Freitag,29.März 2024
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Darum kann der Goldpreis auch in einer Deflation steigen!

Realzins lautet das Schlüsselwort. Er scheint eindeutig zu bestimmen, ob Gold- und Silberpreise fallen. Goldreporter veranschaulicht den Zusammenhang anhand von Beispielen aus der jüngeren und älteren Vergangenheit.

Gold ist ein guter Inflationsschutz. Das ist eine Tatsache. Aber wie entwickelt sich der Kurs des gelben Metalls, wenn der Geldwert nicht fällt, sondern steigt? Im Grunde gibt es keine ausreichende Erfahrung, wie sich Gold in einer scharfen Deflationsphase verhält. In der Zeit der Großen Depression und auch lange danach war der Goldpreis fixiert und konnte sich damit nicht frei am Markt entwickeln.

Im Grunde spielt diese Betrachtung aber auch keine allzu große Rolle. Viel wichtiger ist die Untersuchung der Realzins-Entwicklung. Die Historie zeigt nämlich, dass der Goldpreis in Zeiten niedriger oder negativer Realzinsen besondere stärker aufweist und in Phasen hoher Realzinsen regelmäßig schwächelt. Das lässt sich anhand historischer Vergleiche belegen.

Der Realzins
Was versteht man unter dem Realzins? Wir veranschaulichen das an einem aktuellen Beispiel. Der US-Leitzins liegt derzeit bei nahe Null. Die Kerninflationsrate betrug im Juli offiziellen Angaben zufolge 1,24 Prozent. Daraus ergibt sich ein Realzins von -1,24 Prozent.
Die offizielle Inflationsrate kann hier als Kriterium zugelassen werden, weil auf ihr die Investment-Entscheidungen der meisten Wirtschaftssubjekte sowie jene der Regierungen basieren.

Die Systematik
Wenn die Zinsen kurzfristiger Staatsanleihen sinken und sogar unter die Inflationsrate fallen, dann besteht für Regierungen dringender Handlungsbedarf. Denn dann ist es schlecht um die Wirtschaft bestellt. Die Politik reagiert in der Regel mit schuldenfinanzierten Konjunkturprogrammen. Gold ist in diesem Umfeld als sicherer Hafen gesucht. Da alternative Investments real keine oder nur sehr geringe Zinsen einbringen, entgehen renditeorientierten Investoren beim Goldkauf kaum Zinserträge. Auch davon profitiert Gold.

Steigen die Realzinsen stark an, dann erlebt die Wirtschaft einen substanziellen Aufschwung. Die Verunsicherung der Anleger ist gering. Die Renditen und Gewinne steigen. Und auch von Staatsanleihen verlangen Anleger deshalb eine höhere Verzinsung.
Auch die Notenbanken haben entscheidenden Einfluss auf die Zinsen. Mit dem Ankauf von Staatsanleihen halten diese niedrig. Die entsprechenden Maßnahmen wirken aber erst mit teilweise starker Verzögerung.

Beispiele
Den Zusammenhang zwischen Realzins und Edelmetallpreisen haben wir im Rahmen einiger aussagekräftiger Beispiele aus der Vergangenheit recherchiert.

Inflationsphase 1981 – Realzins hoch / Goldpreis fällt
Die US-Inflation betrug am 1. April 1981 offiziell 10 Prozent. Die Federal Fund Rate (US-Leitzins) lag bei 15,72 Prozent. Daraus ergibt sich ein Realzins von +5,72 Prozent. Das Jahr 1981 markierte das Zins-Hoch im damaligen, sehr kurzen Konjunkturzyklus. Der Goldpreis stand Anfang April bei 516,75 Dollar und damit gut 40 Prozent niedriger, als im Januar 1980.

Deflationsphase 2009 – Realzins negativ / Goldpreis steigt
Weiteres Beispiel: Die deflationäre Phase zwischen März 2009 und Oktober 2009. Im Juli 2009 wurde in den USA eine Deflation von 2,10 Prozent festgestellt (Inflation von -2,10 %). Der Leitzins betrug – wie heute – praktisch Null (0-0,25 %). Daraus ergibt sich ein Realzins von -2,10 Prozent. Der Goldpreis notierte am 1. Juli bei 931,50 Dollar (London A.M. Fix) und befand sich damit mitten in einer kontinuierlichen Anstiegsphase.

2006 – Realzins hoch / Goldpreis fällt
Mit der gleichen Betrachtung lässt sich sogar der Einbruch der Edelmetallpreise im Jahr 2006 erklären. Am 12. Mai 2006 markierte der Goldpreis sein Jahreshoch bei 725,75 Dollar. Danach fiel der Kurs bis zum Januar 2007 auf 608,30 Dollar. Ein Rückgang um knapp 17 Prozent. Inflationsrate im Januar 2007: 2,08 Prozent. Leitzins: 5,25 Prozent. Realzins: +3,17 Prozent.

2007 – Realzins niedrig / Goldpreis steigt
Danach folgte die Goldpreiserholung. Im November 2007 stand der Goldpreis bereits wieder bei 841,75 Dollar. Der Realzins in den USA betrug zu diesem Zeitpunkt nur noch +0,19 Prozent.
Die folgende Grafik veranschaulicht den Zusammenhang von Realzins und Goldpreis-Entwicklung anschaulich. Silber unterliegt im Übrigen der gleichen Systematik wie Gold.

Zusammenhang zwischen Realzins und Edelmetallpreisen (Quelle: Deutsche Bank/Bloomberg)

Fazit/Ausblick

Gold- und Silberpreise entwickeln sich besonders positiv im Umfeld niedriger oder negativer Realzinsen. Dieses Szenario kann sowohl in Inflations- also auch in Deflationsphasen auftreten.

Die US-Notenbank hat derzeit keine andere Wahl, als die Leitzinsen weiterhin über einen ausgedehnten Zeitraum niedrig zu halten. Jetzt die Zinsen anzuheben, würde bedeuten, dem Mini-Aufschwung die Luft abzudrehen und der schwächelnden Wirtschaft den Gnadenstoß zu versetzen. Auf der anderen Seite steigen die Inflationsgefahren von Tag zu Tag. Insgesamt ein ideales Umfeld für hohe und weiter steigende Edelmetallpreise.

Goldreporter

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2 Kommentare

    • Wesentlich ist hier, auf welcher Grundlage der Großteil der Investmententscheidungen getroffen wird. Viele institutionelle Investoren (auch Rentenkassen) richten sich nach aber wie vor nach den offiziellen Inflationsraten. Andere erkennen, dass die wahre Inflation höher ist, als von den staatlichen Stellen angegeben. In jedem Fall haben die geschönten Inflationszahlen einen Einfluss auf die Realzinsbetrachtung und damit auch Einfluss auf den Goldpreis.

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