Weiterhin ist unklar, wann der Internationale Währungsfonds die Restbestände aus seinem Goldverkaufsprogramm veräußern wird und ob sie tatsächlich auf den freien Markt gelangen. Der kanadische Fondsmanager Kevin MacLean rechnet in jedem Fall mit weiter steigenden Goldpreisen.
Man wolle die restlichen 191 Tonnen Gold aus dem 403,3 Tonnen umfassenden Goldverkaufsprogramm am offenen Markt verkaufen, hieß es von Seiten des Internationalen Währungsfonds Mitte Februar. „Marktschonend“ solle die Transaktion erfolgen.
Derzeit ist weiterhin unklar, wann das IWF-Gold auf den Markt gelangt. Und weiterhin gibt es Spekulationen, das Kontingent könnte doch an eine einzelne oder wenige Notenbanken abfließen und entgegen der IWF-Willensbekundung nicht in den freien Verkauf gelangen.
Marktkenner Kevin MacLean, Vice-President und Senior Portfolio Manager der kanadischen Investmentgesellschaft Sentry Select Capital Corp., rechnet in diesem Fall mit einem deutlichen Preisschub. Seinen Aussagen zufolge sind Russland und Indien an dem IWF-Gold interessiert, obwohl bislang kein Land ein offizielles Angebot abgegeben hat.
„Beide Länder nehmen bereits die gesamte landeseigene Produktion in ihre Reserven auf. China hat nur wenig mehr als ein Prozent seiner Reserven in Gold angelegt und plant, den Anteil auf 15 Prozent aufzustocken. Russland häuft ebenfalls Gold an, um seine Reservepolitik fortzusetzen, weg vom US-Dollar“, erklärte Kevin MacLean in dieser Woche gegenüber dem Newsservice Emirates Business.
Der mehrfach mit Performance-Preisen ausgezeichnete Fondsmanager ist auf Goldexplorations-Sektor spezialisiert. Auch für den angekündigten Fall von IWF-Marktverkäufen sieht MacLean keine Gefahr für den Goldpreis. „Der Durchschnittspreis für Gold sollte mindestens 20 Prozent über den Durchschnittspreis des vergangenen Jahres (1.073 Dollar) steigen, selbst wenn der IWF seine Reserven im Stillen und in Raten von einigen Tonnen pro Monat am Markt absetzt“, so MacLean.
Er ist der Meinung, dass auch aus den USA eine steigende Gold-Nachfrage zu erwarten ist, weil das Land möglicherweise zum Gold-Standard zurückkehren müsse. „Die US-Staatsverschuldung steigt jedes Jahr um 2,2 Billionen Dollar. In fünf Jahren kann es große Probleme mit den Kosten der Staatsfinanzierung geben, wenn man die Anleihen nicht mit Gold besichert“, orakelt MacLean.