Der Goldpreis kämpft um die Marke von 4.000 US-Dollar. COMEX-Daten zeigen sinkenden Open Interest, fallende Lagerbestände und steigenden Optimismus bei Optionen.
Goldpreis fällt
Der Goldpreis konsolidiert mit hoher Volatilität und ein Kampf zwischen Bullen und Bären um die Marke von 4.000 US-Dollar ist entbrannt. Am Freitag schloss die Feinunze Gold im US-Futures-Handel (November-Kontrakt) knapp unter dieser bedeutenden Schwelle. Mit 3.997 US-Dollar bzw. 3.464 Euro kam der Goldpreis innerhalb einer Woche um 2,7 Prozent (in USD) bzw. 2,0 Prozent (in EUR) zurück. Vom Rekordhoch am 20. Oktober 2025 (4.357 US-Dollar /3.742 Euro) hat sich Gold nun 8,3 Prozent (in USD) bzw. 7,4 Prozent (in EUR) entfernt.

Berichtsdaten vom Gold-Futures-Handel
Nach wie vor fehlen wegen des US-Shutdowns wichtige Berichtsdaten, dazu gehört auch der wöchentliche CoT-Bericht mit den Positionen der größten Händlergruppen im Geschäft mit Gold-Futures an der COMEX.
Analysieren können wir weiterhin die Handelsdaten, die direkt vom COMEX-Betreiber CME Group veröffentlicht werden: die Entwicklung des Open Interest (Gold-Futures, Gold-Optionen), die Lagerbestände der COMEX und die aktuellen Auslieferungsanträge im US-Gold-Futures-Handel.
Open Interest
Beim Open Interest handelt es sich um die Summe aller offenen Futures-Kontrakte. Der Wert gibt also an, wie viele Gold-Futures-Verträge (Standard-Kontrakt zu 100 Unzen) gerade an der COMEX gehandelt werden. Das ist im Kontext der Goldpreis-Entwicklung ein wichtiger Indikator für die Marktstimmung.
Per Handelsschluss am vergangenen Freitag lag dieser bei 465.521 Kontrakten. Damit sank der Open Interest innerhalb einer Woche um weiter 2 Prozent (Vorwoche: -2,5 %). Interpretation: Wenn Goldpreis und Open Interest gemeinsam sinken, ist dies häufig ein Signal für eine vorübergehende Bodenbildung bzw. eine rückläufige Marktschwäche. Das spricht also für eine Kurserholung.
Währenddessen sank der Open Interest im Gold-Optionshandel um 17 Prozent auf 1.016.138 Optionen. Der starke Rückgang ist üblich nach einem Verfallstermin (Dienstag). Auffällig ist hier, dass wieder mehr Wetten auf einen steigenden Goldpreis abgeschlossen wurden.

Denn das Put/Call-Verhältnis sank gegenüber Vorwoche auf 0,779. Das bedeutet, dass auf 100 Put-Optionen zuletzt 128 Call-Optionen kamen – nach 112 in der Vorwoche. Das heißt, der überwiegende Optimismus im Goldpreis-Optionshandel hat weiter zugenommen.
COMEX-Goldlager schrumpft
Werfen wir einen Blick auf die Goldlagerbestände an der COMEX per 30. Oktober 2025. Alle Zahlen sind gerundet. Hier nahm das Inventar gegenüber der Vorwoche erneut ab – um 710.000 Unzen auf 38,16 Millionen (Vorwoche: -230.000 Unzen).
Dabei fielen die zur sofortigen Auslieferung verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 610.000 Unzen auf 18,31 Millionen Unzen. Dieses Gold gehört Händlern, nicht den Bullion-Banken. Das bedeutet, es kann jederzeit von Kunden abgezogen werden.
Physische Deckung des COMEX-Goldhandels
Bei einem Open Interest von 465.521 Kontrakten handelten Futures-Trader Ende der vergangenen Woche insgesamt 46,52 Millionen Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war zu 82 Prozent durch Lagerbestände gedeckt – wie in der Vorwoche. Der Rekordstand betrug am 10. April 2025 ganze 98 Prozent. Damals hatten Händler Zölle auf Goldimporte befürchtet und tonnenweise Gold in die USA eingeführt.
In den vergangenen Jahren war die physische Deckung des US-Gold-Futures-Handels deutlich geringer – teilweise nur 30 Prozent. Vom Börsenbetreiber wird diese Unterdeckung damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt wird. Das heißt, am Ende des Kontraktmonats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Diesen Anteil kann man ebenfalls den wöchentlichen Pflichtmitteilungen entnehmen.
Auslieferungsanträge im Oktober
So meldet die Börsenaufsicht CFTC für den neuen Kontraktmonat nun 4.986 Anträge auf physische Lieferung von Gold (entspricht 15,5 Tonnen Gold). Im Oktober waren es insgesamt 58.822 Anträge (182 Tonnen). Dagegen liegt der bisherige Rekordmonat im Januar 2025 mit insgesamt 238 Tonnen an abgerufenem Gold (76.567 Anträge).
Goldpreis-Entwicklung
Der Blick auf den Wochenchart zeigt hohe Volatilität. Der Goldpreis in US-Futures-Handel (meistgehandelter = Dezember-Kontrakt) erreichte am Dienstag sein Wochentief bei 3.900 US-Dollar. Die Darstellung zeigt auch, dass Gold immer wieder kurzfristig bei hohen Umsätzen abverkauft wurde, um sich später wieder langsam zu erholen.

Ausblick / Vorschau
Die Abnahme des Open Interest im Gold-Futures-Handel zeigt, dass der sinkende Goldpreis zumindest nicht zu einem vermehrten Einstieg von Short-Sellern geführt hat. Der Handel war weiterhin geprägt von Gewinnmitnahmen. Im Gold-Optionshandel gewinnen die Long-Trader am Gewicht. Unter 4.000 US-Dollar pro Unze fanden sich zuletzt immer wieder starke Käufer. Der Kampf um diese Marke dürfte uns auch in der kommenden Woche begleiten.
→ Zur Übersicht: CoT-Daten Gold – Wöchentliche Auswertung
→ Mehr zum Goldpreis aktuell: – Übersicht und Live-Daten

