Ein Analyst der Royal Bank of Canada glaubt, dass der Goldpreisanstieg der letzten Wochen von den Medien zu stark mit monetären Aspekten in Verbindung gebracht wird.
George Gero, Senior Vice President von RBC Wealth Management ist der Meinung, dass der Einfluss von Streiks und Förderproblemen in der Bergbauindustrie von Goldpreis-Analysten derzeit weitgehend übersehen wird.
„Die alten Basisprobleme werden ignoriert oder sind für die Medien nicht interessant genug“, so Gero. Man konzentriere sich bei der Analyse der Goldpreisentwicklung vor allem auf die Beziehung zwischen Gold und US-Dollar, die lockere Geldpolitik und die aktuellen Schuldenkrise in Europa. Gero ist der Meinung, dass der Goldpreisanstieg der letzten Wochen stärker mit der Erwartung einer zunehmenden Angebotsverknappung verknüpft ist, als die öffentliche Wahrnehmung dies widerspiegelt.
Hintergrund: In Chile, wo zuletzt 33 Bergleute bei einem Grubenunglück verschüttet und mit großem medialen Echo wieder geborgen wurden, protestieren die Kumpel seit Wochen für bessere Arbeitsbedingungen. Das Land steuerte im vergangenen Jahr rund 40 Tonnen zum weltweiten Goldangebot bei und verfügt über mehr als 30 Prozent der globalen Kupfervorkommen. In China gibt es derzeit ähnliche Arbeiterproteste. Bedeutenden Einfluss auf das Angebot und damit auf den Goldpreis werden auch den Förderproblemen in Südafrika zugeschrieben. Hier ist die Goldproduktion seit Jahren rückläufig. Nicht nur, weil immer weniger reichhaltige Goldlagerstätten gefunden werden. In den Minen des Landes gibt es ernste Schwierigkeiten mit der Stromversorgung. Zumindest hat die National Union of Mineworkers ihre Streiks in Südafrika gerade beendet.
Die Makrodaten zeigen, dass das weltweite Goldangebot aus Minenproduktion seit 2001 stagniert. Die Bergbaufirmen müssen immer tiefer bohren und mehr Geld ausgeben, um neues Gold zu fördern.
Goldreporter
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