Dass der Goldpreis im Umfeld einer sich erneut zuspitzenden Euro-Krise nicht deutlich zulegt, hat Goldanleger verunsichert. Neu ist dieses Phänomen nicht. Auch Ende 2008 sank der Goldpreis im Zuge der Bankenkrise, statt zuzulegen, wie man hätte erwarten können.
Der Goldpreis ist seit Anfang Mai um 7,5 Prozent gefallen. Im gestrigen Vormittags-Fixing wurde die Feinunze auf 1.537,50 Dollar (1.208,73 Euro) festgesetzt. Die angespannte charttechnische Situation bei Gold, der steigende US-Dollar sowie die allgemeine Marktschwäche haben zu den Kurs-Abgaben bei Gold und Silber beigetragen.
Warum steigt Gold nicht?
Dass der Goldpreis im Umfeld einer sich erneut zuspitzenden Krise nicht stark steigt, sondern tendenziell fällt, haben wir bereits Ende 2008 im Zuge der Finanzmarktkrise erlebt.
Am 15. September 2008 wurde die Lehman-Pleite bekannt. An diesem Tag stand der Goldpreis vormittags bei 779,25 Dollar (546 Euro). Der große Preissprung kam erst zwei Tage später, als der Goldkurs innerhalb von 24 Stunden um 10 Prozent kletterte.
Der Jahreshöchstkurs wurde 2008 am 29. September mit 905 Dollar (627,82 Euro) erreicht. Bis zum 15. Januar 2009 fiel der Goldkurs dann aber bis auf 813 Dollar (617 Euro). Und erst ein Jahr nach dem Lehmann-Desaster (am 08.09.09) überquerte Gold wieder die Marke von 1.000 Dollar. Diese magische Schwelle war bereits im Frühjahr 2008 erreicht worden (siehe Grafik).
Auch damals fragten sich ungeduldige Goldbesitzer immer wieder, ob sie richtig investiert sind. Heute steht der Goldpreis mehr als 50 Prozent höher.
Der Gold-Zyklus
Es gibt Phasen, die man als langfristig orientierter Goldanleger aussitzen muss. In einem Bullenmarkt gibt es immer wieder Marktbereinigungen, bei denen spekulative Investoren aus ganz unterschiedlichen Gründen aussteigen:
- Ein genereller Liquiditätsengpass wird mit der Auflösung von Gold-Positionen ausgeglichen.
- Anleger steigen in einem fallenden Gesamtmarkt aus Investment-Fonds aus, deren Manager sind gezwungen Fondsvermögen zu liquidieren, um die Investoren auszuzahlen. Das betrifft auch Rohstofffonds.
- Das geänderte charttechnische Umfeld führt zu spekulativen Umschichtungen.
- Große Banken benötigen Dollar-Liquidität.
Das sind nur einige Aspekte. Die Marktreaktionen sind komplex und im Goldsektor meist kaum vollständig zu ergründen. Im Hintergrund arbeiten zudem manipulative Kräfte, die nicht an einem Anstieg des Goldpreises interessiert sind. Kurzfristig können kapitalstarke Akteure die Edelmetallpreise mitunter über den Terminmarkt „lenken“.
Wichtig jedoch: Es waren immer wieder die Maßnahmen zur Bekämpfung der Krisen, nicht unmittelbar die Krisen selbst, die in den vergangenen Jahren zu einem substanziellen und nachhaltigen Goldpreisanstieg führten. Dazu zählen die milliardenschweren Rettungspakete, Konjunkturprogramme auf Pump und die kontinuierliche Geldmengenausweitung durch die Notenbanken.
Das große Bild
So ändert die aktuelle Kursschwäche auch nichts an den langfristigen Perspektiven für Gold. Lesen Sie dazu auch: Goldpreis muss in fünf Jahren auf 3.000 Dollar steigen. Der Artikel beleuchtet die Angebots-Seite des Goldmarktes. Drastisch steigende Förderkosten erlauben es den Bergbau-Unternehmen nur dann gewinnbringend zu arbeiten, wenn der Goldpreis ebenso stark anzieht. Ein geringeres Goldangebot bei gleichzeitiger Ausdehnung der Geldmenge stützt aber mittel- und langfristig den Kurs des Edelmetalls.
Auch das ist nur ein Aspekt, der in Zukunft noch weit höhere Goldpreise verspricht. Wer regelmäßig Gold erwirbt, hat gerade in Phasen wie diesen die Möglichkeit, wieder günstiger an das Edelmetall zu kommen. Man muss das große Bild im Blick behalten und einfach konsequent seinen Plan verfolgen. Dann wird’s auch was mit der Gold-Rente.
Goldreporter
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