Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist rückläufig, in der Eurozone steigen Sie. Die Gold-Notierungen in Euro und USD divergieren.
Gold auf Eurobasis
Am heutigen Dienstagvormittag um 9:15 Uhr notierte der Goldpreis am Spotmarkt mit 1.856 US-Dollar pro Unze. Das entsprach 1.731 Euro. Während Gold auf Dollar-Basis gegenüber Vorwoche um 1,5 Prozent angestiegen ist, kam der Euro-Goldpreis um 0,9 Prozent zurück.
Steigender Euro
Nachdem der steigende Zinspfad in den USA seit Wochen vorgezeichnet ist, wird nun auch in der Eurozone mit zwei Zinsschritten in diesem Jahr gerechnet. Zumindest stellte EZB-Präsidentin Christine Lagarde für Juli die erste Zinsanhebung in der Eurozone seit 2011 in Aussicht. In diesem Umfeld konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder deutlich verlorenen Boden gutmachen. Vom Jahrestief Anfang März bei rund 1,037 US-Dollar ging es zuletzt um 3,4 Prozent nach oben auf 1,072 US-Dollar.
Sinkende US-Renditen
In diesem Umfeld gab die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen auf 2,84 Prozent nach (Vorwoche: 2,92 Prozent). Dagegen zogen die Zinsen bei den Papieren der Eurozone noch einmal an. So rentierten 10-jährige deutsche Staatsanleihen zuletzt mit 1,01 Prozent. In Griechenland und Italien sind es nun wieder mehr als 3 Prozent.
Anleihe-Renditen und Gold
Welchen Einfluss haben die Anleiherenditen auf Gold? Generell lässt sich sagen: Wenn Staatsanleihen mit guter Bonität höhere Zinsen bringen, dann steigt deren Attraktivität unter defensiv ausgerichteten institutionellen Investoren. Dagegen wirkt das zinslose Gold als Anlageform dann in normalen Zeiten für solche Kapitalverwalter weniger lohnenswert. Auf solche Einflüsse reagieren auch automatisierte Handelssysteme.
Allerdings sind die Anleiherenditen nur einer von vielen Aspekten, die eine Rolle bei der Entwicklung von Goldnachfrage und Goldpreis spielen. Wenn an den Kapitalmärkten sichere Häfen gesucht sind, steigt der Goldpreis oft, während die Anleiherenditen sinken (steigende Anleihekurse).
Hallo zusammen,
was mir aktuell am Finanzmarkt auffällt, ist dass die amerikanischen 1-Monats-Staatsanleihen aktuell noch um 0,6 % Rendite notieren, gestern im amerikanischen Handel starker Absturz auf 0,5 %. Warum das? Normalerweise stellt sich die Rendite sofort mindestens auf den unteren Rand der Leitzinsen (aktuell 0,75 %) ein. Verliert der Leitzins aktuell seine (Brems-)Wirkung? Wie ist Ihre Meinung dazu?
Kann trotz viel zu viel Liquidität im System eine Kreditklemme entstehen, die die amerikanische Notenbank FED „umkippen“ lässt? Ein Hinweis liefert der gestern auf Rekordstand angestiegene Reverse-REPO-Markt: https://fred.stlouisfed.org/series/RRPONTSYD
Diese hat gestern das erste Mal die magische 2-Billionen-Dollar-Grenze überschritten und zwar recht deutlich. Solche Werte sieht man normalerweise nur einen Tag vor Monats- oder Quartals-Ende(!) wegen Steuerzahlungen der Banken zum 01. eines Monats. Zinssatz am Revers-REPO-Markt = 0,8 % (erste Anhebung der Fed auf 0,05 %, die zweite auf 0,3% und mit der letzten Zinserhöhung auf 0,8%).
Es wird also aktuell wahnsinnig viel Kapital von den Banken bei der Fed geparkt und offensichtlich viel zu viel Geld in kurzfristigen Staatsanleihen „geparkt“ und fließt nicht in den Wirtschaftskreislauf. Vertrauenskrise und Lehman 2.0 „im Visier“?
Das ewige Gerede der US-Notenbank FED über die ansteigenden Zinsen…da wird über Monate und Quartale angekündigt, geredet, geredet und geredet und am Ende sind wir aktuell bei gerade mal 0,75 % am unteren Rand. Weiß noch jemand, wie schnell eine Zinssenkung geht? Im Corona-Crash 2020 lief die Meldung zum Sonntags-Nachmittags-Kaffee über die Ticker, dass die FED zur Unterstützung der Wirtschaft den Leitzins um 1,0 % (!!!) senkt, ohne anzukündigen und zu reden und unzählige Sitzungen abzuhalten. Also, erkennt jemand die Werthaltigkeit der US-Leitzinsen?
@Christian
Nur meine private Meinung: für fast alles was derzeit an den Finanzmärkten passiert, gibt es keine stringente rationale Erklärung mehr.
Außer dem Phänomen, wenn Gier über Angst in Panik kippt.
Und die Handelnden keine Ahnung haben, was sie machen (sollen/noch können).
Irgendwo zwischen Angst und Panik würde ich uns gerade verorten. Tendenz Panik.
Nur für Teilaspekte gibt es Erklärungsversuche, wie den Absturz der Tech-Werte.
Viele ahnungslose Kleinanleger wurden über Apps reingetrieben, gerne auf Kredit und denen geht jetzt die Luft aus. Die Profis sind schon lange raus und kaufen natürlich nicht nach, weil die wissen, dass es kein „Dip“ ist, sondern der Anfang der Beerdigung.
Mit aktivem Tageshandel geht es vielleicht etwas rauf und runter, aber die Richtung scheint klar.
Kennen Sie meinen „Lieblingsfilm“ zum Thema ?
