Immer wieder hat der Goldpreis in den vergangenen Jahren neue Höchstmarken erklommen und immer wieder hegten Analysten und Mainstream-Medien Zweifel an der Nachhaltigkeit des Kursanstiegs. Das Verständnis dafür, was Gold wirklich ist, bleibt den meisten Skeptikern nach wie vor verborgen.
In diesen Tagen ist die Publikumspresse wieder mit großen Goldstories vertreten und auch das notorisch unterschätzte Silber kommt zu neuen medialen Ehren. Wenn die Preise steigen, steigt auch Aufmerksamkeit in der in puncto Edelmetalle oft so schweigsamen Medienwelt. „The trend is your friend“, lautet eine Börsenweisheit. Sie gilt ganz sicher auch für die Themenauswahl der Mainstream-Presse.
Doch bei jedem neuen Hoch werden auch die gleichen kritischen Fragen gestellt. Ist der Kursanstieg überhaupt berechtigt? Wozu ist Gold eigentlich gut? Befinden wir uns in einer Goldblase? Ist der Goldpreis nicht schon zu hoch, um jetzt noch einzusteigen? Wann kommt der nächste Kurseinbruch?
Wir haben die Fragen beim Überschreiten des letzten Jahrhunderthochs bei 850 Dollar gehört und zum Zeitpunkt, als das Edelmetall erstmals mehr 1.000 Dollar kostete. Und auch jetzt, wo der Goldpreis an der Schwelle zu 1.300 Dollar steht, sind die kritischen Stimmen nicht zu überhören.
Auch die notorische Angst des Finanzanalysten mit einer Prognose falsch zu liegen, ist in den Marktberichten oft erkennbar. Der Blick ist auf kurzfristige Zeiträume beschränkt: „Welche Rendite wird Gold in den kommenden sechs Monaten erzielen?“ Das größere Gesamtbild wird kaum gesehen.
Dass Gold selbst eine Währung ist, die härteste Währung der Welt, und der Goldpreis nichts anderes darstellt als der Wechselkurs gegenüber dem beliebig vervielfältigbaren Papiergeld, das bekommt man bei den großen Verlagen selten zu lesen.
Warum bauen viele Zentralbanken seit Jahren ihre Goldbestände aus? Warum wird Gold überhaupt als Teil der Währungsreserven definiert? Weil Gold Geld ist, so liquide wie kein anderes Zahlungsmittel. Es wird überall in der Welt akzeptiert.
Spätestens mit der Abschaffung des Gold-Devisen-Standards, Anfang der 70er-Jahre, bestimmen aber die Druckerpressen die Wertentwicklung des Schuldgeldes der Nationen. Nur wenn neue Schulden gemacht werden, kommt neue Kohle in Umlauf. Dabei kann die Geldmenge seit wenigen Jahren ganz nach den Wünschen der Zentralbanken und Regierungen ausgedehnt werden. Alle Stabilitätskriterien wurden in der aktuellen Krise über Bord geworfen. Die Politik gibt Schuldscheine aus. Die Notenbanken kaufen sie auf. Wieder sind neue Milliarden in Umlauf.
Im Gegensatz dazu ist Gold ist nicht beliebig vermehrbar. Jedes Jahr kommen nur etwa 1 bis 2 Prozent der bereits geschürften Goldmenge aus den Bergwerken dazu. Tendenz fallend.
Folge: Wenn die Menge des einen Gutes (Schulden/Papiergeldmenge) exponentiell steigt (Das tut sie!) und die Bestände des anderen (Gold) fast unverändert bleiben, wie wird sich die Wert-Relation Geld/Edelmetall wohl entwickeln?
Die relative Knappheit bestimmt langfristig den Preis. Und hier spricht nun einmal alles für die Edelmetalle. Dabei geht es nicht um Gewinnerzielung. Wenn der Goldpreis auf 10.000 Dollar steigt, was ist dieser Betrag Wert, wenn keiner mehr Dollar haben will?
Gold dient zur Werterhaltung, als Wertespeicher in einem Umfeld kontinuierlicher Geldwertvernichtung. Papiergeldwerte weichen auf. Gold ist die härteste Währung der Welt.
Die Notenbanken versuchen die Auswirkungen der Schuldenkrise weiterhin mit der Produktion neuen Schuldgeldes zu verdecken. Solange diese hochexpansive Geldpolitik anhält, muss sich also niemand über immer neue Rekordkurse für Gold (und Silber) wundern.