Samstag,27.April 2024
Anzeige

Goldpreis steigt: Was bedeutet die neue Nahost-Krise?

Neben dem Ukraine-Krieg sorgt nun der neu entflammte Nahost-Konflikt für geopolitischen Zündstoff. Was bedeutet das für den Goldpreis?

Von Jürgen Fröhlich

Neue (alte) Krise

Neben dem Krieg in der Ukraine ist die Welt jetzt mit dem brutalen Aufflammen des seit Jahrzehnten schwelenden Nahostkonflikt konfrontiert. Der Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am Wochenende erhöht die geopolitischen Spannungen zwischen Ost und West. Und es entsteht eine neue (alte) militärische Front mit einem komplexen Bündnisgeflecht auf beiden Seiten.

Gold, Goldpreis, Krise, Konflikt, global (Bild: Goldreporter)
Die Welt schlittert von einer Krise in die nächste. Aus rein finanzieller Sicht führt dies zu einer kontinuierlichen Schuldenexpansion, was den Goldpreis langfristig stützt und die Crash-Gefahr erhöht (Bild: Goldreporter)

Folgen für die Finanzmärkte

Diese Konflikte haben natürlich eine dramatische humanitäre und gesellschaftspolitische Dimension. Doch an dieser Stelle beschäftigen wir uns natürlich mit den Folgen für die Finanzmärkte und die Auswirkungen auf unsere privaten Finanzen. Nun sind Gold- und Ölpreis in den vergangenen Stunden deutlich angestiegen. Aber in der Vergangenheit hatten geopolitische Krisen (z.B. Irakkrieg, 9/11) immer nur kurzfristige Auswirkungen auf den Goldkurs.

Vor allem Spekulanten treiben die Kurse vorübergehend nach oben. Das Gleiche könnte für den jetzt gestiegenen, aber zuvor deutlich gesunkenen Ölpreis gelten. Denn der wirtschaftliche Abschwung überall auf der Welt wird mittelfristig die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen. Und ganz abgesehen davon: im Rahmen der neuen Herausforderungen an die Staats- und Kriegsfinanzierung könnte auch aus dem Nahen Osten mittelfristig wieder mehr Öl auf den Markt kommen. Nebeneffekt: Im Westen gibt es immer noch das Problem hoher Inflation und steigender Zinsen.

Goldpreis-Effekt

Allerdings nimmt in Krisenzeiten die Nachfrage nach vermeintlich sicheren Anlageformen zu, zu denen auch Gold gehört. Aber auch (Staats-)Anleihen, deren Kurse mit den steigenden Renditen in den vergangenen Monaten in den Keller rutschten. Jeder neue Konflikt zahlt auf diese Konten ein. Am Ende sind es aber nicht besorgte Investoren, die den Goldpreis langfristig nach oben treiben. Der kontinuierliche Anstieg der Edelmetall-Kurse ist die Konsequenz einer systematischen Verwässerung unseres Geldes.

Neben all dem menschlichen Leid führen Kriege für Staaten regelmäßig zu einem finanziellen Desaster. Die Schulden steigen ins Unermessliche und der Neuaufbau sowie die Neuordnung der Staatsfinanzen hat stets die Auslöschung großer Teile des privaten Finanzvermögen zur Folge. Dagegen konnte man in der Vergangenheit jedes in Gold investierte Vermögen über große Finanzkrisen hinwegretten.

Notiz: Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung am 09.10.23, 16:15 Uhr notierte der Goldpreis am Spotmarkt mit 1.847 US-Dollar (+0,8 %) beziehungsweise 1.750 Euro (+1,1 %).

Anzeige

Goldreporter-Ratgeber

Genial einfach, sicher und günstig: Gold vergraben, aber richtig!

Was tun bei Goldverbot oder Goldengpass? Notfallplan für Goldanleger

Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter und erhalten Sie den Spezial-Report "Vermögenssicherung mit Gold" (PDF) kostenlos! Weitere Informationen?

13 Kommentare

  1. Ich muss sagen, ich freue mich über den erneuten Kursanstieg von Gold. Der war mir doch sehr extrem nach unten gerutscht in den letzten Wochen, was für mich sehr nach Manipulation roch, da es seit 25.9. nur noch in Sprüngen abwärts ging, ohne die kleinste Aufwärtstendenz. Das war unnatürlich. Einige spontane „Balkonabwürfe“ am heutigen Tag zeigen, dass man stark versucht, den Kurs unten zu halten – doch innerhalb von Minuten schnellte er wieder auf die Marke um 1750 EUR hoch. Außerdem haben wir noch in Europa den aufflammenden Kosovo-Konflikt, der ebenfalls zum neuen Krieg werden könnte.

    • @ Goldmarie Na ja wenn ich sehe was die Urache für den Anstieg zu sein scheint hält sich fie Freude doch etwas in Grenzen. Dessenungeachtet sieht man ,dass Gold seime Funktion als Versicherung gut erfüllt

  2. Manchmal mag man Artikel wie diesen, die dem eigenen, oft laienhaftem Denken helfen, Dinge besser zu verstehen. Also einfach mal danke.

