Der Teilstaat Kelantan im Norden von Malaysia führte im August eine neue edelmetallgedeckte Währung als alternatives Geldsystem ein. Das Experiment wird einen Monat nach dessen Beginn von den Protagonisten positiv bewertet.
“Die Resonanz in Malaysia ist enorm. Die Reaktion ist unglaublich”, sagt Umar Ibrahim Vadillo gegenüber der asiatischen Presse. Er ist der Chef von Kelantan Golden Trade. Seine Organisation setzte das erste Kontigent der neuen Währungsmünzen im Wert von umgerechnet 635.000 US-Dollar in weniger als einem Monat ab. Bis Ende des Jahres sollen in der malaysischen Provinz Kelantan bis zu 35-mal mehr davon in Umlauf sein.
Die Staatsbediensteten des malaysischen Regierungsbezirks Kelantan (1,6 Millionen Einwohner) erhalten derzeit auf Wunsch bis zu 25 Prozent ihrer Bezüge in Goldmünzen (Dinar) und Silbermünzen (Dirham). Viele Unternehmer, darunter Autoverkäufer und Taxifahrer akzeptieren die Edelmetallmünzen.
Sie wurden im vergangenen August in Kelantan als Alternative zu den malaysischen Währung Ringgit eingeführt. Sie gelten nicht als gesetzliches Zahlungsmittel, werden aber von der Regierung Malaysias unausgesprochen geduldet.
Nach den Aussagen von Umar haben nun drei weitere Provinzen Malaysias Interesse an der Einführung der Edelmetallwährung signalisiert. Es handelt sich demnach um Selangor, Kedah und Penang, Regierungsbezirke die von der politischen Opposition kontrolliert werden.
Nach islamischem Recht besteht die Dinar-Münze aus 4,25 Gramm Feingold. Die Dirham-Silbermünzen müssen 3,0 Gramm Silber enthalten. Der Dinar entspricht einem Wert von 583 Malaysischen Ringgit (derzeit rund 183 US-Dollar). Der Dirham ist 13 Ringgit wert und wird aktuell gegen 4,08 Dollar getauscht.
Die ursprüngliche Initiative für die Edelmetallwährung ging nach der Asienkrise 1997 vom einstigen Premierminister Malaysias, Mahathir Mohamad, aus. Er versprach sich durch den inneren Wert der Gold- und Silberwährung eine höhere Widerstandskraft des Geldes gegenüber Marktfluktuationen und Entwertung.
Im Rahmen der aktuellen Finanzkrise haben sich Befürworter der unabhängigen Bimetallwährung nun des Vermächtnisses Mohamads erinnert, dessen Initiative von seinem Nachfolger Abdullah Badawi nach 2003 zunächst auf Eis gelegt worden war.
Der Gold Dinar wird seit einigen Jahren bereits in moderaten Stückzahlen in Indonesien von der Münzprägeanstalt Wakala Induk Nusantara (WIN) geprägt. Er wurde hauptsächlich von Goldanlegern und Sammlern erworben. In Indonesien zirkulieren bereits rund 50.000 Dinar- und Dirham-Münzen. Beide haben eine lange Geschichte in der arabischen Welt. Der Name Dinar ist von der römischen Münze Denarius abgeleitet.