Sonntag,06.Oktober 2024
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Wie man mit Gold handelt, ohne Gold zu handeln und damit auch noch verliert

Eine neue strukturierte Anleihe der französischen Crédit Agricole ist ein gutes Beispiel dafür, wie Geld in den Goldsektor fließt, ohne dort anzukommen. So sollte man nicht in Gold investieren!

Die Beschreibung des neuesten Gold-Derivats der französischen Großbank Crédit Agricole lautet wie folgt (sinngemäß): Die strukturierte Anleihe mit einer Laufzeit von vier Jahren zahlt einen Fixbetrag aus, wenn der Goldpreis auf dem aktuellen Niveau verharrt. Gezahlt wird der dreimonatige Londoner Interbankenzins (Libor) plus 50 Basispunkte, oder 0,5 Prozentpunkte, für jedes Quartal in dem der Preis über 1.290 US-Dollar pro Unze notiert. Wenn der Goldpreis unterhalb dieses Levels steht, wird nur der Libor gezahlt. Der beträgt derzeit 0,29 Prozent.

Nach den Angaben des Nachrichtendienstes Bloomberg fand die Ausgabe dieser Anleihe im Rahmen einer Privatplatzierung in der Schweiz statt. 21,2 Millionen US-Dollar sammelte der Emittent angeblich ein. Das Papier ist nichts anderes als ein Wettschein. Ein Gold-Derivat. Die Anleger setzen auf Profite auf Basis eines steigenden Goldpreises. Doch tun sie das wirklich?

Steigende Inflationsaussichten steigern den Goldpreis. So kann für den Käufer der Anleihe das blöde, aber alles andere als unwahrscheinliche Ereignis eintreten, dass der Schein zwar sein optimistisches Zahlungsversprechen hält, aber real einen Verlust einfährt. Ganz abgesehen von den verpassten Chancen.

Hätte der Investor echtes Gold gekauft, so würde der Anleger ebenfalls vom steigenden Goldpreis profitieren. In der aktuellen Finanzmarktlage vermutlich deutlich stärker als 0,79 Prozent (Libor + Prämie) pro Jahr. In den vergangenen sechs Jahren stieg der Goldpreis fünfmal um mehr als 20 Prozent (2005: 26%, 2006: 24%, 2007: 32%, 2008: 3%, 2009: 28%). Darüber hinaus bliebe dem Investor beim Erwerb echten Goldes auch noch die Kaufkraft seines Vermögens erhalten.

Wer also ein solches Produkt kauft und damit angeblich in Gold investiert, hat in der ganzen Zeit kein einziges Gramm Gold besessen und stellt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch deutlich schlechter, obwohl seine Erwartung an die Entwicklung des Basiswerts die gleiche ist. Wenn die Bank allerdings pleitegeht oder der US-Dollar aufhört zu existieren, dann droht darüber hinaus noch der Totalverlust.

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