Titanic in der Version von Cameron.
Der Moment, in dem sich die Titanic in 25-Grad-Schräglage mit Vorschiff unter Wasser gerade noch so hält, kurz bevor sie auseinander bricht.
Da sehe ich uns gerade.
Fehlt nur noch ein schwarzer Schwan und es macht „KNACK“.
Die gute Nachricht: die Goldbugs sitzen 1 Kilometer weg von der Titanic in den Rettungsbooten.
Hoffentlich wird uns die Welle des Untergangs nicht gefährlich.
Davor habe ich Angst.
Hält die Gesellschaft das aus ?
Und wie ?
@MeisterEder / @Christian
Wie schon richtig angemerkt, haben am Montag 94 US-Banken
die Rekordsumme von 2,044.658 BILLIONEN USD in
kurzfristige US-Schuldscheine im „Reverse Repo-Markt“
investiert, während es gestern „nur“ 1,987.86 Billionen USD
waren.
Meine Meinung dazu:
nachdem die USA die „Leidwährung“ US-Dollar als „Waffe“
(im Rahmen der Sanktions-Orgien gegen Rußland) eingesetzt
haben [ durch
den „Diebstahl“das “Einfrieren“ russischer $-Währungsreserven im
Umfang von ca. 630 Milliarden Euro; es handelt sich dabei im
Wesentlichen um Exportüberschüsse Rußlands aus
Rohstoffverkäufen, die in Dollar abgerechnet wurden ,
Anm.d.Finanzred. ], reduzieren immer mehr Länder und
ausländische Zentralbanken [ China ! ] ihre Währungsreserven
in US-Dollar – soll heißen: „man macht
einen großen Bogen um US-Treasuries.“
Logische Folge: die großen US-Investment-Banken, die ja
Anteilseigner und die tragenden Säulen der „Privaten
Notenbank“ FED sind, müssen einspringen und
immer mehr US-Treasuries kaufen, um die Schulden der USA
zu finanzieren, (hier mehr:)
Bekannte Namen aus der Lehmann-Krise 2008 laden ihre
„Cash-Reserven“ auch bei der FED ab: „Fannie Mae und
Freddie Mac“ – steigende Immo-Kreditzinsen in den USA
werfen ihre dunklen „ Lehmann-II-Schatten voraus“.
✌(༼•!•༽)✌
Ach, ja – meinen Vortrag hätte ich auch mit Hinweis auf
den nachfolgenden Artikel kürzen können:
https://finanzmarktwelt.de/was-bedeutet-eigentlich-monetarisierung-von-staatsschulden-173359/
Dann wird auch deutlicher, WER eigentlich der
Verursacher der Inflation ist . . .(•ㅅ•)
@Klapperschlange
Danke für den Link! War mir unklar, dass es der EZB verboten ist, Staatsanleihen direkt zu erwerben zum Schutz der Währung.
Dann halt über Mittelsmänner von Banken und Versicherungen.
Was für ein Witz!
@Klapperschlange
Ich erinnere mich noch gut, als Sie hier vor gar nicht langer Zeit den R-Repo-Hochlauf auf die 1 Bio. dokumentiert haben.
Da hat der vorsichtige Beobachter schon seine Lauscher aufgestellt.
Jetzt sind wir über 2 Bio.
Und bei über 30 Bio. US-Staatsschulden.
Beides im beschleunigten Hochlauf.
Aber man muss gar nicht so weit gucken: https://www.wiwo.de/my/finanzen/immobilien/wohnimmobilien-da-ist-etwas-im-busch-ich-will-lieber-schnell-verkaufen/28349736.html
Seit 2 Jahren schon mahnt sogar die Bundesbank von bis zu 40 % Luft in den Immopreisen bei uns.
Die UBS hat schon seit 4 Jahren etliche deutsche Städte im Global Real Estate Bubble Index ganz oben.
Nun scheint dem schönen prallen Preis-Ballon eine Nadel in die Quere gekommen zu sein.
Da wiederhole ich mich gerne: wohin ich sehe, es ist Ende 2007.
Oder später.
Aber die Lage ist schlechter als 2008:
1.) Es gibt da so ein kleines geopolitisches Problemchen, mit Energieversorgung und so.
Aber Robert hat ein Gesetz erlassen, dass es genug Gas in der Speichern gibt.
Na, dann ist ja alles in Ordnung.
2.) Irgendwie sieht es so aus, als würden sich Russland, China und Indien verbünden und
3/4 von Afrika und Südamerika im Schlepptau/Abhängigkeit haben.
Dann können wir uns nicht nur von unserer Energie- und Rohstoffversorgung
verabschieden, sondern auch von unseren Absatzmärkten.
Obwohl: nach der neuen politischen Logik ist das ja gar nicht schlecht: ist ja kein
Problem, dass wir keine Autos etc. mehr bauen können, weil wir dann keine
Absatzmärkte mehr haben.
3.) Wird die 2008er-Rettungsmethode mit Zinssenkung und QE und Staatsverschuldung
auch diesmal so „gut“ klappen ?
Bin gespannt, wann die EZB den 1000-Euro-Schein bringt.
Für eine halbe Tankfüllung oder den Wochenendeinkauf (für einen Single auf Diät) .
Glück Auf !
@MeisterEder / Alexander Pfender
Heute waren es wieder 1,995 Billionen Dollar, die bei der
FED „geparkt“ wurden (bzw. wieviele US-Schulden erneut
„monetarisiert“ wurden).
https://www.newyorkfed.org/markets/data-hub
Damit wird der angebliche Kampf der Notenbanken gegen die
„böse“ Inflation immer lächerlicher.
ᕦ⊙෴⊙ᕤ