Der Schweizer Finanzprofi Marc Faber analysiert den Goldpreis vor dem Hintergrund der weltweiten Schulden- und Geldmengen-Ausweitung seit Anfang der 70er-Jahre.
In Zeiten, in denen die Gelddruck-Maschinen auf Hochtouren liefen, sei es schwierig, den Preis für die verschiedenen Anlageklassen einzuordnen, sagt Marc Faber, der bekannte Schweizer Autor und Investment-Profi, in einem aktuellen Interview mit dem amerikanischen Internet-Portal
Infowars.com.
Teuer? Billig? Alles relativ!
„Was ist der Preis für Weizen hoch oder niedrig? Inflationsbereinigt ist er extrem niedrig, in nominalen Zahlen ist er relativ hoch“, so Faber. Auch der S&P 500 könne aufgrund der massiven Geldmengenausweitung auf 2.000 Punkte oder mehr steigen, während der Aktienindex in realen Preisen gemessen gleichzeitig unter dem Wert von 2009 liege.
Faber setzt in diesem Zusammenhang den Goldpreis ins Verhältnis zu den Aktienmärkten. Er betrachtet das so genannte Dow-Gold-Ratio, also den Quotienten aus Dow-Jones-Index in Punkten und dem Goldpreis in US-Dollar. „Wir könnten irgendwann ein Verhältnis von 1 zu 1 erleben“, meint Faber.
Dies könne bedeuten, dass der Dow Jones auf 1.400 Punkte fällt, bei konstantem Goldpreis. Oder der Goldpreis stiege auf 12.000 Dollar, während der Dow Jones bei 12.000 Punkten verharrt. Alternative: Irgendetwas dazwischen.
Es sind keine Fantasie-Vergleiche, die Faber anstellt. Denn am Ende der letzten Goldhausse gab es genau dieses Szenario. Der Goldpreis erreichte am 21. Januar 1980 mit 850 Dollar sein damaliges Hoch. Am gleichen Tag schloss der Dow Jones bei 872 Punkten.
Keine Gold-Blase
Fabers Einschätzung: „Ich denke nicht, dass wir uns bei Gold in einer Blase befinden. Gold ist auf dem aktuellen Preislevel von 1.400 Dollar pro Unze billiger als im Jahr 1999, wenn man alleine das Schulden- und Kreditwachstum, die Steuerlast der Haushalte und die Wohlstandsentwicklung der Reichen in den USA betrachtet.“
Das letztgenannte Argument untermauert Faber mit einem Beispiel. „Als ich in den 70er-Jahre begonnen habe zu arbeiten, gab es nur zwei Milliardäre. Der eine war David Rockefeller, der andere Mister Ludwig [Anm. d. Red.: US-Reeder Daniel Ludwig, + 1992]. 1980 waren es sechs oder acht Milliardäre. Heute haben wir Tausende von Milliardären. Das heißt, dass Papiergeld immer weniger wert ist.“ Die wahre Inflation in den USA schätzt er auf 5 bis 10 Prozent pro Jahr.
Die gesamte Betrachtung ist vor dem Hintergrund der Beendigung des Gold-Devisen-Standards Anfang der 70er-Jahre zu sehen. Seither sind den Liquiditätswünschen der Märkte keine natürlichen Grenzen mehr gesetzt.
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