  3. Gründe, die einen rasanten Anstieg des Goldpreises bedingen könnten, gibt es zuhauf. In nur drei Wochen waren dies die Konflikte in Bergkarabach, im Kosovo und nun in Israel. Hierzulande werden massive Probleme (Energiewende, Migration, Inflation, Rezession, etc.) ausnahmslos mit einer sprachlos machenden Naivität ignoriert bzw. unter den Teppich gekehrt. Der Ukraine-Krieg hat nach wie vor das Potential, sich zum 3. Weltkrieg auszuweiten. Dies gilt umso mehr, wenn man die Lage in Afrika (Sudan, Niger, Mali) und den China/Taiwan-Konflikt mit einbezieht. Diese Gemengelage müsste eigentlich für einen gewaltigen Preisschub bei den EM sorgen. Nichtsdestotrotz bleibt dieser aus. Und auch heute – am ersten Handelstag nach dem Überfall auf Israel – ist die Kursentwicklung sehr verhalten. Gleichsam frage ich mich, warum es überhaupt noch EM zu kaufen gibt. Man sollte meinen, dass die Menschen vor diesem Hintergrund in EM flüchten. Aber auch dies ist nicht der Fall. Kann mir jemand erklären, wo mein Denkfehler liegt?

    • @RACEW
      Sie haben keinen Denkfehler. Sie denken auf Basis guter Information schlicht logisch.
      Damit gehören Sie einer sehr kleinen Minderheit an.
      Problem: die breite Masse ist dumm, schlecht informiert und im Handeln träge.
      Die sind weder informiert, noch denken die logisch.
      Die stehen erst wieder vor den EM-Händlern, wenn es zu spät ist.
      Alles zig Mal erlebt.
      Beispiel: es ist Oktober, schön warm und bei den Reifenhändlern ist Ebbe. Dann, wenn (völlig überraschend) der erste Schnee fällt, stehen sich die Dummies dort wieder die Beine in den Bauch und warten stundenlang auf ihre Winterreifen.
      Weil es völlig unerwartbar doch wieder Winter geworden ist. Wer konnte das denn ahnen ?
      Gabs ja noch nie !

      Aber mal sachlich:
      1.) 60 bis 70 % der Bürger in diesem Land haben aufgrund der tollen Politik von Angela und Olaf gar kein Problem mit Geldanlage, schlicht weil sie kein Geld mehr übrig haben. Seit 15 Jahren läuft faktisch die geplante Verarmung der breiten Masse.
      Die sehr erfolgreich laufende Deindustrialisierung wird diesen Prozentsatz deutlich steigern.

      2.) Gleichgeschaltete regierungsfreundliche Medien sorgen für ein „Meinungsbild“, das die Dummies sich in Sicherheit wähnen lässt („Mutti wird es für uns schon richten“)..

      3.) Aktionen wie Heizungsgesetz, Dämmpflicht, Zwang zum Elektroauto etc. bluten die Finanzen der Leute weiter aus bzw. sorgen für „Angstsparen“, um sich diesen Unsinn leisten zu können.
      Wer Angst hat, demnächst bei einem Heizungstausch statt 8000 für eine Gastherme 30.000 für eine Wärmepumpe und dazu 100.000 für die vorher nötige Sanierung des Hauses zahlen zu müssen, kauft kein Gold (obwohl es sinnvoll wäre , das Geld bis dahin sicher zu bunkern).
      Den Mietern geht es in Erwartung der sicheren massiven Mieterhöhungen ähnlich.
      Die Energiewende ist ein Turbo-Verarmungsprogramm für 80 % Plus der Gesellschaft.

      4.) Da die Leute durch die Regierungsmedien falsch informiert sind (die Ukraine wird den Krieg gewinnen, weil die Offensive seit Jahresanfang so super läuft…..) und Konflikte so nicht in ihrer Schärfe und Bedeutung wahrgenommen werden, oder schlicht als „weit weg“ und daher für uns irrelevant angesehen werden (Taiwan, Mali, Niger…) sieht man Bedrohungen schlicht nicht.

      5.) Der „Normalmensch“ neigt psychologisch stark zur Verdrängung von Problemen (Kopf in den Sand nach der Vogel-Strauss-Methode) und zum Verschieben nötiger Themen auf der Zeitachse (so schlimm ist es nicht/ wird es nicht kommen- da können wir uns auch später drum kümmern, ausserdem ist ja gerade Bundesliga, Formel 1 …….).
      Etc. etc.

      Fazit:
      1.) Die Masse hat gar kein Geld übrig.
      2.) Alles ist super, die Politik hat die Sache im Griff und wird das für uns schon richtig machen.
      Muss ich selbst gar nix machen und mir auch keine Gedanken machen.
      Sagen Olaf, Tenhagen, Lagarde…… Dann wird es schon richtig sein.
      3.) Bisher ist es ja auch irgendwie noch gut gegangen. Die ganzen Aluhüte wie Krall erzählen seit Jahren von Krise und es kommt immer noch Geld aus dem Automaten.
      4.) Notfalls gibt es Bürgergeld von Olaf und Strompreisbremse etc.
      Der Staat hilft mir dann schon.

