Sollte der Ölpreis bis Ende August auf 150 US-Dollar je Barrel steigen, könnte der Goldpreis gemäß dem historischen Gold-Öl-Verhältnis auf 1.950 bis 3.000 Dollar klettern.
Von Cyrille Jubert
Klimapolitik in Frankreich
Im Rahmen der von der UN-Klimakonferenz beschlossenen politischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels hat Frankreich ab dem 1. Januar 2022 bereits die Installation von Ölheizkesseln verboten. Ab 2028 sollen diese Heizkessel komplett verboten sein. Zudem will die Europäische Union Verbrennungsmotoren ab 2035 verbieten!
Ziel ist es, die Verwendung von Verbrennungsmotoren für die Verbraucher durch steigende Kraftstoffpreise derart unattraktiv zu machen, dass alle eine Alternative suchen. Dies wird in Etappen geschehen, denn das Angebot an Elektromotoren ist äußerst unzureichend und die Batterietechnologie steckt noch in ihren Kinderschuhen.
Ölpreis-Prognose
Die Fed hat angekündigt, die Inflation durch eine Reduzierung der Nachfrage senken zu wollen. Das jedoch benötigt Zeit.
Wenn der Ölpreis seinen aktuellen Trend fortsetzt, wovon ich ausgehe, könnte er bis Ende August auf 150 $ oder mehr steigen.
Gold-Öl-Ratio
Im historischen Vergleich lag das Verhältnis zwischen dem Gold- und dem Ölpreis typischerweise zwischen 13 und 20:
Sollte der Ölpreis bis Ende August auf 150 $ je Barrel steigen, könnte der Goldpreis gemäß dem Verhältnis auf 1.950 $ (150 x 13) bis 3.000 $ (150 x 20) klettern.
Ein Goldpreis von 3.000 $ würde zudem einen Silberpreis von 100-150 $ je Unze bedeuten.
Seit 2015 verfolge ich die Vorhersagen einer Software zur Verhaltensanalyse der Märkte, BAM. Dieser Algorithmus, der keine politischen Informationen hat, prognostiziert für Juli die Möglichkeit einer Panik-Hausse des Ölpreises bis auf 180 $.
Die Minen können nicht mit Verlust betrieben werden. Wenn die Energiepreise auf das Dreifache des Durchschnittspreises der letzten sechs Jahre steigen, werden die Edelmetalle folgen.
Silber-Nachfrage
In meinen Artikeln „Warum der Silberpreis 2022 zum Höhenflug ansetzen sollte“ und „Die dringende Neubewertung des Silberpreises“ erkläre ich unmissverständlich, dass es weltweit nicht genügend Silber gibt, um die Solarenergie und andere alternative Technologien auszubauen. Zudem werden keine geologischen Erkundungen zur Erhöhung der bekannten Reserven durchgeführt, weil es sich nicht rentiert. Damit sich das ändert, müsste Silber zehnmal so teuer sein wie heute.
Was bei einem Ölpreis von 80 $ je Barrel galt, gilt beim heutigen Kurs und beim Preisniveau, das demnächst am Ölmarkt erreicht werden könnte, umso mehr.
Ich erwarte eine explosive Hausse des Silberkurses, aber auch des Goldkurses.
Gold und Russland
In Bezug auf Gold hat uns Russland eine hervorragende Demonstration gegeben, indem es den Rubel an Gold gebunden hat, wenn auch nur vorübergehend. Der Rubel ist daraufhin auf seine Hochs von 2017 und 2018 geklettert. Die Einfuhreinnahmen Russlands florieren und nachdem die Zentralbank des Landes festgelegt hat, dass der Rohstoffhandel in Rubel stattfinden muss, hat sich die russische Währung einen Platz in der internationalen Arena geschaffen.
Die Beschlagnahmung der russischen Devisenreserven durch die westlichen Zentralbanken hat gezeigt, dass es gefährlich sein kann, dort liquide Mittel zu hinterlegen. Das hat die Goldnachfrage der Notenbanken weltweit erneut angefacht. Würden die Kurse nicht mittels Papiergold und ETFs von den Bullionbanken an der COMEX und der LBMA kontrolliert, wäre der Goldpreis schon längst auf neue historische Hochs gestiegen.
