Freitag,26.April 2024
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Goldpreis und Euro: Hochspannung vor EZB-Sitzung

Gold, Goldpreis, EZB (Foto: Goldreporter)
Die EZB-Zinsentscheidung ist auch für Sparer interessant. Gibt es wieder Zinsen für Sparguthaben? Der anhaltend negative Realzins wird aber weiterhin den Goldpreis stützen (Foto: Goldreporter).

Die EZB steht vor ihrer ersten Zinsanhebung seit 2013. Wie werden Euro und Goldpreis auf die geldpolitische Entscheidung reagieren?

Goldpreis leicht erholt

Am Montagvormittag um 8:30 Uhr notierte der Goldpreis am Spotmarkt mit 1.713 US-Dollar pro Unze (+0,4 %). Das entsprach 1.698 (+0,3 %). Auch Silber ging mit 18,83 US-Dollar (+0,7 %) beziehungsweise 18,65 Euro pro Unze (+0,6 %) leicht erholt in die neue Handelswoche. Und die kommenden Tage können erneut besonderen Einfluss auf das Euro-Dollar-Verhältnis haben.

EZB-Sitzung

Denn an diesem Donnerstag steht die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank an. Nach der Sitzung im Juni hatte man einen Zinsschritt in diesem Monat angekündigt. Allerdings stellt sich die Frage, wie große er ausfallen wird und wie der Ausblick der EZB für weitere Maßnahmen zu einer Straffung der europäischen Geldpolitik aussieht.

Geldpolitik in Not

Denn die EZB steckt in einer echten Zwickmühle. Die Inflation im Euroraum ist im Juni auf ein neues Rekordhoch von 8,6 Prozent angestiegen. Gleichzeitig trüben sich die konjunkturellen Aussichten ein und die Schere hinsichtlich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in den Euroländern ist unverändert. Daten zu den Erzeugerpreisen im Juni können weitere Hinweise auf die Inflations-Entwicklung in Deutschland geben.

Währenddessen hat die US-Notenbank ihrerseits den Leitzins bereits aggressiv angehoben, was der Euro zuletzt massiv unter Druck setzte und die Inflation damit zusätzlich anheizte.

Zinsentwicklung und Goldpreis

Außerdem wird sich zeigen, ob und wie stark die EZB den Zinssatz für die Einlagenfazilität angeheben wird. Denn derzeit müssen Geschäftsbanken 0,5 Prozent Strafzinsen berappen, wenn sie kurzfristig Geld bei der EZB parken. Dazu gehören auch Einlagen im Rahmen der Mindestreserve-Vorschriften. Dieser Negativzins diente den Geschäftsbanken bis zuletzt als Argument für die Erhebung eines „Verwahrentgelts“ für Guthaben auf Privat- und Geschäftskunden.

Steigende Zinsen sind ein Belastungsfaktor für den Goldpreis. Anfang der 80er-Jahre erhöhte die US-Notenbank in der Hochinflationsphase ebenfalls aggressiv den Leitzins. Damit wurde gleichzeitig eine langjährige Gold-Hausse eingeleitet. Allerdings geschah dies unter anderen Rahmenbedingungen.

Kompliziertes Krisengeflecht

Heute liegt die Staatsschuldenquote der USA bei mehr als 120 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Damals waren es gerade einmal 30 Prozent. Außerdem sehen sich Politik und Notenbanken komplizierten Krisengeflecht konfrontiert, mit der Gefahr einer anhaltenden Wirtschaftsabschwungs – sogar einer Stagflation. Dabei besteht insbesondere in der Eurozone erneut die Gefahr einer Schulden- und Währungskrise.

Schulden, USA, Staatsschulden, Quote
Staatsschuldenquote der USA gemessen am Bruttoinlandsprodukt seit 1960 (Quelle: Federal Reserve Bank of St. Louis)

Goldpreis-Signal

Auf Eurobasis signalisiert der Goldpreis eine solche Entwicklung bereits. Denn trotz des jüngsten Rücksetzers steht der Kurs seit Jahresbeginn aufgrund des Wechselkurseffekts weiterhin knapp 6 Prozent im Plus. Währenddessen konsolidierte der Dollar-Goldpreis in diesem Jahr um den gleichen Prozentsatz.

Ausblick

In dem aktuellen wirtschaftlichen und (geo-)politischen Umfeld dürfte Gold als Vermögensschutz und Alternativ-Währung weiterhin gesucht sein. Und letztlich steht bei den Investment-Entscheidungen privater und institutioneller Anleger der Realzins im Mittelpunkt, also was an Zinsen nach Abzug der Inflation übrigbleibt.

Das heißt, um defensive Geldmarkt-Investments als Konkurrenz zum Gold wiederzubeleben, müssten die Zentralbank den Leitzins auf das Inflationsniveau anheben. Alternativ wäre ein entsprechender Anstieg die Anleiherenditen erforderlich. Aber bei dem aktuellen Verschuldungsgrad, insbesondere in der Eurozone, führt jeder Prozentpunkt an zusätzlicher Zinsbelastung die Staaten einen Schritt näher in den Bankrott.

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10 Kommentare

  1. Ich mach mir keine Sorge um den Goldkurs, ich habe zuerst 160/5g gekauft als das GOLD noch billiger war als jetzt und ich habe nachgekauft auf 3kg in äußerst kleine Barren!

    GOLD wir wieder steigen sobald die Chose erledigt ist, da bin ich mir sicher!

