Sonntag,05.Mai 2024
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Goldpreis: War das der entscheidende Schlag?

Gold, Goldpreis, Bulle, Bär (Foto: Goldreporter)
Goldpreis steigt: Übernehmen jetzt die Bullen? Von Donnerstag bis Freitag legte Gold um 4 Prozent zu und stieg über 1.680 US-Dollar (Foto: Goldreporter)

Mit der Goldpreis-Rally am Freitag wurden Short-Seller auf dem falschen Fuß erwischt. Nun muss sich zeigen, ob der Trendwechsel bei Gold eingeleitet ist.

Goldpreis steigt

Der Goldpreis ist deutlichen Gewinnen aus einer turbulenten Handelswoche hervorgegangen. Damit scheint die von uns im Rahmen unterschiedlicher Analysen in Aussicht gestellte Bodenbildung voranzuschreiten. Parallel stiegen zum Wochenschluss auch die Kurse an den Aktienmärkten. Diese Aufwärtsbewegung dürfte vor allem in die Kategorie Markt-Momentum einzuordnen sein.

Denn nach der Fed-Sitzung (Zinsschritt von 75 Basispunkten) und den überraschend positiven Zahlen vom US-Arbeitsmarkt am Freitag ist in den kommenden Monaten mit weiteren kräftigen Zinsschritten zu rechnen. Am US-Terminmarkt wird eine erneute Anhebung der Federal Funds Rate um 75 Basispunkte im Dezember nun immerhin mit einer Wahrscheinlichkeit von 48 Prozent gehandelt. Vor der Fed-Sitzung lag diese Quote erheblich niedriger.

CoT-Daten

Was geschah vergangene Woche im US-Terminmarkt? Wir betrachten die aktuellen CoT-Daten per 1. November 2022. Und hier setzte sich der Trend der vergangenen Wochen auf allen Ebenen fort. Denn die Netto-Short-Position der „Commercials“ sank gegenüber Vorwoche um weitere 6 Prozent auf 74.782 Kontrakte.

Dabei verringerten die eigentlichen Goldverwender („Prod/Merch/Proc/User“) ihre Vorwärtsverkäufe noch einmal um 15 Prozent auf nur noch 8.773 Kontrakte. Bereits in den beiden Vorwochen war deren Netto-Short-Position jeweils mehr als 30 Prozent gefallen.

“Managed Money” noch stärker short

Auf der Gegenseite sank die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um weitere 5 Prozent auf 64.623 Kontrakte. Dabei stieg die vor neun Wochen etablierte Netto-Short-Position des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) noch einmal um 6,7 Prozent auf 41.401 Kontrakte. Damit wurde ein neues 4-Jahres-Hoch erreicht. Am 27. November 2018 war das „Managed Money“ seinerzeit mit 58.390 Kontrakten netto-short. Danach erholte sich der Goldpreis in den folgenden Monaten deutlich.

Gold, Cot, Positionen

Gold, Cot-Daten

Open Interest

Währenddessen stieg der Open Interest, also die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX, gegenüber Vorwoche noch einmal um 2,4 Prozent auf 467.276 Kontrakte. Bis zum Handelsschluss am vergangenen Freitag ging es dann um weitere 1,6 Prozent rauf auf 474.766 Kontrakte.

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis beendete die Handelswoche auf Basis der US-Futures mit 1.685 US-Dollar pro Unze (Dezember-Kontrakt). Somit kletterte Gold innerhalb einer Woche um 2,2 Prozent. Allerdings hatte der Goldpreis am Donnerstag im Tagesverlauf noch sein Wochentief bei 1.618 US-Dollar erreicht. Bis zum Wochenende ging es danach um 4 Prozent nach oben.

Gold, Goldpreis, Chart, COMEX
Goldpreis in US-Dollar, Wochenchart (5 Min.), Basis: US-Futures, Dezember-Kontrakt (Quelle: CME Group)

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen sanken die Goldbestände in den COMEX-Tresoren in der nunmehr fünfundzwanzigsten Woche in Folge. Denn per 3. November 2022 summierten diese sich auf 24,59 Millionen Unzen. Damit wanderten noch einmal rund 430.000 Unzen ab (Vorwoche: -560.000 Unzen). Dabei gingen die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Edelmetall-Bestände der Kategorie „eligible“ um 200.000 Unzen zurück auf 13,36 Millionen Unzen.

