Samstag,20.April 2024
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Die genialste Erfindung in der Geschichte des Finanzwesens

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Die zweite geniale Erfindung in der Geschichte des Finanzwesens

Letztlich reichten die Steuereinnahmen nicht mehr aus, um die Zinsen für die Kredite der Nation zu zahlen. Doch die Banker hatten eine weitere geniale Idee, um dieses Problem zu lösen: Es müssten Schuldverschreibungen ausgegeben werden und das Volk müsste dem Staat die Zinsen auf die von ihm ausgegebenen Schuldenpapiere zahlen. Welch clevere Idee der Banker, dachten König und Königin. Das hieße also, dass wir wirklich ohne Ende Schuldscheine emittieren könnten – wir und unsere Freunde würden noch reicher werden, während sich das Volk immer weiter verschuldet. Die Konsequenzen all dessen würde der gemeine Untertan ohnehin nicht begreifen.

Das war die genialste Erfindung der Banker. Je mehr Geld die Nation sich lieh, umso mehr Zinsen bekam der Staat. Daran hatte zuvor noch niemand gedacht – Schulden emittieren, und anstatt Schuldzins zahlen, sogar Zins einnehmen. Das hieß also, dass sich die Nation unbegrenzte Mengen Geld leihen konnte und je mehr sie lieh, desto höher wurden die staatlichen Einnahmen.

Diese beiden Erfindungen waren vollkommen revolutionär in der Geschichte des Finanzwesens. Zuerst kostenfrei Geld drucken und dann Schulden emittieren und sich für dieses Vergnügen noch bezahlen lassen.

Diese Erfindungen sollten die Teegesellschaft (auch bekannt als Pyramidensystem) endlos verlängern – oder zumindest so lange, bis irgendein kleiner Junge feststellte, dass gar kein Tee in der Kanne ist, woraufhin das gesamte Kartenhaus in sich zusammenstürzt.

Alice im Horrorland

So geht also die außergewöhnliche Geschichte, die Alice im modernen Wunderland erlebte. Doch bald schon wird sie miterleben, wie alles in einer Katastrophe endet – und diesmal wird es kein Traum sein, sondern eine ganz reale Horrorgeschichte. Also wird aus Alice im Wunderland nun Alice im Horrorland.

Unwahrscheinlich, dass diese Geschichte so fröhlich endet wie in Carrolls Gedicht:

 

All in the Golden Afternoon

Thus grew the tale of Wonderland:
Thus slowly, one by one,
Its quaint events were hammered out—
And now the tale is done,
And home we steer, a merry crew,
Beneath the setting sun.

Hier stehen wir nun, in der letzten Etappe einer Reise, die aktuell noch aus „kuriosen Ereignissen“ („quaint events“) zu bestehen scheint, und doch viel eher als Horrorgeschichte enden wird. Diese Reise wird nicht gut enden, und es wir auch keine „vergnügte Besatzung“ („merry crew“) geben, die wieder nach Hause steuert. Vor einigen Jahren hatte ich in einem Artikel geschrieben, dass in dieser Situation nur noch ein „Deus ex Machina“ als Retter auftreten könnte. Was meiner Meinung nach aber unwahrscheinlich ist.

Noch ist ein goldener Nachmittag möglich – für einige

Zumindest hat Carroll im Titel seines Gedichts – „All in the Golden Afternoon“ – einen subtilen Hinweis hinterlassen. Wenn das Kartenhaus in sich zusammenfällt, werden Bubble-Assets wie Aktien, Anleihen sowie Immobilien- und Grundstücksbesitz 75-95 % ihres wahren Wertes verlieren; Nationalstaaten und Banken werden zahlungsunfähig. Einen „Goldenen Nachmittag“ kann es zumindest noch für diejenigen geben, die sich selbst mit physischem Gold und etwas Silber abgesichert haben. Gold ist das einzige Geld, das seit 5.000 Jahren überlebt hat und daher als die ultimative Vermögensschutzanlage funktioniert.

  • Physisches Gold ist rar und kann nicht fabriziert oder gedruckt werden.
  • Gold ist ewig – das gesamte je produzierte Gold existiert nach wie vor.
  • Gold ist keinen Gegenparteirisiken und Verbindlichkeitsverhältnissen ausgesetzt.
    Gold bedeutet Sofortliquidität.
  • In jeder misslichen Phase der Menschheitsgeschichte hat Gold als Geld/ Tauschmittel gedient.

Falls Sie Risiko und Geschichte verstehen, müssen Sie Goldbesitzer sein.

Egon von Greyerz ist Gründer und Managing Partner der Matterhorn Asset Management AG (www.goldswitzerland.com).

Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.

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4 Kommentare

  1. Zur bevorstehenden Katastrophe antworte ich mit einem anderen Märchen (und meiner Meinung): „Etwas besseres als den Tod findest du überall.“ – Jeder Mensch stellt sich unter der Katastrophe etwas anderes vor. Manch einem würde es schon reichen, wenn alle sehen: „Der 0,1% Kaiser ist ja nackt!“ Oder ein reinigendes Gewitter den Dreck wegspült. – Jetzt mal Fakt: Solange die Leute unten für die Leute oben ohne Murren für gedrucktes Papier arbeiten haben wir noch einen sonnigen Nachmittag. Und ob am Abend jemand aufwacht? Die meisten Leute sterben im Schlaf.

