Nicht nur in Deutschland, auch in den USA werben Firmen landesweit und öffentlich-keitswirksam für den Ankauf von Altgold. Verkaufsangebote über physisches Gold sind dagegen in den Massenmedien unsichtbar. Und das wird auch so bleiben.
In Deutschland ist die Werbung seit vielen Monaten nicht zu übersehen. Im Fernsehen laufen immer und immer wieder Spots zum Thema Goldankauf. Auf dem Lande gehören die grünen „Altgold ist Bargeld“-Schilder mittlerweile zum gewohnten Straßenbild.
In den USA ist das nicht anders. Die amerikanischen TV-Kanäle sind voll von Ankaufsangeboten für Neu- und Altgold. In den Kleinstädten locken Juweliere, Pfandleihhäuser und Münzläden mit Plakaten und Schildern zur Abgabe privater Edelmetallbestände. Verständlich. Denn der historisch hohe Goldpreis dient als schlagkräftiges Argument. Und die Margen der Ankäufer sind so enorm, wie die Kenntnis über den wahren Goldwert bei den verkaufenden Laien gering ist. Geld für Werbung ist somit reichlich vorhanden. Es herrscht Gold-Ankauf-Euphorie.
Von einem vergleichbaren Medienhype beim Verkauf kann dagegen keine Rede sein. In der bisherigen Hochphase der Finanz- und Wirtschaftskrise wurden in Deutschland innerhalb eines Quartals 70 Tonnen Gold verkauft. Umgerechnet hat somit jeder deutsche Haushalt in diesem Zeitraum durchschnittlich 2,33 Gramm Gold erworben. Die Masse der Deutschen – und viel stärker noch: die Bevölkerung in den meisten anderen Ländern – besitzt noch gar kein physisches Edelmetall.
Ein ähnliches Medienspektakel wie derzeit beim Gold-Ankauf ist für den Kauf von (echtem) Gold ohnehin nicht denkbar. Wie in den nachfragestarken Phasen immer zu erleben ist, nimmt das Angebot in den Edelmetall-Shops rapide ab und das Aufgeld steigt deutlich. Die Produzenten von Anlagegold sind auf höhere Absatzmengen schlichtweg nicht vorbereitet. Weder die Margen noch das Angebot dürften somit ausreichen, um den physischen Goldverkauf überhaupt zu einem vergleichbaren Medienspektakel für seriöse Angebote werden zu lassen.
Somit kann sich der Verkauf von physischem Gold auch nie zum Massenmarkt entwickeln. Der richtig große Goldhype und damit das Ende der aktuellen Goldhausse wird nicht mit großen Marketingaktionen für den Verkauf von Gold eingeleitet werden. Mögliche Ausnahme: Die Bewerbung (überteuerter) Sammlermünzen.
Massive Kampagnen für Gold-Derivate (Zertifikate, Gold-ETCs, Optionsscheine etc.), Meldungen über verzweifelte Kunden, die kein physisches Gold mehr erhalten, Berichte über astronomisches Aufgeld und Nachrichten über den dauerhaften Totalausverkauf im Edelmetallhandel sind als deutlichere Signale für eine mögliche Papiergoldblase zu erwarten.