Erkenntnis: Bei einem Open Interest von 474.766 Kontrakten wurden Ende der Woche insgesamt 47.476.600 Unzen Gold in Form von Standard-Futures gehandelt (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war offiziell nur noch zu 51,8 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 53,4).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den neuen Kontraktmonat November nun 4.858 Anträge auf physische Auslieferung. Zum Vergleich: Im Vormonat waren es insgesamt nun 24.881 Anträge. Dagegen gab es im bisherigen Rekordmonat Juni 2020 insgesamt 55.102 „Delivery Notices“.

Einordnung Goldpreis / Short-Seller

Womöglich ist nun eingetreten, was früher oder später zu erwarten war. Viele Short-Seller wurden am Freitag auf dem falschen Fuß erwischt. Die Goldpreis-Rally vor dem Wochenende war vermutlich von Eindeckungskäufen genährt. Ob dies schon einen Trendwechsel auf dem Goldmarkt einläutet, bleibt allerdings abzuwarten. Die kommende Woch könnte für die weitere Goldpreis-Entwicklung der kommenden Monate von entscheidender Bedeutung sein.

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15 Kommentare

  1. Die Gold-Shortseller sind unglaublich kapitalkräftig, man könnte sagen, haben nahezu unbegrenzt Kapital zu Verfügung und werden von den Notenbanken genährt.
    Problematisch könnte es allerdings werden, wenn die Notenbanken diese wie eine heisse Kartoffel fallen ließen.
    In Bezug auf die FED allerdings hieße das, sie würde sich selbst fallen lassen.
    Es gibt, wie bei einem Schachspiel, derart viele Möglichkeiten und wie beim Wetter noch dazu viele Unwägbarkeiten, dass eine Prognose mit einer gehörigen Anzahl Unsicherheiten geprägt sein muss.
    Für uns Goldanleger heisst das, immer vorsichtig sein und niemals ungesehen glauben, was uns so erzählt wird.
    Eines aber ist sicher:
    Wer meint, das Kartell hätte nun das Handtuch geworfen, der wird sicher auf dem falschen Fuss erwischt werden.

  2. Ich kaufe seit 2008 regelmäßig und fast jedes Monat Gold und Silber. Silber aber wegen Ende der Differenzbesteuerung nicht mehr. Der Preis von Gold hat sich seit Einführung 2002 bereits mehr als versechsfacht. Die Schwankungen dürfen nicht irritieren. Der Euro geht so wie gerade die türkische Lira (85% Inflation) gegen Null. Letztendlich auch der Dollar und auch der Schweizer Franken (alles Papier).

  3. Das Papiergeld wird verschwinden durch die steigende
    Inflation kaufe seit 10 Jahre Gold und Silberbarren.
    Es ist die beste Kapitalanlage

  4. @Horst Kessler
    Wann und wie eine Währungsreform abläuft, weiß keiner von uns. Die Anzeichen gibt’s seit langen, nur wie lange kann die hochfinanz dieses Spiel weiter spielen, wird sich zeigen. Wenn die CDBC oder ähnliches eingeführt wird, hat sich mit den anonymen Edelmetall kauf erledigt.
    Bis dahin nach Möglichkeiten weiterkaufen. Muss ja nicht immer Krügerrand oder Maple Leaf sein, habe 2019 den Lunar Tiger 1oz. für 1670,00 € eingesackt.

  5. In den letzten Tagen konnte man die komplette Gleichschaltung unserer Mainstream Medien wieder einmal sehr schön beobachten.
    Auf allen Kanälen wurde fast schon triumphal verkündet dass die Renten nächstes Jahr vorraussichtlich um ca. 4% Prozent erhöht werden werden.
    Da die Inflation nächstes Jahr wahrscheinlich auch wieder um die 10% offiziell, real aber eher 15% betragen wird, müsste die Schlagzeile eigentlich lauten dass die Renten im nächstes Jahr um mindesten 6% gekürzt werden werden.
    Wenn Regierung und Medien diese Scharade einige Jahre durchhalten können, ist eine Senkung des Rentenniveaus um mindestens 30% machbar.

