Wenn Goldminenbetreiber De-Hedging betreiben, dann stützt dies den Goldpreis. Im vierten Quartal 2009 wurden auf diese Weise noch einmal fleißig Vorwärtsverkäufe glattgestellt. Der positive Kurseffekt schwindet damit in Zukunft allerdings.
Jahrzehntelang sicherten sich Goldproduzenten mit dem so genannten Hedging gegen Goldpreisrisiken ab. Dabei wurde künftiger Gold-Output teilweise mehrere Jahre im Voraus auf Termin verkauft. Das rentiert sich in Zeiten kontinuierlich steigender Edelmetallkurse. In Phasen einer Goldhausse, wie aktuell, profitieren die Minenbetreiber mit großen Hedging-Positionen dagegen nicht vom Goldboom. Denn sie haben sich ja schon früher auf eine Lieferung zu meist deutlich geringerem Preis verpflichtet.
De-Hedging ist also weiter das Zauberwort für Goldproduzenten. Es bedeutet, dass die Bergbauunternehmen Terminverkäufe auflösen. Dazu müssen sie Gold am Markt kaufen.
De-Hedging trug zum steigenden Goldpreis in den vergangenen Jahren bei, genau wie das Hedging den Goldpreisverfall in den 80er- und 90er-Jahren beschleunigte.
Die Zahlen zum Gobal Hedge Book – sozusagen das Verzeichnis des durch Goldproduzenten auf Termin verkauften Goldes – sank im vierten Quartal 2009 noch einmal deutlich. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Marktforschers GFMS für Société Générale hervor.
125 Tonnen Gold – mehr als 50 Prozent des Gesamtjahres 2009 – wurden in diesem Zeitraum noch einmal von den größten der Branche (unter anderem Barrick Gold und AngloGold Ashanti) per Saldo im Rahmen des De-Hedging angekauft. Der Durchschnittspreis stieg im Vergleich zum Vorquartal um 13 Prozent auf 1.047,63 Dollar.
Im Global Hedge Book sind damit aktuell nur noch netto 7,58 Millionen Unzen (235,74 Tonnen) Gold als offene Terminverkäufe (Futures und Optionen) verzeichnet. Der Höchststand lag im Jahr 2000 bei 3.064 Tonnen.
Der südafrikanische Produzent AngloGold Ashanti hat unter den Bergbauunternehmen mit 108 Tonnen die größte verbleibende Gold-Hedging-Position.
Welche Bedeutung hat das für den Goldpreis?
Goldproduzenten erwarten nach wie vor weiter steigende Edelmetallpreise. De-Hedging wird künftig einen immer geringeren, positiven Einfluss auf den Goldpreis haben, da die größten Positionen schon abgebaut sind.