von 1.900 US-Dollar pro Unzen. Aber statt dem Angriff auf die alten Höchststände ereignete sich eine scharfe Korrektur. Am heutigen Freitagnachmittag um 15 Uhr kostete die Goldunze am Spotmarkt 1.774 US-Dollar. Das entsprach 1.492 Euro.

Die Edelmetall-Preise kamen auch deshalb unter Druck, weil die US-Notenbank in der vergangenen Sitzung über eine Leitzinserhöhung diskutierte, und Teile des U.S. Offenmarktausschusses bereits zwei mögliche Zinsschritte für das kommende Jahr in Aussicht stellten (Gold und Silber fallen nach Fed-Sitzung).

Apropos Inflation

Der Ökonom und Buchautor Jim Rickards vertritt in einem Interview mit ABC Bullion (siehe Video unten) die Auffassung, dass die zuletzt gestiegene Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen darstellt. Denn die Inflationsrate bemesse sich nun einmal an den Vorjahrespreisen. Und vor einem Jahr habe die Corona-Krise in vielen Bereichen Wirtschaftsleistung und Preise gedrückt, so dass nun die Steigerungsraten im Jahr darauf hätten ansteigen müssen. Und auch weitere Preisfaktoren, wie etwa der Preisanstieg bei Baumaterialien oder Chips, seien auf krisenbedingte Umstände zurückzuführen. Für die Monate ab Juli erwartet Rickards geringere dieser Basiseffekte und damit keinen weiteren Anstieg der offiziellen Inflationsraten mehr. Er glaubt, dass die große Inflation kommen wird, aber noch nicht in der nächsten Zeit. Aber die Geldentwertung sei der einzige Ausweg aus der Schuldenfalle.

Einordnung Goldpreis

Er sagt, dass der Goldpreis vor allem von der Stärke und Schwäche des US-Dollars getrieben wird. Denn Goldpreis in US-Dollar sei ja nichts anderes als ein Wechselkurs. Wenn die eine Seite schwächere wird, steigt die andere im entsprechenden Verhältnis. Und er führt aus:

„Gold ist in einer sehr interessanten Situation. Man fragt sich, müsste der Goldpreis im Zuge höherer Inflationserwartungen nicht zum Mond steigen und warum sollte der Goldpreis steigen, wenn Deflation herrscht? Die Antwortet lautet: Man muss auf die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen schauen. Das ist die Basis für vielfältige Investment-Entscheidungen. Und es ist de Alternative zum Goldkauf. Seit letzten Sommer sind die Rendite dieser Staatsanleihen stark angestiegen, das stärkte den US-Dollar und der Goldpreis kam zurück. Auf der anderen Seite bringen disinflationäre Tendenzen die Renditen und den Dollar nach unten und der Goldpreis in US-Dollar kann steigen.“

Die Fed-Prognosen

Die zuletzt wieder etwas gefallen US-Renditen (derzeit 1,49 % für 10-jährige) seien ein Zeichen dafür, dass die steigende Inflation auch von Investoren nicht als dauerhaft angesehen werde. Und das sei ein bullisches Szenario für den Goldpreis.

Zu den Zinsprojektionen der Fed sagt Rickards: Niemand außer der Presse nehme diesen Dot Plot ernst. Und er zitiert einen nicht genannten Fed-Insider, der erklärt habe, in Kreisen der US-Notenbank bedauere man mittlerweile, dass diese Punktgrafik überhaupt eingeführt worden sei. Schließlich habe die Fed hat keine Ahnung, was in diesem Herbst passiere. Deren Wirtschaftsprognosen seien in der Vergangenheit immer die schlechtesten gewesen. „Wie soll die Fed mit einer solch schwachen Prognose-Sicherheit eine Ahnung davon haben, was in 2022 oder 2023 passiert?“

Großes Schauspiel?