    • Viele schreiben hier das sie sich von Silbermünzen jetzt fernhalten. Bei eBay ist da nichts zu spüren. Die Münzen Maple, Phili usw… gehen rasend weg.
      Selbst der neue Lunar Hase zu 43 Euro wird sehr gut verkauft.
      Also von Zurückhaltung ist da wenig zu spüren…

      • The Macallan
        1.) Tolles Pseudonym !
        Eine klasse Distillery. Auch eine Geldanlage. Bei uns kommt es aber immer zu Verlusten, weil in den Flaschen oben ein Loch drin ist.
        2.) Dass der Großteil der Leute in Finanzangelegenheiten nicht rational handelt,
        ist ja ein lange bekanntes Phänomen.
        In den letzten 2 Jahren konnten wir sehen, wie die Leute Schlange stehen, um die Unze zu über 2000 zu kaufen und ein paar Monate später bei 1550 war man alleine beim Händler.
        @Maruti beschreibt das immer sehr richtig.

        Wer will, kann natürlich eine Münze im Verkaufswert von 22 Euro für 32 Euro kaufen.
        Ich kapiere auch nie, warum überhaupt jemand die total überteuerten Eagles kauft.
        Ob es clever ist ?
        Solange ich Gold mit 3 % bis 5 % Agio bekomme ?

        Alte Kaufmannsweisheit: der Gewinn liegt im Einkauf.

        • @Meister Eder
          Danke für das Kompliment:-) Ich liebe die weichen und leckeren Whiskys dieser Distillery.
          Ich versuche dennoch das Loch oben in der Flasche klein zu halten:-)
          Viele Macallans die ich die letzten Jahre gekauft habe sind sehr gut gelaufen. Da sind mit dem richtigen Riecher und ein bisschen Glück hohe Gewinne möglich.
          Zu den Silbermünzen muss ich sagen das ein Preis von ca. 30 Euro immer noch günstig zu sein scheint im Vergleich zum Gold.

  6. @Meister Eder
    was soll den interessant sein bei Gold or Silver Eagles? Auch Krugerrand, stink langweilig. Egal ob die münze bei über 50% anteil steht. Dafür habe ich meine full sovereigns oder Schweizer 20′ Gold franken, die werden überall ohne probleme akzeptiert. Bei feingoldmünzen in der mehrheit 1oz. Maple Leafs. Schönen Tag.

    • @Big Driver
      Wir machen es uns da ganz einfach: gekauft wird die Münze oder der Barren, der gerade den günstigsten Preis hat. Meistens Maple oder das Känguru, manchmal die Philharmoniker.
      Unze ist Unze.
      Krüger haben wir genau einen, aus Neugier. Das Kupferding gefällt mir überhaupt nicht.
      Heute ist der Eagle über 40 Euro teurer als der Maple, so ein Blödsinn.
      Und zwischen den Händlern ist dann oft noch mal 40 Euro je Unze Unterschied.
      Aber jeder wie er will…….
      Manche Leute tanken ja auch bei Shell.

  7. Noch eine überraschend gute Nachricht.Autozulieferer Schäffler streicht 1300 Stellen weltweit….

    • @Materialist

      Nahezu alle Großbäckereien, die am Gasnetz hängen, kämpfen um‘s
      Überleben.

      Die Bäckereien sind natürlich nicht insolvent, sie können nur einige
      Monate nichts mehr verkaufen . . .“
      (©Right by Wirtschaftsminister
      Habeck in einer ARD-Talkshow).

      nach 80 Jahren ist der Ofen aus . . .

      Gemeldete Insolvenzen seit 1.10.2022: 752

      ✌(༼•!•༽)✌

      • @Klapperschlange
        Hatte ich zufällig schon mal erwähnt, dass es leckeres Vollkornbrot in Dosen gibt, 30 Jahre haltbar ?
        Jede „Robert macht mal schnell Backpause-Bäckerei“ fehlt ja auch für die Versorgung.

    • @Materialist
      Und von den 1.300 Kündigungen weltweit treffen 1.000 Arbeitnehmer in Deutschland.
      Grüsse an den Immobilienmarkt in der Gegend.

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