Die Rettung des weltweit größten Versicherungskonzerns könnte den amerikanischen Steuerzahler 35 Milliarden Dollar mehr kosten, als vom US-Finanzminister avisiert.
Noch Anfang Oktober bezifferte das US-Finanzministerium den Verlust aus der Rettung des amerikanischen Versicherungsriesen American International Group (AIG) auf maximal 5 Milliarden US-Dollar. Am heutigen Dienstag berichtet die New York Times über einen Report des Office ot the Special Inspector General for the Troubled Asset Relief Programm (SIGTARP). Dieser besagt, dass die Mannschaft um Finanzminister Timothy Geithner das wahre finanzielle Ausmaß des AIG-Bailouts verschweigt.
Laut SIGTARP-Chefinspektor Neil M. Barofsky müssen amerikanische Steuerzahler in Wirklichkeit mit 40 Milliarden Dollar an Kosten aus der Rettung und Verstaatlichung von AIG rechnen. Der Grund: Das Schatzamt habe einfach die Bewertungsmethoden geändert, die sonst üblicherweise angewendet werden.
Barofsky: „Aus unserer Sicht ist dies eine schwere Verfehlung in deren Transparenz. Die amerikanischen Bürger haben ein Recht auf die komplette und vollständige Aufdeckung über ihr Investment in AIG. Und die US-Regierung hat die Verpflichtung, alle Informationen preiszugeben, wenn sie über potenzielle Verluste spricht“.
Ein Sprecher der US-Regierung wies die Anschuldigungen zurück. Man setze ordnungsgemäß verschiedene Bewertungs-Methoden zu unterschiedlichen Zwecken ein. Im November will man detailliertere Informationen in Sachen AIG veröffentlichen.
Insgesamt hat AIG im Umfeld der Finanzkrise rund 180 Milliarden US-Dollar an Staatshilfe erhalten.