Die meisten Zentralbanker hätten keine Ahnung, was sie tun. Die Verantwortlichen gaukelten der Öffentlichkeit das nur vor. Man verfüge kaum mehr über Instrumente, etwas zu bewirken. Die Geldpolitik habe aber durchaus psychologisch Einfluss auf die Investoren, Beispielsweise über das Schüren von Inflationserwartungen. „Also musste man etwas in Schaufenster legen. Etwa so: Wir werden der Welt erklären, dass wir verstanden haben. Wir sind genau so besorgt über Inflation wie ihr. Vielleicht werden wir bald die Zinsen etwas erhöhen und vielleicht die Anleihenkäufe ein bisschen reduzieren. Aber letztlich führt man nur ein Schauspiel auf“, erklärt Rickards.

Das habe an den Märkten voll eingeschlagen. Also stiegen die Renditen, der Dollar legte zu und der Goldpreis schmierte ab. Wenn die wahre Inflation komme, dann werde auch der Goldpreis steigen. Das umfangreiche Interview mit ABC Bullion sehen Sie im Video unten.

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5 Kommentare

  1. Natürlich bluffen die Zentralbanken und nicht seit gestern. Das ist an allen Börsen bekannt und wissen selbst Banklehrlinge. Offenbar aber sitzen in den Fonds als Manager noch weitaus grünere Banklehrlinge, welche noch nicht trocken hinter den Ohren sind.
    Ich muss sagen, vor 30 Jahren wäre derartiges nicht passiert.Da sassen nämlich ältere Herren am Drücker mit einer Menge Pokererfahrung.
    Heute Jünglinge mit etwas Erfahrung wie man eine App bedient.
    Ich behaupte, wenn man nun weiter Zombiefirmen wie ehemals Wirecard oder heute Delivery Hero am Leben erhält, kann es kaum eine nachhaltige Inflation geben.
    Denn, dafür ist das Warenangebot zu gross, auch wenn das meiste ohnehin nur Schrott ist.
    Doch, die jüngere Generation stört das nicht, die mampfen ohnehin alles.

  2. Ich schätze James ‚Jim‘ Rickards als profunden Kenner und unermüdlichen Kanalarbeiter des Finanzsystems. Und natürlich als nimmermüden Goldpropagandisten. Auch stimme ich mit seinen aktuellen Einschätzungen überein: Von der Evidenz der negativen Korrelation zwischen Gold und dem Dollar-Index bzw. der morbiden Abhängigkeit von den Renditen 10-jähriger US-Junk-Bonds bis hin zu seiner Einschätzung der Zins-Phantasmagorie vom letzten FOMC-Meeting.

    Und zwar so, wie er es sagte: Die Fed-Charaktermasken verstehen ihre eigene Ökonomie nicht und fahren ihre Maßnahmen nur auf Sicht. Die Zinsprojektionen sind quasi als Konzession an die flottierenden Inflationssorgen zu verstehen, aber keiner weiß nix genaues über die tatsächliche Inflationsentwicklung. Eigentlich eine Moritat der Hilflosigkeit. Er sagte – mit Verlaub – aber nicht, dass die Fed den Goldpreis mit Vorsatz manipuliert hat, was nicht bloß ein semantischer Unterschied ist.

    Konfuzius sagt: Die Wahrheit liegt in uralten Bauernregeln begründet.

    Das Obere Bollinger-Band tendiert aktuell bei 1,780 USD. Sorgen macht mir allerdings die „Inverse Schulter-Kopf-Schulter“-Formation. Es droht eine SKS-Nackenlinie! Entscheidend wird sein, ob die immens wichtige W-Formation in einen intakten Aufwärtstrend mündet.

    Ansonsten halte ich mich an die Formel Är = á + â ÄIndex + å, wobei Är für die Leitzinsveränderung und å für den Überraschungseffekt im Markt steht. Mit Hilfe dieser Formel des Unicredit-Analysten Aurelio Maccario lässt sich nämlich jedes, wirklich jedes Fed-Statement dechiffrieren.

  3. Wollten nicht einige hie, wie angekündigt, Bitcoin bei 26.000 Euro kaufen ?
    Wer hat nun Bitcoin gekauft und warum ?
    Wäre interessant zu wissen.

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