Samstag,05.Oktober 2024
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US-Banken shorten wieder mehr Gold und Silber

Die aktuellen Zahlen vom amerikanischen Warenterminmarkt zeigen steigende Handelsaktivitäten bei Gold und Silber. US-Banken erhöhen nach einem starken Rückgang im August wieder ihre Wetten auf fallende Edelmetallkurse.

Anfang September wurde an der amerikanischen Warenterminbörse COMEX wieder mehr Gold auf Termin gehandelt. Der Open Interest, die Summe aller offenen Futures-Kontrakte, stieg innerhalb der vergangenen vier Wochen von 518,643 auf 585.564. Ein Plus von 12,9 Prozent.

US-Banken
Gleichzeitig befanden sich laut dem aktuellen CFTC-Report über die Bankenbeteiligung am Terminhandel 137.014 Short-Futures-Kontrakte in den Büchern von nur vier US-Banken. Das waren 9.400 Kontrakte oder 7,36 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im August. In Mengen ausgedrückt: Es wurden zuletzt wieder 29,23 Tonnen Gold mehr auf Termin verkauft als im vorangegangenen Monat. Zu Beginn des Augusts hatten die US-Banken ihre Short-Positionen noch deutlich um 20 Prozent reduziert.

Silber
Ähnliches Bild bei Silber. Der Open Interest ist um 13 Prozent von 123,464 auf 139.522 Kontrakte gestiegen. Umgerechnet 21.695 Tonnen Silber wurden damit an der COMEX auf Termin gehandelt. 5.198 Tonnen oder gut 24 Prozent dieser Menge verkauften Anfang September weniger als vier US-Banken (die genaue Anzahl wird nicht genannt) auf Termin

Hintergrund
US-Banken spielen am Warenterminmarkt eine dominante Rolle. Mit großvolumigen Vorwärtsverkäufen (Short-Futures und -Optionen) besteht für sie die Möglichkeit, Kurse an der Warenterminbörse kurzfristig stark zu drücken. Durch Arbitrage-Geschäfte zwischen Spot- und Terminmarkt korrespondieren die Kurse auf beiden Märkten eng miteinander. Terminmarktgeschäfte haben also auch entscheidenden Einfluss auf den Preis für Gold zur sofortigen Lieferung (Spot Price).

Banken betreiben mit Warentermingeschäften Eigenhandel, bauen damit aber auch Gegenpositionen zu anderen Derivate-Geschäften auf, bei denen sie als Kontrahenten ihrer Kunden auftreten. Man spricht in diesem Zusammenhang von so genannten Bullion Banken.

Die starke Short-Konzentration bei Gold und Silber, dominiert von diesen wenigen Banken, wird von Kritikern seit langem als marktbeherrschend und manipulativ angesehen. Man geht davon aus, dass weniger große US-Häuser die Vormachtstellung am Terminmarkt nutzen, um den Gold- und Silberpreis zu drücken. Derzeit finden von Seiten der US-Kartellbehörde Untersuchungen zur Rolle der Großbank JP Morgan auf dem Terminmarkt statt. Insbesondere geht es um mögliche Marktmanipulationen auf dem Silbermarkt.

Short- und Long-Position werden als zwei Seiten eines Kontraktes gezählt. Entscheidend für die Bezeichnung „long“ oder „short“ aus Sicht des jeweiligen Händlers ist, wer den Handel initiiert hat. Alle laufenden Kontrakte an der COMEX bezeichnet man als Open Interest.

Die Aktivitäten der US-Banken am Terminmarkt sorgen immer wieder zu zeitweiligen Rücksetzern beim Goldpreis. Den kontinuierlichen Kursanstieg über die vergangenen zehn Jahre hinweg könnten diese Termingeschäfte allerdings nicht verhindern.

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