Die Goldnachfrage in Indien ist stark von der Kaufkraft der Landbevölkerung abhängig. Marktforscher erwarten, dass sich deren Einkommenssituation und Kauflaune durch den günstigen Monsun im Sommer deutlich verbessert.
Die ländliche Bevölkerung Indiens hat große Bedeutung für die Goldnachfrage in Indien. Rund 40 Prozent der indischen Goldkäufe werden in ländlichen Regionen getätigt. Und 70 Prozent der indischen 1,2-Milliarden-Bevölkerung lebt in Ortschaften mit weniger als 5.000 Einwohnern. Das konstatierte zuletzt der Marktforscher der Tata Group.
Gute Nachrichten über reiche Ernteerträge in Indien sind somit gute Nachrichten für den Goldmarkt. Nachdem der Monsun in diesem Sommer ganz nach den Wünschen des indischen Bauern verlief, wird mit einer guten Ernte und entsprechend hohen Einkünften im Kreise dieser Bevölkerungsschicht gerechnet. Diese legt ihre Ersparnisse traditionell in Gold an.
Das Research-Unternehmen Commtrendz geht laut Wall Street Journal deshalb in diesem Jahr von einer Goldnachfrage von 400 bis 450 Tonnen alleine durch die Landbevölkerung aus, mit einem steigenden Anteil der Umsätze auf dem Land von bis zu 50 Prozent des gesamten indischen Goldkonsums.
Im Jahr 2009 führte eine ungewöhnlich ungünstige Monsun-Zeit (erst extrem trocken, dann sehr heftiger Niederschlag) zu geringeren Einkünften der Landbevölkerung. Entsprechend schwach entwickelten sich daraufhin auch die Goldumsätze.
Im Januar 2009 waren die Goldimporte Indiens im Vergleich zum Vorjahresmonat um dramatische 89 Prozent auf lediglich 1,9 Tonnen gefallen. Im Jahr 2009 betrug die gesamte indische Goldnachfrage laut World Gold Council nur rund 480 Tonnen (-48,5%). Ein Jahr zuvor waren es noch 712,6 Tonnen gewesen.