  2. Hallo Helmuth,
    klingt entspannt, da kann man der (geld-)politischen Zukunft etwas ruhiger und gelassener entgegen schauen.
    Allerdings würde ich Ihnen raten, nicht mit ihrem echten Namen in Goldforen zu kommentieren und anzugeben wieviel Sie in echtes „Geld“ angespart haben: es könnte doch jemand aufschnappen der sich davon „in echt überzeugen“ will ;-)
    Eine gute Woche Ihnen!

  3. Für die diejenigen, welche schon wissen, wen es angeht :)
    https://www.goldseiten.de/artikel/544586–Peter-Hambro—BIZ-und-Zentralbanken-manipulieren-Goldmarkt-mit-Papiergold-der-Bullionbanken.html
    Der Hambro ist nicht irgendwer, sondern man kann ihn durchaus auch Insider und Whistleblower sehen.
    Es ist eben nicht das System, welches angeblich ungeeignet sein soll, es ist die Fraktion der “ bösen Buben“. Wie wir schon immer gesagt haben. Das Kartell der Banken in den Hinterzimmern, toleriert von den Vorständen und Aufsichtsräten.
    Nach dem Motto, macht es, bringt uns und dem Haus die Rendite, aber wir wissen von nichts und wenn es raus kommt, seid ihr dran und wir sind dann empört und waschen unsere Hände in Unschuld.
    Das typische VW Management eben unter Banken.

  4. „Währenddessen hat die US-Notenbank ihrerseits den Leitzins bereits aggressiv angehoben“

    Naja bisher sind es nur lächerliche 1,75% das würde ich nicht gerade als „aggressiv“ bezeichnen .

    „Denn trotz des jüngsten Rücksetzers steht der Kurs seit Jahresbeginn aufgrund des Wechselkurseffekts weiterhin knapp 6 Prozent im Plus.“

    Und das scheint der Finanzmafia ein dorn im Auge zu sein denn seit letzter Woche scheint der fokus auf den Goldpreis in Euro zu sein den sie versuchen noch tiefer unter der 1700€ Marke zu drücken könnte natürlich auch mit den meetings der Zentralbanken (EZB & Fed) in diesem monat zusammenhängen aber dann müsste sich der Goldpreis danach erholen mal sehen was passiert . Fakt ist das die beste Währung Gold normalerweise gegenüber den Schrotteuro der sich in einem auswegslosen lage befindet steigen müsste dieser bekommt definitv unterstützung von der US Finanzmafia die das westliche Geldsystem unter kontrolle haben und natürlich nicht in ihrem interesse ist wenn der Euro gerade jetzt komplett abschmiert .

    • @Excellent

      Mr. Hambro gibt doch selbst die Erklärung, „ . . . warum gerade jetzt .“

      Während Peter Hambro schon früher dafür bekannt war, dass er die
      Manipulation des Goldpreises versteht und diskutiert, könnten seine
      jüngsten Kommentare jetzt kommen, da er eine geopolitische Verschiebung
      der monetären Rolle des Goldes wahrnimmt. Da die laufenden westlichen
      Sanktionen gegen Russland die Fähigkeit des Goldminenbetreibers
      Petropavlovsk, sein Gold zu verkaufen und seine Kredite zurückzuzahlen,
      dezimiert haben (da seine Hauptbank Gazprombank mit Sanktionen belegt
      ist), ist Hambro als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Petropavlovsk
      möglicherweise besser als die meisten anderen in der Lage, die
      unbeabsichtigten Folgen der Sanktionen auf dem globalen Goldmarkt zu
      erkennen.“

    • @Excellent
      Ferdinant Lips und Dr.Bruno Bandulet haben schon vor 20 Jahren über diese Manipulationen in den Medien und in Büchern berichtet. ( Gold wars).
      Nur, bis auf wenige Eingeweihte hat es keinen interessiert.
      Mich schon, konnte ich das Kilo Gold um weniger ! als 18.000 DM ( 9.000 Euro) kaufen. Und es waren einige Kilo.
      Manche der Kilobarren bekam ich sogar um 8.550 Euro.- Damals in DM Kurs.
      Da immer noch manipuliert wird, soll man auch jetzt noch Gold kaufen, statt Aktien oder ähnliche Schuldenpapiere.
      Gerade bekommt man die Unze unter 1700 Euro und das Kilo um 55.000 Euro, welches vor ein paar Monaten noch mehr als 58.000 und mehr kostete. Hier lohnte sich das Warten schon.

  5. Offenbar hält die USA den Goldpreis an der 1700 Dollar Grenze, während man dem Euro Erholung gestattet.
    Das führt dazu, dass der Goldpreis in Euro sinkt.
    Haben etwa die Deutschen noch immer
    Vertrauen in Gold ?
    Das muss schleunigst geändert werden !
    Der Kilopreis erstmals wieder unter 55.000 Euro, der Krügerrand bei 1740 Euro.
    Ich erinnere, im Februar standen die Anleger bei einem Preis von 1980 Euro Schlange. Manche Händler verlangten gar 2.000 Euro.
    Heute bekommt der oder diejenigen den Rand um 240 Euro günstiger. Trotz 8.1 % Inflation. Und Gold ist im Handel eher mehr da. Die Lieferzeiten sind auch noch kürzer.
    Das müsste doch zu denken geben, oder ?
    Offenbar nicht.
    Den Nichtdenkenden sei zugerufen:
    Kauft schnell „all in“ Gold, denn es könnte womöglich billiger werden, wenn man noch wartet.

  6. Im Golduniversum ist China das große „Schwarze Loch“. Und je niedriger der Goldpreis, umso
    stärker ist die Gravitation. Vielleicht taucht es an den Yuan gebunden wieder auf ;)

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