Nach Ansicht des Ökonomen Joseph Stiglitz führt die Liquiditätsschwemme der Zentralbanken zu Instabilität auf den Devisenmärkten und sorgt für zunehmenden Protektionismus der Exportländer.
„Die Ironie des Ganzen ist die Tatsache, dass die Fed Liquidität zur Verfügung stellt, in der Hoffnung, die amerikanische Wirtschaft wiederzubeleben. Es bringt der US-Wirtschaft garnichts, aber es verursacht Chaos im Rest der Welt“, sagt Ökonom Joseph Stiglitz, der 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt. Auf einer Konferenz an der Columbia University bezeichnete er die Politik der Notenbanken als „sehr befremdlich“.
US-Dollar-Index, der Dollar gemessen über einen Korb der wichtigsten Währungen, hat seit Anfang September 5,6 Prozent verloren. Der Index notiert derzeit auf dem tiefsten Stand seit Januar 2010 (siehe Grafik). Die Folgen laut Stiglitz:
– Investoren flüchten aus dem Dollar und suchen nach höheren Renditen im Ausland
– Exportländer wie Japan oder Brasilien sind gezwungen, ihre Exporteure zu schützen
– Der Protektionismus wird gefördert
„In diesem Umfeld ist es ganz natürlich, dass sich diese Länder sagen `Wir können unsere Wechselkurse nicht ansteigen lassen und damit unsere Exporte zerstören´“, so Stiglitz.
Wie Yahoo Finance berichtet, verdoppelte Brasilien zuletzt die Steuern auf ausländische Investments in eigene Staatsanleihen. Die japanische Notenbank hat in dieser Woche den Leitzins von 0,1 auf 0,0 Prozent gesenkt und Yen-Papiere für umgerechnet 43 Milliarden Euro gekauft, um – ähnlich wie die Fed – die eigene Wirtschaft mit Finanzmitteln zu versorgen.
Joseph Stiglitz ist der Meinung, dass diese monetären Stimulus-Programme die weltweiten Probleme einer zu geringen Nachfrage nicht lösen können: „Die Zinsen zu verringern mag ein wenig helfen, aber das ist viel zu wenig, um den Probleme zu begegnen, die die Vereinigten Staaten und Europa ausgesetzt sind“.