Die amerikanischen Großbanken haben ihre Termingeschäfte mit Gold Anfang Januar erneut reduziert. Besteht ein Zusammenhang mit dem zuletzt relativ stabilen Goldpreis?
Im vergangenen Jahr wurde über den Warenterminmarkt immer wieder deutlich Druck auf den Goldpreis ausgeübt. Wenige US-Banken, allen voran JP Morgan Chase & Co., dominieren dort das Termingeschäft mit Gold und Silber.
Es kam in den Folgewochen immer wieder zu einem stark sinkenden Goldpreis, wenn US-Banken ihre Short-Positionen auf Gold besonders stark ausgebaut hatten. Seit August 2010 haben die Institute ihre Short-Wetten nicht mehr wesentlich ausgebaut. Im Gegenteil.
Gold
Anfang Januar 2011 hielten vier US-Banken an amerikanischen Warenterminbörse COMEX noch Short-Positionen auf Gold im Umfang von 126.893 Kontrakten. Ein Kontrakt umfasst 100 Unzen Gold. Somit repräsentierten die Terminverkäufe 394,6 Tonnen Gold. Gegenüber dem Vormonat entsprach dies einem Rückgang um 6,4 Prozent.
Der Open Interest, also die Summe aller an der COMEX gehaltenen Gold-Futures (auch von Nichtbanken) betrug zum gleichen Zeitpunkt 592.613 Kontrakte. Im Vormonat waren es mit 603.632 Kontrakten noch 1,8 Prozent mehr. Es wurde an der COMEX also insgesamt entsprechend weniger Gold auf Termin gehandelt.
Silber
Bei Silber hatten die Short-Positionen der US-Banken im vergangenen Monat stark um 14,4 Prozent abgenommen. Anfang Januar waren es mit 22.658 Kontrakten noch einmal 13,9 Prozent weniger. Da auch der Open Interest erneut rückläufig ist (-0,54 %), kann man davon ausgehen, dass JP Morgan weiter Short-Positionen bei Silber eingedeckt hat. Der anhaltend hohe Silberpreis widerspricht dieser These nicht.
Die Short-Positionen der US-Banken (weniger als 4) repräsentierten zuletzt immer noch 19,1 Prozent des gesamten Terminhandels bei Silber. Dieser Wert lag im vergangenen Jahr allerdings regelmäßig um 30 Prozent.
Fazit
Die US-Banken halten sich auf dem Terminmarkt bei Gold weiter dezent zurück. Bei Silber werden weiter Short-Positionen abgebaut. Ob es an den Manipulations-Vorwürfen und anhängigen Klagen gegen JP Morgan und HSBC liegt, bleibt dabei Spekulation.
Hinweis: Alle Angaben stammen aus dem aktuellen Bank Participation Report der US-Börsenaufsicht CFTC und beziehen sich auf Daten vom 4. Januar 2011.
Goldreporter
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