Währungskrieg im Gange
Es herrscht Währungskrieg zwischen dem Westen, der sein aktuelles Fiat-Geldsystem fortführen möchte, und den BRICS-Staaten und ihren Verbündeten, die eine Art BANCOR einführen wollen, in dessen Rahmen ein Währungskorb mit Hilfe eines Rohstoffkorbs, einschließlich Gold, stabilisiert würde. Die Zentralbanken rund um den Globus sind sich der Spaltung in zwei Lager bewusst und alle Länder wissen, dass Gold eine wichtige Rolle spielen wird.
Ich hege die vage Hoffnung, dass der 11. Juli, an dem der Handel mit Gold-Futures in London eingestellt wird, einen Wendepunkt in der Geschichte dieser Marktmanipulationen darstellen könnte.
Die Federal Reserve hat angekündigt, dass sie die Inflation bekämpfen wird, indem sie die Nachfrage senken und auf den Reichtum abzielen wird, der sich in erster Linie in der gigantischen Finanzblase äußert, die sich an den Aktienmärkten aufgebläht hat. Es scheint als wären alle Geldspritzen der letzten Jahre, insbesondere die von 2020, in die Börse investiert worden.
Angeschlagener Aktienmarkt
Seit dem Hoch der Blase im Dezember letzten Jahres ist der Dow Jones um 20 % gesunken, der S&P 500 um 26 %, und der NASDAQ in nur sechs Monaten um 44 %. Die berühmten FAANG-Aktien (Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google), die das Zugpferd der Börsen auf dem Weg nach oben waren, wurden von den größten Fondsmanagern offenbar abrupt fallengelassen, haben stark nachgegeben und die Börsen mit sich nach unten gerissen.
Am 13. Mai hatte Zoltan Pozsar für die Credit Suisse eine Analyse mit dem Titel „Ritt der Walküren“ veröffentlicht, in der er erklärt, dass die Fed alle Liquidität zerstören würde, die in den letzten Jahren ins System gepumpt wurde, und die Börsen auf ihr Niveau von vor 2020 fallen lassen würde. Das impliziert noch eine weitere starke Baisse am Aktienmarkt, auch wenn zwischenzeitliche Erholungsrallys möglich sind.
Investoren, die rechtzeitig ausgestiegen sind, werden ihre Mittel anderswo anlegen müssen. Doch an der Börse geht es bergab und an den Anleihemärkten ebenfalls. Sicherheit bieten Investitionen in Edelmetalle, deren Chart- und Fundamentaldaten äußerst positiv sind.
Quelle: GoldBroker.com
Cyrille Jubert hat Wirtschaft, Politikwissenschaft und Marketing studiert. Er ist der Autor von „Silver Throughout History“, einem Nachschlagewerk über die antike und zeitgenössische Geschichte des Geldmetalls. Seit 2008 bloggt er über wirtschaftliche Ereignisse, Edelmetalle und die Geopolitik der Währungsreformen.
Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen im Rahmen von Gastbeiträgen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung von Goldreporter dar.
Zur historischen Ratio ist zu sagen, dass diese im Durchschnitt bei 15 lag. In normalen Zeiten.
Wir erlebten aber schon 60 oder 12. Nicht ist normal.
Das ist zur Zeit reines Zahlen jonglieren.
Heute holte man den Goldpreis wie immer um16:30 um 25 Dollar innerhalb 3 Minuten zurück.
Wie andere und auch ich guten Mutes behaupte:
Der Goldmarkt ist ein FED Markt. Nicht mehr und auch nicht weniger. Solange die FED existiert, wird sie den Goldpreis bestimmen und nicht der Weltmarkt.
Übrigens fiel der Euro heute bereits unter den schweizer Franken. Das ist einmalig. Leute, ihr könnt schon mal den Winterurlaub in Davos buchen, samt Kindern.
Wenn der Euro sehr stark zum Franken fällt könnte ein sehr starkes Gewitter aufziehen. Denke Diesen Herbst wird es soweit sein
@Maruti
Die Dax Werte haben in 6 Monaten 20 % verloren, Gold kein Prozent. Investoren sollen daher unbedingt weiterhin der Fed und EZB folgen. Und bei einer zurückgegangenen Inflation von nur 7,6 %, könnte man ja nun langsam mal wieder über Zinssenkungen nachdenken.,