Die chinesische Zentralregierung fährt einen restriktiveren Kurs in der Wirtschaftspolitik, dennoch erreicht die Inflationsrate den höchsten Stand seit Oktober 2008. Die Goldnachfrage zieht an.
In China steigen die Preise höher und schneller, als in den Prognosen der Zentralregierung vorgesehen. Analysten im „Land des Lächelns“ rechnen für den August mit einer Inflationsrate von 3,5 Prozent. Im Juli hatte sie 3,3 Prozent betragen. Das war der höchste Stand seit Oktober 2008.
Die Teuerung bei Lebensmittel wird vor allem auf die schlechten Ernteergebnisse rückgeführt, die durch Flutkatastrophen ausgelöst wurden. Die Deutsche Bank rechnet in diesem Monat mit einem Anstieg der chinesischen Konsumentenpreise um 4 Prozent. Die Preise für Gemüse sind seit Juli um 18 Prozent gestiegen. Für Eier wird 20 Prozent mehr Geld verlangt, als im Juni.
Aber auch die Löhne steigen. So berichtet die Tageszeitung China Daily, dass die Regierung von Qinghai im Nordwesten des tibetischen Hochlandes den monatlichen Mindestlohn ab September um durchschnittlich 29 Prozent anheben will. Er beträgt dann mit 770 Yuan umgerechnet rund 90 Euro im Monat. Damit folgt man der Politik vieler anderer chinesischen Regierungsbezirke, die in den vergangenen Monaten den Mindestlohn meist als Folge von Arbeiterprotesten deutlich anhoben.
“In dieser inflationäre Phase braucht man etwas, dass den Wert des Vermögens erhält”, sagt Li Jun, ein Anlagestratege aus Shanghai gegenüber dem Nachrichtendienst Bloomberg. Er empfiehlt vor allem Aktien von Goldproduzenten.
In China rechnet man in diesem Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Goldnachfrage. Dazu beitragen werden die angekündigte Liberalisierung des Goldmarktes und die Einführung neuer Goldanlageformen, zum Beispiel in Form von Gold-ETFs. Die Umsätze an der Shanghai Gold Exchange sind im ersten Halbjahr 2010 um gut 60 Prozent gestiegen.
Dabei kühlt die chinesische Wirtschaft derzeit wieder etwas ab. Die Regierung sorgte für eine restriktivere Kreditvergabe und traf Maßnahmen zur Eindämmung des Preisanstiegs bei Immobilien.