Samstag,07.Dezember 2024
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Platin und Palladium: Die heimliche Rally zweier Edelmetalle

Fast unbemerkt sind die Kurse von Platin und Palladium in den vergangenen Monaten kontinuierlich angestiegen. Mit ihrer Performance stellen die Edelmetalle Gold und Silber klar in den Schatten.

Edel und industriell
Platin und Palladium haben auf dem Rohstoffmarkt eine besondere Stellung. Die Edelmetalle eignen sich grundsätzlich zur Absicherung gegen Inflation, sind aber auch bedeutsame Industriemetalle, zum Beispiel beim Katalysatorenbau.

Und so profitierten die Kurse der beiden Metalle zuletzt in doppelter Hinsicht. Die Inflationserwartungen sind weiterhin hoch. Dazu trägt die lockere Geldpolitik der Zentralbanken maßgeblich bei. Gleichzeitig stiegen die Konjunkturaussichten in vielen Regionen der Welt zuletzt deutlich.

Das Ergebnis: Platin legte innerhalb der vergangenen 12 Monate um 58 Prozent zu. Noch eindrucksvoller ist die Performance von Palladium. Heute steht der Kurs 140 Prozent höher, als im April 2009.

Weniger Spekulation
An Platin und Palladium kann man auch erkennen, wie sich die Preise für Edelmetalle entwickeln können, wenn der Einfluss spekulativer und manipulativer Kräfte beschränkt ist.

Im Gegensatz zu Gold und Silber waren die Preisschwankungen innerhalb der vergangenen 12 Monate deutlich geringer als bei Gold und Silber. Und der Anstieg erfolgte in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend. Zudem handeln (spekulieren) die großen US-Banken in geringerem Maße mit Platin und Palladium.

Der aktuelle Bank Participation Report der Terminmarktaufsicht CFTC zeigt, dass US-Banken mit ihren Short-Kontrakten im Platin-Segment nur 4,9 Prozent aller offenen Terminverträge (Short und Long) repräsentieren. Bei Gold sind es 19 Prozent, bei Silber sogar 25 Prozent. Bei Palladium ist die Situation prozentual in etwa wie bei Gold.

Das gesamte Handelsvolumen auf dem Terminmarkt ist bei Platin und Palladium deutlich geringer, als bei Gold und Silber.

Anfang April wurden für Gold 497.388 offene Futures-Kontrakte gemeldet (laufende Verträge am Terminmarkt). Das entspricht einem Volumen von 1.546 Tonnen (jeder Gold-Kontrakt entspricht 100 Feinunzen) und einem Marktwert von 57 Mrd. Dollar.

Der Open Interest bei Silber entsprach 118.712 Kontrakte (18.459 Tonnen; $10,9 Mrd.). Bei Palladium waren es gerade einmal 24.075 Kontrakte (74 Tonnen; Wert: $1,3 Mrd.). Für Platin wurden 37.763 offene Kontrakte ausgewiesen (58 Tonnen; Wert: $6,4 Mrd.).

Platin und Palladium als Geldanlage
Für Investoren lohnen sich beide Edelmetalle ohnehin nur als langfristige Anlage. Zum einen wird beim Kauf von Münzen und Barren in beiden Fällen der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent fällig. Durch den vergleichsweise geringen Handel mit Platin und Palladium sind die Spreads (Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis) zudem enorm.

Beispiel: Ein 20-Gramm-Platin-Barren kostet derzeit bei Münchner Händler pro aurum rund 1.100 Euro. Beim Verkauf erhält man aber gerade einmal um die 790 Euro. Das entspricht einem Spread von satten 37 Prozent. Der Preis des Edelmetalls muss also erst einmal um 37 Prozent steigen, damit man mit dem Investment im Plus liegt.

Bei Palladium ist es ganz ähnlich. Einen 100-Gramm-Barren erhält man für etwa 1.800 Euro. Im Ankauf werden aber nur zirka 1.250 Euro geboten. Spread: 46 Prozent!

Als Beimischung für ein langfristiges Vermögensschutz-Depot sind Platin und Palladium aus den oben genannten Gründen (weniger Spekulationden, Industriemetall) dennoch sehr empfehlenswert.

Platin- und Palladium-Angebote
(Stand: 19.04. 10:00 Uhr)

100g Palladium für 1.695 Euro

20g Platin für 1.063 Euro

Für kühle Spekulationsrechner
Wer Palladium vor einem Jahr gekauft hat, kann trotz der hohen Spreads und Aufgelder ordentliche Buchgewinne vorweisen. Im April 2009 kostete eine Unzen-Münze im Handel 345 Euro. Heute werden 640 Euro verlangt. Angekauft wird die Palladium-Unze für 405 Euro. Verdient hätte man damit unterm Strich 17 Prozent.

Platin-Käufe haben innerhalb dieser Zeit effektiv rund 4 Prozent gebracht.

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