      Also: wozu Gold kaufen ?
      Das ist nur was für tief pessimistische Dauerkrisenprediger und Aluhüte.

      Wenn die Masse dann (wieder einmal) in der 200-Meter Schlange vor dem Händler steht, fragen die sich vielleicht, woher wir das mal wieder so früh haben wissen können.
      Nein, tun sie nicht.
      Weil wir nicht mit in der Schlange stehen und die Klappe halten.
      TTV sagte mal so schön einer unserer Mitforisten.

      • Meister Eder:
        Vielen Dank für Ihre ausführliche Darstellung. Heute bin ich mit der Straßenbahn einmal quer durch Hannover gefahren. 40 Minuten pro Strecke durch diese bunte Stadt, die ich sonst nach Möglichkeit meide. Sie liegen richtig. Die sehr wahrscheinlich eintretenden wirtschaftlichen Nöte der Bevölkerung sind dabei aber wohl nur ein Teil der Prognose. M.E. sitzen wir auf einem Pulverfass. Sie werden sicherlich wissen, was ich meine.

        • „40 Minuten pro Strecke durch diese bunte Stadt, die ich sonst nach Möglichkeit meide“

          Ich bin froh dass ich auf dem Land lebe. Hier ähnelt es noch halbwegs dem Land in dem man einst aufgewachsen ist. Kann nicht mehr in die Stadt, ich krieg in diesen grünen Innenstädten mit ihren vierzig Meter breiten Radwegen und diesen ekelhaften Batteriefahrrädern einfach nur noch das kalte Kotzen. War neulich mal in Köln um eine Unze zu kaufen. Sollte in einem vollen Warteraum sitzen, Schalterbehandlung wie beim Arbeitsamt. Nie wieder. Wenn ich nicht gerade in Austria bin, wird hier höchstens noch bestellt.

    • @ Racew Es liegt kein Denkfehler vor aber 2 grosse Anteile der Bevölkerung fallen als EM käufer komplett aus das sind die Verarmten und die Verd…….ten.Beide machen zusammen locker 60 % der Bevölkerung aus .Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren sogar noch grösser werden,insofern wundert mich hier nichts mehr.Seit der Pandemie bin ich mit dem System fertig,mir soll keiner mehr irgendwelche Märchen erzählen ,

  4. @Racew
    Sie haben kein Denkfehler! Konflikte gabs und gibt’s immer wieder, manche davon haben das Potenzial etwas größeres im Gang zu setzen. Ich erwarte zwar nicht extreme Verwerfungen, speziell hier in Europa, aber das die Situation teilweise eskalieren kann ist auch nicht von der Hand zu weisen. Sie haben oben wichtige Punkte geschrieben, so zb. Hohe Inflation, Kostenexplodierende Energiewende, unkontrollierten Migration, evtl. Rezession.
    Die Frage ist warum der größte Teil der Bevölkerung keine Vorsorge trifft? Warum Gold für die meisten uninteressant ist? Man kann dies auch ausweiten. Warum hat die Mehrzahl damals oder immer noch, ihre Glückspicks geholt? Ist es Naivität, Staatstreue, Teilweise blinder gehorsam, Dummheit? Oder doch alles zusammen.
    Auf jedem Fall sein Sie froh das Sie der Minderheit angehören, wie Maruti schreibt warum Gold teurer kaufen wenn man es auch billiger haben kann. Besser man hat Gold als wenn man garnichts hat um sich abzusichern.

  5. @MeisterEder
    Ich bin begeistert: besser hätte man es nicht auf den Punkt bringen können – Hut ab!!!
    Übrigens: das T T V ist von mir – und es ergänzt perfekt das Eichhörnchen-Prinzip!
    Der Dokta (neidisch auf die die Neu-Schweizer)

    • @Goldeneye
      Ja, die T T V-Eichhörnchen, sprich Murmeltiere, werden den schlimmsten Finanz-Blizzard besser überstehen.

      Zu Ihrem letzten Satz: gehen Sie in einer CH-Stadt wie Luzern / Zürich / Genf abends mal schick mit 4 Personen zum Essen. Grauenhaft.
      Da ist das germanische Bürgergeld für einen ganzen Monat weg.
      In Zürich hatte ein Gastronom massive Personalprobleme und kam auf die Idee, die Ober am Umsatz zu beteiligen, um das rare Personal anzuwerben. Klasse Idee, wie ich finde.
      Der Beste kam auf 17.000 Franken Lohn pro Monat. Das geht aber nicht mit 10 Euro für das Schnitzel und 4 Euro für das Bierchen..
      Gut, dass es da in Reichweite so ein heruntergewirtschaftetes Entwicklungsland gibt, in dem man noch zu den (relativ) geringen Preisen der dort lebenden verarmten Bevölkerung schlemmen kann.
      Ich meine NICHT Italien.

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie Ihren Namen ein

Anzeige

Letzte Beiträge

 

Unsere Spezialreports und Ratgeber sind erhältlich im Goldreporter-Shop!

Anzeige