  2. Der Autor beschränkt sich darauf, die Symptome zu benennen, ohne eine Analyse der Ursachen dieser Symptome anzubieten. Der Nixon – dieser böse Bube – hat mal eben so den Goldstandard verlassen und das wars. Leider ist dies nicht ganz so einfach wie Herr von Greyerz, dies hier zum Besten gibt.

    Die Frage die zu klären wäre, warum der Nixon dies gemacht hat ?

    Hierfür gibt es zuallererst 2 Gründe. Der erste Grund – und ein solcher führt häufig zu Verschuldung und Inflation – war wie bereits die Finanzierung der beiden Weltkriege zuvor, für Nixon die Finanzierung des Vietnamkrieges, der mit einem vom Gold gedecktem Dollar nicht mehr realisierbar war.

    Der zweite Grund war das Ende des so genannten Wirtschaftswunders. Wie bereits mehrfach dargelegt, kann die Marktwirtschaft nur erfolgreich über ein sich ständig erhöhendes Wirtschaftswachstum auf immer höherem Niveau funktionieren. Dies war nach den verheerenden Zerstörungen des Weltkrieges Number Two, wo man wieder bei Null anfangen musste, nicht wirklich ein Problem. Allerdings je flotter das so genannte Wirtschaftswunder vor sich ging, desto geringer dessen Wachstumsraten. Spätestens wenn alles wieder aufgebaut ist, wird es schwierig mit dem Wachstum.

    Es ist eigentlich logisch, daß bei einem stetig erhöhten Ausgangsniveau die Fortsetzung des Wachstums immer problematischer wird. Denn so muß die Masse der Güter gleich aus zwei Gründen überproportional gesteigert werden, um weiteres Wachstum zu erzielen: Zum einen erfordert die absolute Höhe des Produktionsniveaus eine entsprechend größere absolute Gütermenge – wenn in
    einem Land jährlich zehntausend Kühlschränke produziert werden, ist Wachstum viel leichter möglich, als wenn jährlich bereits zehn Millionen Kühlschränke die Fabriken verlassen.

    Zum ändern geht es aber nicht allein um die Menge der stofflichen Güter, sondern um den darin inkorporierten ökonomischen Wert; und der ist eben pro Produkt um so kleiner, je höher die Produktivität liegt (ablesbar am sinkenden Preisniveau unabhängig von Angebot und Nachfrage). Es genügt also keineswegs
    ein bloßer absoluter Zuwachs der stofflichen Produktmenge, denn dieser kann trotzdem ein Minus an Wertschöpfung bedeuten; nötig ist ein Zuwachs, der trotz sinkenden Werts pro Produkt ein absolutes Plus an Wertschöpfung beinhaltet. Wenn aber gleichzeitig auch bei weiter sinkenden Preisen keine neuen Käuferschichten mehr erreicht werden können und sich somit die Expansion
    der Märkte erschöpft, wird dem Wachstum allmählich die Luft abgedreht.

    Dem so genanntem Wirtschaftswunder der westlichen Industrienationen, ging dann auch Ende der 60ziger Jahre, die Puste aus. Ein weiteres Wachstum war dann nur noch über Schulden realisierbar. Was aber ist der Kredit Anderes als ein Zugriff auf ein Wachstum von dem man hofft es würde sich in der Zukunft schon irgendwie einstellen. Wenn es aber jetzt bereits an Wachstum fehlt, wie dann in der Zukunft. Es ist dann nur noch logisch, dass die Schuldenpyramide zwingend zusammen brechen muss. Alle Regierungskunst der letzten Jahrzehnte ist einzig und allein darauf ausgerichtet, den großen Big-Bang soweit als möglich in die Zukunft zu verschieben. Es ist allerdings lediglich eine Frage der Zeit, wann auch diese Möglichkeit erschöpft sein wird.

    Der Wachstumszwang der Marktwirtschaft führt historisch und empirisch nachweisbar zu immer neuen verheerenden gesellschaftlichen Katastrophen. Der erste Ökonom der dise Zusammenhänge wissenschaft rezipiert hat, war ein gewisser Karl Marx. Er nannte dies die zyklischen Krisen der Kapitalverwertung.
    Vorerst bestritten musste die ökonomische Nachwelt diese Erkenntnis stillschweigend anerkennen, nur nennt man dies heute anders. Heute spricht man von Konjunktur und Rezession, aber gemeint ist dasselbe.

  3. Black Rock mittlerweile grösster Einzelaktionär der Dax Aktien.
    Nicht die Anleger greifen beherzt zu oder stossen ab, Black Rock und Co tun es.
    Gewinn und Renditemaximierung.
    Zur Freude der Beschäftigten in den Werkshallen.
    Wie steigert man Gewinne ?
    Stellen anbauen,Angestellte rausmobben und zu kostenlosen Überstunden motivieren und, ganz klar, Gehaltsverzicht und Verzicht auf gelbe Urlaubsscheine.
    Viel Spass mit alldem.

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