Der Bestand an US-Staatsanleihen im Reserve-Portfolio der Chinesischen Zentralbank ist im Mai deutlich gefallen. Das Schreckgespenst steigender US-Zinsen macht die Runde.
Nach Angaben des US-Schatzamtes hat China im Mai seine Bestände an amerikanischen Staatsanleihen um 32,5 Milliarden Dollar oder 3,5 Prozent reduziert. Das chinesische Gesamtvolumen an US-Treasuries beträgt nun 867,7 Milliarden Dollar.
Die deutliche Abnahme von US-Schuldenposten im Fremdwährung-Portfolio der People’s Bank of China kam für Analysten überraschend. Nach Berichten der Finanzpresse hatten diese vor dem Hintergrund der Euro-Krise mit einer deutlichen Aufstockung der Dollar-Bestände berechnet. Erschwerend kommt hinzu, dass die Summe der gesamten chinesischen Währungsreserven im Mai um 5,8 Prozent auf einen Gegenwert von insgesamt 3,96 Billionen US-Dollar stieg.
Wie Yahoo Finance berichtet, nährte diese Meldung Befürchtungen, China baue US-Schuldtitel systematisch ab. Dies könnte die Kosten der US-Staatsfinanzierung erhöhen, da China der weltweit größte Abnehmer von US-Staatsanleihen ist, und die Anleihe-Renditen bei fallender Nachfrage deutlich steigen könnten.
Großbritannien investierte im Mai dagegen kräftig in den Greenback und stockte seine US-Treasury-Bestände um 9 Prozent auf.
Die größten US-Gläubiger im Mai 2010:
1. China: 867,7 Mrd. Dollar
2. Japan: 786,7 Mrd. Dollar
3. Großbritannien: 350 Mrd. Dollar
Die Entwicklung der Auslandsbestände amerikanischer Schuldpapiere wird von Investoren aufmerksam verfolgt. Denn der US-Staatsanleihen-Markt hat direkte Auswirkungen auf die generelle Zinsentwicklung in den USA.
Die offizielle amerikanische Neuverschuldung ist im vergangenen Jahr auf das neue Rekordhoch von 1,4 Billionen Dollar gestiegen. In diesem Jahr wird ein Staatsdefizit von 1,3 Billionen Dollar erwartet.